Liebe Sonja,
Nymphis schrieb:
Hallo Thomas,
also wenn ich dich richtig verstehe, könnte aus ziemlich jedem Mittel ein homöopathisches Mittel gemacht werden?? Ist der "Einsatzzweck" dann auch der selbe, sprich Acetylsalizilsäure bei Kopfschmerzen z.B.? Oder haben die homöopathischen Mittel dann einen komplett anderen Zweck?
Nein, eher im Gegenteil. Hahnemann fand durch Zufall bei Selbstversuchen mit der Chinarinde, daß sie in "normaler" Dosierung Beschwerden macht, wie sie das Wechselfieber hervorruft; in homöopathisierter Form heilt sie diese Beschwerden. Opium homöopathisiert wird bei großer Schläfrigkeit verschrieben, Opium schulmedizinisch macht somnolent. Coffea wird dagegen homöopathisch u.a. bei Schlaflosigkeit verordnet, während Kaffee ja wach macht. Belladonna homöopathisch wird gegen Krämpfe in Verbindung mit geweiteten Pupillen, Schweißausbrüchen und Somnolenz verornet, während die Tollkirsche genau dies als (Vergiftungs-)Erscheinungen macht. Und so fort. Die Homöopathie basiert auf der durch zahlreiche Arzneimittelprüfungen und klinische Erfahrungen immer wieder bewiesenen Grundidee, daß Arzneimittel oder andere Stoffe in sehr geringen Dosen und homöopathisierter, dynamisierter Form gegen dieselben oder ähnliche Beschwerden wirken, wie die Ursubstanz sie hervorruft.
Schon Paracelsus wußte, daß es allein die Dosis ist, die zwischen Gift und Arznei den Unterschied macht.
Auch Urtikaria (Brennessel) wird homöopathisch z.B. bei Verbrennungen eingesetzt, Apis (Bienengift) homöopathisch bei heißen Schwellungen u.s.w.
Deshalb nicht "Allopathie" (z.B. gegen Übersäuerung Basenpulver), Behandlung mit Gegensätzlichem, wie die Schulmedizin vorgeht, sondern eben "Homöopathie", die schon vom Wortsinn her das Ähnlichkeitsprinzip in sich trägt:
"similia similibus curentur" - Ähnliches möge durch Ähnliches geheilt werden.
Es gibt hiervon nur wenige Ausnahmen: Z.B. Echinacin und Propolis, auch Calendula und Carduus marianus (
Mariendistel ) haben als homöopathische Präparate dieselbe Wirkungsrichtung wie die Ursubstanzen, nur verstärkt. Das gibt man aber in der Regel in Tiefpotenzen, während der eigentliche Anwendungsbereich der Ähnlichkeitsregel vor allem die Hochpotenzen sind.
Nymphis schrieb:
Als Alternative zur Schulmedizin kann ich mir das gar nicht so vorstellen. Wie gesagt, ich kenne mich da gar nicht aus, im Gegensatz zu dir. Aber ist Homöopathie nicht mehr eine Symptombehandlung? Du hattest irgendwo mal beschrieben, dass mehr nach Symptomen behandelt wird, wogegen in der Schulmedizin ja nach der Ursache wie z.B. bestimmte Bakterien, Pilze etc. ein Medikament verschrieben wird (sollte ja zumindest so sein..). Vielleicht erinner ich mich da auch falsch dran.
Nein, im Gegenteil. Man muß unterscheiden: Die homöopathische Anamnese/Diagnose geht in der Regel von der Gesamtheit der Symptome aus, aber das daraufhin gefundene Mittel, das "simillimum" (das Ähnlichste), heilt von Grund auf. Im Gegensatz dazu ist es die Schulmedizin, die nur Symptome oder Erreger unterdrückt. Wenn Dich das interessiert, kann ich zum Einstieg nur das Taschenbuch von Georgos Vithoulkas "Homöopathie - Medizin der Zukunft" empfehlen (wird eigentlich ständig bei Ebay preiswert angeboten), und, wenn Du etwas tiefer einsteigen willst, "Homöopathik" von G. Risch oder "Die wissenschaftliche Homöopathie" von Georgos Vithoulkas (letzteres ist allerdings schon sehr anspruchsvoll und deshalb nicht immer leicht zu lesen).
Liebe Grüße,
Thomas