ankurei schrieb:
Au Weia!!! Nenn mir auch nur einen dieser Papageien"halter", der sich nach hausgemachtem Terror sehnt.
Es gibt sogar Papageinhalter, die sich mehrfach teilskalpieren lassen!
Hält man sie "unbedingt als Haustiere", so sind sie es auch.
Generell werden Tiere als "Haustiere" bezeichnet, wenn sie einen bestimmten Domestikationsprozess durchlaufen haben und typische Domestikationsmerkmale aufweisen.
Dabei wird der Halter einer Katze ab und zu gekratzt, der Hundehalter manchmal gebissen und der eines Pferdes ab und zu getreten. Und was Strafen anbetrifft, so habe ich in dieser Beziehung versucht, was ich als Versuch vertreten konnte.
Oh, oh!! Ich habe mein Leben lang mit Hunden zusammengelebt und wurde noch nie gebissen. Ich kenne auch keinen vernünftigen Hundebsitzer, der von seinem Hund regelmäßig gebissen wird. Auch wurde ich von keinem "meiner" Pferde, Pferde zu denen ich ein Vertrauensverhältnis aufgebaute hatte (ich war Turnierreiter), geschlagen. Vielleicht schreiben ja Hunde-/Pferdebesitzer zu dieser Aussage noch ein paar Zeilen!?
Bestrafung von Tieren lehne ich völlig ab, insbesondere von Vögeln, denn sie haben in der Regel überhaupt keinen Effekt, außer das sie vielleicht am Ende Verhaltensweisen gegenüber Menschen zeigen, wie deine Vögel. Zudem zeigen Strafen Papageien nur, was nicht erwünscht ist, sie zeigen ihnen aber nicht die erwünschten Verhaltensweisen.
Deine bisherige Vorgehensweise zeigt somit aber leider auch dein Verständnis für bestimmte Lern- und Verhaltensweisen von Papageien.
Natürlich sind sie, auch ihrer Intelligenz zugrunde, immer lernfähig. Ihnen jedoch angeborene Instinkte austreiben zu können oder wollen, dazu sehe ich mich nicht lernfähig, es sei denn ich beginne eine Ausbildung zum Papa-Flüsterer. Werde ich von meinem Papageienhahn gebissen, so hat es immer einen Grund.
Genau es hat immer einen Grund! Nur kennst du den auch wirklich?
Es stellt sich die Frage, ob du dich als Schwarmmitglied betrachten lässt/ lassen möchtest und das deinen Vögel auch so vermittelst, oder ob du als Mensch und Vertrauensperson angesehen werden möchtest. Ein Papagei ist in der Regel so klug, eine solche Differenzierung vorzunehmen, nur musst du ihm dabei helfen, ihm das klar vermitteln!
Mir passiert es jedoch recht selten, zumal seine Eifersucht meinem Mann gilt. Wie Du weißt, handelt es sich bei den Amazonen um Schwarmvögel. Da momentan die Brutzeit auf vollen Touren läuft, sind wir Menschen für sie Störfaktor Nummer Eins. Sie sind vollauf mit sich selbst beschäftigt, überlegen, wo sie ggf. einen Platz finden können, um mit ihrer Nisttätigkeit zu beginnen, doch muss ich ihnen dabei Steine in den Weg legen, weil ich ihnen eine derartige Möglichkeit leider nicht bieten kann. Dass sie angesichts dieser Tatsache aggressiv werden, ist doch logisch.
Egal, ob du es bist oder dein Mann. Zudem hattest du zunächst geschrieben, dass das Beißen bei dir/euch zur "Tagesordnung gehört". Ich lese jetzt heraus, dass es sich auf die Brutsaison beschränkt. Auch das ist leider nicht bei allen Haltern von revierbildenen Papageien der Fall (s. diverse Threads in diesem Forum!)
Die Paarhaltung von Schwarmvögel wird ja mittlerweile ebenso kritisch betrachtet wie bisher die Einzelhaltung von Papageien. Und da wären wir auch wieder bei der Haustierfrage!
Das Revier bildende Verhalten können deine Vögel leider nicht mit Artgenossen ausleben. Da staut sich so Einiges an! Die Frage ist, welche Möglichkeiten bietet man den Vögeln an, diese Aggressionen anders zu kanalisieren. Vorschläge, auch in diesem Thread, sind ja schon gemacht worden.
Natürlich unterscheiden sich meine Vögel von anderen. Genau so wird es auch der Fall bei den vielen anderen Papa-Haltern sein, die hier über ihre Vögel berichten.
Ein Missverständnis! Ich schrieb nicht vom Papagei als Individuum generell, sondern über das reaktive Verhalten in Bezug auf Belohnungen.
Jeder hält seinen Vogel für etwas ganz besonderes, wobei ich mich nur anschließen kann.
Ich halte nicht nur meine Vögel für etwas Besonderes! Und weil ich auch meine Vögel als etwas Einmaliges betrachte, versuche ich ihnen optimale, sprich möglichst artgerechte Haltungsbedingungen zu bieten. Und dazu gehört es auch, ihr Verhalten zu analysieren, um sie besser zu verstehen.
Das beinhaltet auch, dass ich mir Tiere, die ich faszinierend finde, denen ich aber keine angemessenen Bedingungen bieten kann, nicht halte. Ich glaube, dass dies einen wahren Tierfreund auszeichnet!
Solltest Du der Ansicht sein, ich würde meine Grünen einer puren Vermenschlichung unterziehen, gestatte mir eine Rückfrage: Was sollte Deiner Meinung nach denn sonst passieren? Da ich kein Papagei bin, von dem meine Hausgenossen etwas lernen können, beobachten sie meine menschlichen Aktionen, so dass es nach so vielen Jahren doch auf der Hand liegt, dass sie viel davon für sich übernehmen.
Nur leider nicht das Nicht-Beißen (Ich gehe davon aus, dass ihr Menschen dies nicht tut.
). Woran liegt das?
Ich bin kein Züchter oder Großvolierenbesitzer, der sich über seine Vögel in der Außen- oder Großvoliere freut. Meine Vögel leben seit gut 14 Jahren sehr eng mit uns zusammen, und das ist auch gut so, weil sie sich dabei wohl fühlen und ich mich umgekehrt über ihre Existenz freue. Daran etwas ändern zu wollen, läge nicht in meinem Interessenbereich.
Das bestreite ich auch nicht völlig und kann es auch nicht vollständig beurteilen. Nur hast du ihnen die Möglichkeit offeriert, sich, z.B. in der Brutsaison, anders verhalten zu können? Von daher kann deine Einschätzung nicht objektiv sein.
Ich finde es sehr gut, dass das Thema "Beisskraft" hier begonnen wurde. Seither weiß ich, wie es auch anderen Geierhaltern geht. Persönlich kenne ich z.B. keinen einzigen von ihnen, der noch nie gebissen worden ist. Ausnahmen bilden lediglich die, die ihren Vogel schon immer allein gehalten haben. Wer mit einem "echten" Paar zusammen lebt, aber trotzdem noch nicht gebissen wurde, hat mit Sicherheit junge Vögel, die erst später zuschlagen.
Es ist ein Unterschied, wenn Beißen zur "Tagesordnung gehört".
Zur Paar- und Einzelhaltung von Schwarmvögeln: s.o.
Ich weiß, dass ich und einige Andere hier und woanders in unseren Sichtweisen und Erkenntnissen schon wieder der Zeit weit voraus sind, wo man doch gerade den Schritt von der Einzel- zur Paarhaltung predigt.
In einigen Jahrzehnten wird man die ganze Sache hoffentlich so betrachten, wie Viele heute zum Glück die Einzelhaltung von Papageien betrachten.
Gruß
Compagno