Hallo zusammen,
ich habe mir in Ruhe alle Beiträge durchgelesen und finde das Thema sowohl spannend als auch lebensnah und die Beiträge durchaus nicht "off topic".
Die Beiträge von Compagno haben durch ihren Stil die Beteiligten aufgebracht (mich eingeschlossen), enthalten aber bei gemütlichem Durchlesen einen nachvollziehbaren wahren Kern.
Vielleicht einige Anmerkungen zur Beißkraft meiner Amazonen:
Tarzan, HA, hat einen wunderbaren Charakter; sie dosiert ihre Beißkraft bis aufs Feinste. Sie hat noch nie einen Tropfen Menschenblut vergossen und steuert ihre Schnabelkraft vom lieben Puscheln bis zum energischen Festhalten.
Pino,HA aus Aussenvoliere, nicht zahm, beißt überhaupt keine Menschen, attackiert auch nicht; beißt Gefiederte nur, wenn er direkt angegriffen wird.
Willi,NB, kaum zahm; hat wenig Kontrolle über seine Schnabelkraft; zwickt, aber beißt nicht blutig
MAus,HA, sehr menschenbezogen; hat früher bis auf den Knochen gebissen, wenn ihr etwas nicht passte (kam häufig vor). Mit Geduld hat sie gelernt, gänzlich auf das Beißen von Menschen zu verzichten. Bei Beißansätzen wird das scharfe Kommando "Hand" ausgesprochen und der Vogel beruhigt sich.
Leider richten sich ihre Aggressionen gegen die anderen Amazonen, die systematisch von ihr angefallen werden und dabei fließt auch Blut.
Santos,HA, sehr frauenbezogen; flog Attacken auf Männer (Gesicht,Kopf); mittlerweile sind die Attacken selten geworden.
Filou,Teil-HA,männerbezogen; beißt fest und unvermittelt; steht aber meist im Zusammenhang mit einem Verteidigungsverhalten gg der Henne.
Bei Ankurei scheint das Problem, dass sich die Vögel frei überall bewegen dürfen, also die gesamte Menschenwohnung als ihr Revier betrachten. Eingriffe in ihr Revier werden mit Angriffen "belohnt".
Ich bin aufgrund meiner schmerzlichen Erfahrungen der Meinung, dass Amazonen ständig Grenzen gesetzt werden müssen. Ihre
Voliere ist ihr Revier. Ausserhalb der
Voliere gibt es feste Vogelplätze, die von uns respektiert werden. Nach starken Beißattacken mit blutenden Wunden habe ich auch schon den betreffenden Vogel in einen Zwangsgriff genommen und ihn ausgeschimpft. Das hat ihm nicht weh getan, ihm aber gezeigt, wer der Schwarmführer ist.
Es ist sehr schwer, sich von diesen faszinierenden Vögeln zurückzuziehen, um sie abzunabeln. Für ein stressfreieres Zusammenleben wäre es von Vorteil. Da wir eine sehr große Aussenvoliere haben, ist das eine Möglichkeit. Eine große Innenvoliere in einem Raum, der kein Durchgangsbereich ist, eine weitere. So können sich die Vögel stundenweise mit sich beschäftigen, ohne, dass die Halter ein schlechtes Gewissen haben müssen, aber die Ausgeglichenheit aller Parteien wird gefördert.
Ob man es Clickern oder Disziplinieren nennt, egal.
P.s. Ich bewundere Ankurei für ihre Leidensfähigkeit, möchte sie aber selbst nie entwickeln.
Grüße