Hallo,
ich habe erst mit zwei - aus meiner Sicht sehr vk - TÄ Kontakt gehabt. (Den ersten TA - kontaktiert vor mehr als 20 Jahren - der unserem ersten Graupapagei ein (leeres) Senfglas über den Kopf stülpte
, damit er nicht gebissen wurde - den haben wir nie wieder aufgesucht!)
Vergleichsmöglichkeiten im Hinblick auf die "Sensibilität" der Vögel haben wir im Hinblick auf Amazonen, Graupapageien, Kakadus, Aras, Edelpapageien und Langflügelpapageien.
Die Vögel sind völlig ruhig eingeschlafen und rasch wieder aufgewacht (2-3 Minuten nach Narkosebeendigung) und waren umgehend fit und nicht so gestresst wie nach einer Untersuchung bei Bewußtsein. Allerdings sind es topgesunde Vögel.
In keinem Fall sollte man ein schlechtes Gewissen haben, den Tod durch das Einverständnis zum Eingriff mitverursacht zu haben.
Das Schicksal schlägt einfach auch mal zu, so bitter das ist.
Das kann ich gar nicht mehr zählen, wie viele unserer Vögel schon narkotisiert wurden - egal ob die Hyas, die hellroten Aras, Amazonen oder oder oder .....
zum Beispiel zur Endoskopie, zur Chipimplantation, zu einer notwendigen OP,....
Bis auf einen Ara (Perso - manche werden mein Benutzerbild von früher noch kennen) sind alle aus der Narkose wieder aufgewacht - genau so, wie Sabine es beschrieben hat.
Viele der Narkostisierten waren nicht topgesund - ein Bild von einem hellroten Ara hänge ich mal an, bei dem habe ich gedacht, dass er eine Narkose nicht überlebt.... und der lebt heute noch!
Das Problem für "Privathalter" ist eigentlich, eine Krankheit zu erkennen! Man darf nicht vergessen, dass die Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Symptome zeigen sich oft nur "schleichend", und werden von dem Privathalter, der den Vogel jeden Tag sieht, nicht immer erkannt.
Bestes Beispiel ist für mich Gelbscheitelamazone Rico, die am 26.07.08 hier einzog. Die Eigentümer waren überzeugt, dass sie uns eine topgesunde, ca. 33 Jahre alte Gelbscheitelamazone brachten....
Rico "hing" nur noch auf dem Ast (aus meiner Sicht). Unnatürliche Sitzhaltung, rechtes Bein ständig entlastet, ...
In der TiHo wurde festgestellt: Ring zu eng, dadurch rechter Ständer entlastet, durch den (fast schon) eingewachsenen Ring war eine Arthrose entstanden,...
das Röntgenbild zeigte weiter: eine weit fortgeschrittene Aspergillose, Verdacht auf Arterosklerose, in den Blutgefäßen (? - Adern?) Kalkablagerungen deutlich sichtbar,... eine vergrößerte Leber, eine gestaute Niere
Ein Narkotisieren (der Ring wurde entfernt, ein Chippen wäre eigentlich rechtlich notwendige Konsequenz gewesen) wurde abgelehnt, da nicht sicher war, ob die Amazone dieses überleben würde. Da sie nicht mehr flugfähig ist, ist die Gefahr des "Entfliegens" äußerst gering und damit besteht auch keine Notwendigkeit, den Vogel ggf. über Chip-Kennzeichnung wiederzufinden...
Meine Regel lautet: Wenn ein Vogel zu krank für einen Transport zum Tierarzt ist, ist eh alles zu spät. Dieses Statement ist als persönlich zu verstehen, denn die Entscheidung, ob und wie krank mein Vogel ist, liegt erstmal bei mir als Halter.
Und so geht es uns täglich - nur haben wir mehr Vergleichsmöglichkeiten als manche Privathalter. Wie auch bei Graupapagei Benno, 26 Jahre alt, am Sonntag hier eingezogen. Auch der Besitzer war davon überzeugt, dass sein Graupi (mit sehr spitzer Brust und etwas sehr kurzatmig) gesund ist. Benno fährt morgen mit - mit anderen 8 Patienten in die TiHo - weil ich anderer Meinung bin....
Von daher glaube ich, dass vielen Privathaltern einfach die Vergleichsmöglichkeiten fehlen.
Ein Beispiel noch:
Heute Vormittag ein Anruf - im Prinzip ging es um die Verpaarungsmöglichkeit eines Graupapageien. Im Laufe des Gesprächs stellte sich dann Folgendes heraus:
Der Graupapagei wurde - wie kann es auch anders sein
- vor 4 Monaten aus schlechter Haltung gekauft. Hat 32 Jahre im kleinen Käfig gesessen - ist nicht mehr flugfähig. Klar, dem armen Kerl sollte es in Zukunft besser gehen! Also sollte eine Partnerin her! Eine Stelle wurde gefunden - im Ruhrgebiet. Die Kosten für die dortigen Untersuchungen des TA betrugen 1000€! Was tut man nicht alles für seinen Papagei!
Was nicht so ganz gut gefiel, war der Einblick in die Räume, in denen die "Gäste" saßen - angeblich direkt einsehbar vom "Untersuchungsraum" aus - "Käfige" .... (Muss sich halt jeder selbst überzeugen, der seinen Vogel abgibt - egal, wo er ihn hinbringt!)
Ja, die Betreuung soll dann auch noch mal neun Euro pro Tag gekostet haben ....
(Aber darum geht's ja eigentlich nicht ..... oder doch?)
Ergebnis der Endoskopie des 32jährigen Graupapagei: Trübe Luftsäcke, vergrößerte Leber, gestaute Niere. Für die Leber und die Niere hat der kleine Kerl ein Kombi-Präparat bekommen!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Gegen die (meiner Meinung nach deutlich vorhandene) Ursache nichts - er wurde ja nicht geröntgt, d. h. man konnte werder in die Lunge noch in das Herz noch in ..... irgendwelche anderen Organe hinein sehen.
Und das ist für mich schlicht und einfach "Abzocke" von Privathaltern.
Für ein Röntgenbild mit einer wesentlich differenzierteren Diagnose und entsprechender Medikation hätte man in der TiHo mit Nachfolgeuntersuchung (Röntgen) um die 150€ bezahlt - aber keine 1000€!
LG
Susanne
P.S. Eines habe ich noch vergessen: Den "Privathaltern" wurde natürlich auch mitgeteilt, dass jährlich eine Untersuchung (Kostenpunkt ca. 450€) folgen sollte - zum Wohle des Papageien
und eine Umstellung auf Pelletfütterung dringend geboten sei
)