Rainbow
Hi,
Vielleicht ist das nicht gut genug rübergekommen, aber unsere allererste Untersuchung hat eine abnorme Beweglichkeit des linken Beines gepaart mit kaum/keinerlei Muskel- bzw. Nerventätigkeit ergeben, was auf einen Bruch, ein beschädigtes Gelenk oder ein starkes Trauma hindeuted. Was wir von außen beurteilen konnten war, daß das Hüftgelenk in Ordnung zu sein scheint (da er das Bein einziehen und ausstrecken konnte). Ebenso keinerlei sichtbare Verletzung der Zehen und des Metatarsus, diese konnte man auch ohne Schmerzäußerung des Vogels vorsichtig abtasten. Als wir aber versuchten das Beinchen leicht zu strecken scheint er ordentlich Schmerzen gehabt zu haben. Es kann also durchaus eine Fraktur, die wir nicht gesehen haben, höchstwahrscheinlich im Bereich Tibia/Femur oder Kniegelenk vorliegen. Zum Glück ist es wenigstens kein offener Bruch, wenn´s ein Bruch ist.
Ich war gestern so wütend, daß ich am Liebsten sofort den Vogel abgeholt und irgendwoanders hingebracht hätte. Damit zumindest einmal ein X-Ray gemacht wird und wir eine Diagnose haben. Was mich davon abgehalten hat war:
1) Diese Vogelhandlung arbeitet eng mit dem Birdpark zusammen, sie ist außerdem eine der größten und angesehensten in SG, und so soll´s scheinbar auch bleiben. Deshalb haben sie mir - als ich Rainbow gekauft habe und um Name und Adresse eines VK TA gebeten habe - keinen genannt sondern haben angeboten, sich selber um Probleme zu kümmern, sollten welche auftreten (vielleicht um Negativ-Publicity zu vermeiden, wer weiß). Ich kann ja trotzdem dort anrufen und fragen, vielleicht nennen sie mir ja wirklich einen vk TA. Aber eigentlich gehe ich davon aus, daß sie mich an den Züchter verweisen werden, wo der Kleine jetzt ohnehin schon sitzt. Dieser Züchter hat auch gerade im Golfclub auf Sentosa ein Gehege mit Aras eingerichtet, er genießt - bis jetzt zumindest - auch einen guten Ruf und ich habe noch nie etwas Schlechtes über ihn gehört. Der Birdpark ist nur 10 Autominuten von unserem Haus entfernt, kein Problem.
2) Der Besitzer der Zoohandlung/Züchter ist Chinese - wie könnte es anders sein. Chinesen sind im allgemeinen freundlich und bis zu einem bestimmten Punkt auch zugänglich. Irgendwann kommt jedoch ein Punkt, an dem sie nichts mehr sagen wollen und ab dann beißt man auf Granit, da kann man machen was man will, man kann nichts - aber auch gar nichts - bewirken. Soweit war das gestern, als mein Mann konkret hören wollte, welche Verletzung der Vogel denn hat. Mein Mann ist der Ansicht, daß man einen Bruch bei einem so kleinen Vogel sowieso nicht schienen kann und Ruhigstellung, Sedierung und Zeit das einzige ist, was hilft. Und das kann er dort genauso bekommen wie bei uns zuhause. Würden wir ihn aber jetzt nach Hause holen und wir müssten ihn letztendlich doch einschläfern lassen, würde der Züchter jede Verantwortung von sich weisen und uns dafür verantwortlich machen, da wir ihn ja weggeholt hätten. Deshalb meint er - dortlassen.
Eine meiner chinesischen Freundinnen hat mir gestern ganz spontan angeboten, daß sie - falls wir das möchten - gerne mit ihm auf chinesisch spricht - vielleicht erzählt er ihr ja mehr, das könnten wir noch probieren. Aber wenn ich zurückdenke an die blutende Wunde am Bauch von Rainbow - sosehr ich mich bemüht habe, ich hab einfach nicht verstanden, was das Problem war. Da wurde geredet von "er hatte eine innere Hitze", "zuviele
Sonnenblumenkerne gefressen", bis hin zu "Juckreiz" weil zu heiß und "Würmer".... erklären konnte mir das niemand, nicht mal meine Freundin, sie meinte, dafür gibt es im Englischen kein Wort ... boah
Chinesenlatein
Was ich jetzt konkret wissen muß:
1) Hat jemand von euch Erfahrung mit Knochenbrüchen bei Papageien von der Größe des Sun-Conure? Kann man schienen - ja oder nein? Wenn ja, wie problematisch ist das. Wenn nein, können wir ihn ja wirklich auch dort zur Heilung lassen, dann würde ein X-Ray ja auch nichts bringen. Der Vorfall lwürde heute abend (bei euch Mittag) 48 Stunden zurückliegen. Mein Mann meinte allerdings, daß man durchaus auch noch einige Tage später schienen kann (wenn man das bei einem so kleinen Vogel kann), weil die Knochenheilung ja ohnehin dauert.
Sollte der Knochen wieder irgendwie zusammenwachsen und auch eine Restbeweglichkeit (sollte ein Gelenk betroffen sein) vorhanden sein, wie kommt der Vogel im Allgemeinen damit zurecht, ein Bein, Schnabel und ein zweites angeschlagenes Bein?
Christian zu Deiner Frage, warum er so oft abstürzt. Auf beiden Bildern (Rainbow und unser Vogelzimmer) siehst Du den Papageienbaum. Er sieht aus wie einer jener Bäume in der Savanne, deren Äste nicht senkrecht nach oben wachsen sondern zur Seite. Er ist geschält, das Holz darunter ist ziemlich glatt und an einigen Stellen sind die Äste so dick, daß der Vogel zwar darauf sitzen, jedoch nicht den Ast mit den Zehen umfassen kann. Für die Budgies müsste das ja noch schlimmer sein, aber denen die fliegen können macht das überhaupt nichts aus und die gelbe Partnerhenne von Rainbow, die auch nicht fliegen kann, weil ich sie mit geschnittenen Flügeln (vom selber Züchter) bekommen habe, die stürzt nur sehr, sehr selten ab.
Was mir aufgefallen ist, Rainbow hat es sozusagen immer "auf den A... gesetzt", d.h. er ist nie vornüber abgestürzt oder beim Herumturnen, es war immer so, daß seine Beinchen um den Ast nach hinten rotiert sind und irgendwann das Gewicht seines Körpers ihn endgültig aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Er hat natürlich versucht, mit kräftigem Flügelschlagen auszugleichen, aber manchmal ist mir eher vorgekommen, daß er sich zu lange Zeit gelassen hat, um gegenzusteuern. Wenn er dann abgestürzt ist, war er am Boden nie weiter als höchstens 30 cm (maximal) von der Absturzstelle entfernt. Mehr kann ich zum Abstürzen leider auch nicht sagen.
Wäre schön, wenn ihr mir bald sagen könntet, ob man einen Bruch schienen kann oder ob es wirklich besser ist, den Vogel zu sedieren und ruhigzustellen. Das ist die Grundlage für die Entscheidung Rainbow dort zu lassen oder mit ihm doch noch in eine Vet-Klinik zu fahren.
Danke,
Noel:(