Hallo zusammen! Ich bin seit einigen Minuten neu in diesem Forum.
Bei uns wohnen 2 Graupapageien (Rocky und Pearl). Beide sind Wildfänge und ca. 20 Jahre alt. Rocky wohnt bei uns seit 1992; Pearl kam 2005 als junge Witwe von einem Züchter dazu.
Beide haben Angst vor Händen ( und ich vor ihren Schnäbeln!!!) und lassen sich auch nicht anfassen.
Habt Ihr Tips, wie ich die beiden Handzahm kriege?
Pearl macht ein sehr unangenehmes sehr lautes Quitschgeräusch. Wie kann ich ihr das abgewöhnen?
Hallo Rocky und Paul,
wie seid Ihr denn bisher mit Rocky verfahren bzw. klar gekommen?
Da wird es doch Rituale geben und ein wenig Vertauen wird sich doch in fast 20 Jahren schon aufgebaut haben, oder nicht?
Das kann sich Pearl ja schon mal abschauen.
Statt Quietschen zu unterbinden kannst Du nette Laute fördern, indem Du darauf eingehst/ antwortest.
Wenn Du das so machst, dass es Pearl freut, wird sie die netten Laute immer öfter verlauten lassen und die weniger ohrenfreundlichern dafür seltener.
Umgekehrt kannst Du aber auch anfangen, indem Du Rocky für bestimmte nette Laute belohnst, vielleicht "mit ihm sprichst" (er pfeift - Du pfeifst, oder sagst was usw.) und Pearl erst mal nur zusieht - und dabei auch etwas lernt.
Zahm wirst Du sie schon kriegen, die Frage ist,
wie lange das dauert und wie zahm eben.
Das "wie zahm", also WIE der Vogel zahm ist (kommt er auf die Hand, "spricht" er mit einem, lässt er sich anfassen) ist sowohl von Art zu Art, als auch von Individuum zu Individuum verschieden; niemand kann Dir sagen, wie Dein Vogel sich als zahmer Vogel verhalten wird und wie zahm er werden wird, also wie viel Vertrauen er aufbauen wird.
Das Vertrauen kann sich aber bis zum Tod des Vogels immer weiter steigern!
Tipps:
Rituale aufbauen, gleiches mit gleichen Worten oder Gesten ankündigen, Vogel nicht bedrängen (dass er Angst-Zeichen zeigt, oder nicht mehr ausweichen kann), sich dem Vogel zuwenden, der mehr Interesse zeigt (der andere schaut zu).
Falls Du clickern möchtest oder etwas in der Art, kannst Du einen
langen Targetstick benutzten, so dass erst mal viel Abstand zwischen Dir und den Vögeln ist & sie weniger auf der Hut sein müssen, dass Du etwas "Komisches" machst. Auch hier wäre der Grundstein ein ritualisierter Umgang, so dass die Vögel voraus ahnen können, was jetzt kommt und wie sie darauf reagieren können und dass nichts Schlimmes, nur etwas Bekanntes passiert.
Was ich außerdem machen würde:
Bei youtube gibt es Graupapageienvideos, auf denen man aggressives und entspanntes Verhalten sieht.
Das würde ich mir gut einprägen und dann nur mich dem Schnabel/ Vogel nähern, wenn der Vogel absolut entspannt ist und falls er weniger entspannt wird, wieder den Abstand vergrößern.
Falls ein Vogel etwas vom
Löffel nimmt, kannst du ihm hin und wieder mal etwas Leckeres vom langen Löffel kredenzen, so dass er erst mal merkt, dass Du nichts Schlimmes machst, sondern Geschenke".
Außerdem den Vogel belohnen (mit Stimme, Aufmerksamkeit oder Lieblingsfutter)
wenn er freiwillig zu Dir schaut, sich zu Dir beugt, oder in Deine Richtung kommt und wenn er dabei den Schnabel, besonders, wenn Schnabel und Hand sich annähern (egal, wer dabei aktiv ist) stets geschlossen hält.
So dass sich ihm DAS einprägt.
Und er, falls es irgendwann mal zu einer Berührung Schnabel - Hand kommen sollte (freundschaftlich) den Schnabel zu behält.
So hast Du auch weniger Angst und er ist entspannter, wenn Du entspannter bist!
Dann würde ich noch in langen Zeiträumen und kleinsten Schritten planen, wenn überhaupt und auf kleinste Vertrauensbeweise achten.
Bei meinen Wellensittichen ist das am Anfang immer entweder Beincheneinziehen, wenn ich in der Nähe bin oder sich Flügelheben, wenn ich in der Nähe bin und später in Schlafposition bleiben, wenn ich in der Nähe bin (was sie alles drei sonst aus Angst nicht machen würden, besonders Beineinziehen & Kopf ins Rückengefieder).
Auf solche kleinen Zeichen kann man achten.
Auch, ob der Vogel auf Handlungen von Dir (positiv) reagiert.
Ich habe bei den Wellensittichen mal (nachdem ich das von einem Halter gelesen hatte) die Entspannungszeichen imitiert:
Arme angewinkelt und "Flügel gehoben", Zähne aneinander gerieben = Schnabelknrischen, Kopfnicken.
Das Schnabelknisrschen hat bei neuen und eingewöhnten Vögeln gleichermaßen sehr schnell gewirkt - sie knirschten auch; oder Fiete begann zu knirschen, als er mich zu zweiten Mal sah, obwohl er da sonst sehr schreckhaft und stumm war - und das Flügelheben habe ich zwar systematisch auch belohnt, aber alle Vögel haben verstanden was sie machen sollten, wenn ich mit angewinktelten Armen die Arme hob (darf halt
kein Mensch zuschauen!!!).
Versuch:
Wenn Du bei einem netten Laut immer aufmunternd etwas bestimmtes sagst, kann es sein, dass der Vogel den netten Laut erklingen lässt, wenn Du später mal "Deine Antwort" vorgibst.
Es muss aber etwas sein, dass Du auch gerne hören magst, falls ein Vogel das nachspricht!
Ich habe das nicht probiert, aber mal leise Laute belohnt und jetzt sagen die Wellis öfter "(w)uuiiii" wenn sie meine Aufmerksamkeit wollen.
Leise!