Hi Pyro,
ganz verstehe ich jetzt noch nicht, wo Dein Problem liegt.
Viele Vögel reagieren erst einmal mit Scheu, wenn etwas neu ist, d.h. wenn ein neues Schälchen in den Käfig/die Voli kommt, müssen sie erst einmal die Gelegenheit bekommen, es zu "beschnuppern", sich ihm zu nähern, festzustellen, dass es sie nicht beißt. Danach werden sie schauen, was drin ist und sich langsam aber sicher an die verschiedenen Leckereien rantasten.
Was für Leckereien hast Du denn in das Schälchen reingetan, um auszutesten, was ihr Oberleckerli ist? Sind das für sie altbekannte Leckereien oder sind das lauter neue Sachen?
Wenn es lauter neue Sachen sind, werden sie teilweise ne ganze Weile brauchen, bis sie das Zeugs überhaupt erst einmal probieren. Sind es altbekannte Leckereien, so werden sie ihr Oberleckerli als erstes rauspicken, aber eben erst, wenn sie sich an das neue Schälchen rantrauen.
In der Richtung muß ich zugeben, hab ich sehr sehr neugierige Geier, da bleibt kaum was neues in der Voli länger als 5 Minuten unbeknabbert/unangetastet, die Wellis meiner Schwiegereltern dagegen reagieren schon bei neuen Sitzästen erst einmal mit Panik und trauen sich die nächsten 3-4 Stunden nicht mehr zurück in den Käfig.
Je nachdem, wie also Deine Pieper gepolt sind, kann schon das Austesten des Lieblingsleckerlis ne Weile (also mehrere Tage) dauern.
Wenn Du dann das Lieblingsleckerli rausgefunden hast, dann verwendest Du das Schälchen weiterhin, aber nur noch für das Leckerli und zwar beim Training.
Ich glaube Carola war es, die erzählt hatte, dass ihre beiden Geier bei der Schälchenmethode beim allerersten Mal "Click -> Leckerli ins Schälchen" geschlagene 24 Stunden gebraucht haben, bis sie bemerkt haben, dass da in dem Schälchen was essbares liegt und das, obwohl sie einerseits das Leckerli vom normalen Speiseplan gestrichen hatte und für ihre Geier deutlich sichtbar das Leckerli reingeworfen hatte. Beim zweiten Click -> Leckerli ins Schälchen ging es wohl bedeutend schneller, d.h. da ging das Entdecken und Verputzen des Leckerlis dann deutlich schneller.
Meine Wellis haben am Anfang auch sehr sehr lange gebraucht, bis sie das Leckerli angenommen hatten. Das allererste Mal war bei mir also auch ziemlich lang und ich logischerweise ziemlich ungeduldig, d.h. ich hatte dann den Hirseknubbel, den ich verwendet hatte, nach ettlichen Stunden wieder rausgenommen, erneut geklickt und deutlich sichtbar ins Schälchen fallen lassen. Beim zweiten Mal haben sie auf den Click nicht mehr so irritiert reagiert, sondern mitbekommen, dass da was mit dem Schälchen passiert ist, aber rangetraut hatten sie sich erst an das Schälchen, als ich wieder aus dem Raum draussen war. Ich glaube, beim allerersten Click, haben sie viel zu sehr auf das Geräusch geachtet oder sich vom Geräusch erschreckt, als dass sie noch mitbekommen hätten, was danach noch passiert ist.
Ich habe etwa ne Woche mit der Schälchenmethode verbracht (d.h. während ich daheim war, habe ich jedesmal, wenn ich an der Voli vorbei bin und das Schälchen leer war, geklickt und was reingeworfen und das war ziemlich oft), bis ich meine damals noch wirklich superscheuen Wellis dazu gebracht habe, nicht mehr zu flüchten, wenn ich an die Voli kam, um etwas ins Schälchen zu werfen. Mein Mutigster, Joey, hat nach der Woche dann langsam kapiert, dass ich ihm wirklich nichts böses will und ich durfte ihm dann die Hirseknubbel direkt durchs Gitter verfüttern (direkt überm Leckerlischälchen).
Allerdings war bis dahin schon ein in meinen Augen ziemlich weiter Weg, denn jedesmal wenn ich ans Gitter bin um was ins Schälchen zu werfen, sind alle auf maximalen Abstand zu mir gegangen, erst nach den 4. oder 5. Tag ist Joey nicht mehr ganz geflüchtet sondern nur noch so 30-40 cm zurückgewichen, wenn ich was reingeworfen habe. Bin ich dann auf etwa 1 m Abstand zur Voli gegangen, hat sich Joey auch getraut, die Hirse zu verputzen, so ging es dann an den Tagen immer mal wieder ne Minute hin und her und irgendwann ist Joey immer weniger weit zurückgewichen und ich brauchte auch nicht mehr so weit zurückweichen, d.h. wir haben und eben wirklich Zentimeter um Zentimeter aneinander rangetastet.
Aber ich muß sagen, selbst wenn ich all die Zeit, die ich in dieser einen Woche investiert habe zusammenzähle, komme ich effektiv vielleicht auf ein/zwei Stunden, die ich gebraucht habe, dass mir der erste meiner Wellis aus der Hand futtert. Hätte ich die Hand mit der Hirse einfach so in die Voli gestreckt hätte ich mit 100%iger Sicherheit mindestens die 5fache Zeit investieren müssen, bis sie sich an die Hirse getraut hätten.
Irgendwie ist in der Hinsicht nämlich das Clickertraining doch spielerischer und dadurch deutlich schneller, als das verbissene, ich bleib jetzt direkt vor der Voli stehen, bis sich die Pieper daran gewöhnt haben, dass ich hier stehe und ihnen die KoHi anbiete.
Also nicht zu ungeduldig sein. Am Anfang müssen sie, wie bei jeder anderen Umstellung, die passiert, sich auch erst einmal an die neue Situation gewöhnen. Und das kann bei ängstlicheren Tieren auch bedeuten, dass sie erst einmal ein paar Tage vor der mit einer tollen Auswahl gefüllten Leckerlischale sitzen, bevor sie sich an sie überhaupt erst rantrauen.