K
Klages
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Der kleine Mexikozeisig – Pleiten, Pech und Pannen
Spinus spaltria youyi (Mottenkiste 3)
Ich hatte mir im Laufe der letzten Jahre einen wirklich schönen Stamm des kleinen Mexikozeisigs erzüchtet. Einige Züchter in Deutschland haben von mir in den letzen Jahren Mexikozeisige bekommen. Leider wird es jetzt erst einmal ruhig um den kleinen Zeisig werden. Ich glaube, daß ich mir durch das Ausstellen und den Besuch einer Vogel-Ausstellung eine oder mehrere Krankheiten in meine Zuchtanlage geholt habe.
Andere Züchter hatten die gleichen Probleme
Es wurde mir auch von anderen Züchtern berichtet, daß es bei ihnen in den vergangenen Jahren zu solchen Krankheitsfällen gekommen ist. Ein Züchter aus dem Kölner Raum sagte mir: „Wenn ich von einer Ausstellung nach Hause komme, wechsele ich erst eimal die Klamotten! Erst dann gehe ich in die Zuchtanlage.“ Das machte ich leider nicht. Bis ich reagieren konnte, waren im Zeitraum von 10 Tagen etwa zehn Vögel erkrankt. Leider gingen mir drei Jungmännchen und ein erprobtes Zuchtweibchen ein. Nach einem Jahr hatte sich bei einigen Vögeln der Zustand immer noch nicht gebessert. Es gingen noch zwei Männchen an dieser Krankheit ein. Es war ein Dahinsichen, teilweise mit Durchfall einhergehend. Antibiotika und bekannte Kokzidienmittel taten keine Wirkung. Auch das in Deutschland noch nicht zugelassene Kokzidienmittel „Baycoc“ half nicht.
Es fiel die „erste Mutation“
Die Vögel kamen auch nicht richtig in Brutstimmung. So hatte ich im Jahr 1997 nur drei Jungvögel gezüchtet. Einer dieser Jungvögel, ein Männchen, erwies sich im Nachhinein als Mutation. Nach dem Ausfärben hatte der Vogel keinen schwarzen Rücken, sondern einen bräunlichen Rücken, nur der Kopf wurde fast schwarz. Auch hatte dieser Vogel helle Beine und einen orangefarbigen Schnabel. Außerdem sind seine Augen rot. Die Hoffnung, daß die Eltern-Verpaarung der Mutation noch mehr Junge brachte, erfüllte sich nicht. Das Zuchtmännchen verstarb. Ich kaufte einen Vogel, den ich vor einem Jahr veräußert hatte, wieder zurück. Aber es brachte mich nicht weiter, außerdem wurde der Vogel bei dem Vorbesitzer nicht richtig ernährt. Er kam also in einer sehr schlechten Kondition zu mir zurück. Der Vogel ging nach einiger Zeit auch ein.
Ein Zuchtkollege half mir aus
Von Herrn Grizan aus Dorsten bekam ich ein Zeisigmännchen geliehen. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle recht herzlich bedanken. Dieses Zuchtmännchen brachte 1997 keine Jungvögel. Es fand sich einfach keine Partnerin, die in Brutstimmung war. Es änderte sich erst 1998, als ein Weibchen sich mit dem Männchen anfreundete. So konnte ich im Februar zwei Jungvögel beringen. Ich hoffe auf weitere Zuchterfolge. Ein weiteres Zuchtmännchen konnte ich mit einem „Vereinskollegen aus dem ICC“ tauschen. Dieses Männchen brachte im März 1998 ein voll befruchtetes Gelege zustande. Es kamen aber nur zwei Junge auf die Stange.
Die Männchen sind in der Mauser
Ich hoffe, daß ich in 1998 noch einige Vögel des kleinen Mexikozeisigs auf die Stange bringe, sonst sehe ich die weitere Erhaltung dieses schönen Vogels, zumindest in meiner Anlage, als gefährdet an. Ein mir bekannter Züchter aus dem Süddeutschen Raum hat sich von seinen Vögeln bereits getrennt: Die Verpaarungen waren einfach zu eng und die Nachzuchten waren entsprechend schlecht. Mit neuen Importen ist so gut wie nicht zu rechnen. Ich hatte vor Jahren zwar zwei Importmännchen über die Niederlande bekommen, aber sie verstarben nach kurzer Zeit. Es ist immer ein Risiko, Importvögel zu erwerben. Die Vögel kommen krank zu uns, und man braucht schon eine Menge Glück und Erfahrung, um die Vögel über die Runden zu bringen. Zum größten Teil werden heute Mexikozeisige von Privatleuten nach Europa gebracht. Man sollte nun meinen, daß diese Vögel robuster sind als die früheren Großimporte. Leider ist dies in den meisten Fällen nicht so. Es scheint bei diesen „Importen“ nur darum zu gehen, eine „schnelle Mark“ zu machen oder sich das Urlaubsgeld aufzubessern.
Es wird lange dauern, bis sich die Mutation festigt
Die Weibchen, die ich besitze, sind in ihrer Blutlinie recht weit auseinander. Es wird also mit der Nachzucht aus 1998 in Punkto Ver-
erbung keine Schwierigkeiten geben. Bei mir in der Anlage befanden sich einige Vögel mit langen Schnäbeln. Sie wurden zwar sehr schön gelb, aber sie waren zu groß. Diese Vögel wurden aussortiert oder wurden durch die oben genannte Krankheit vernichtet. Ich besitze jetzt nur noch Vögel, die dem Standard des kleinen Mexikaners entsprechen. In den Monaten September bis Oktober 1998 konnte ich noch zwei Männchen gegen Weibchen tauschen. Auf reichliche Mutationsnachzucht brauche ich wohl nicht zu warten. Denn mit nur einem Männchen wird es wohl einige Jahre dauern, wenn überhaupt, bis sich eine „Mutation“ festigt.
Nachtrag: Habe die restlichen Vögel später abgegeben. Die Mutation konnte nicht befruchten und verstarb im Alter von zwei Jahren. Das war es dann mit den Mexikanern.
August
Dieser Artikel ist in ähnlicher Form an anderer Stelle erschienen.
Spinus spaltria youyi (Mottenkiste 3)
Ich hatte mir im Laufe der letzten Jahre einen wirklich schönen Stamm des kleinen Mexikozeisigs erzüchtet. Einige Züchter in Deutschland haben von mir in den letzen Jahren Mexikozeisige bekommen. Leider wird es jetzt erst einmal ruhig um den kleinen Zeisig werden. Ich glaube, daß ich mir durch das Ausstellen und den Besuch einer Vogel-Ausstellung eine oder mehrere Krankheiten in meine Zuchtanlage geholt habe.
Andere Züchter hatten die gleichen Probleme
Es wurde mir auch von anderen Züchtern berichtet, daß es bei ihnen in den vergangenen Jahren zu solchen Krankheitsfällen gekommen ist. Ein Züchter aus dem Kölner Raum sagte mir: „Wenn ich von einer Ausstellung nach Hause komme, wechsele ich erst eimal die Klamotten! Erst dann gehe ich in die Zuchtanlage.“ Das machte ich leider nicht. Bis ich reagieren konnte, waren im Zeitraum von 10 Tagen etwa zehn Vögel erkrankt. Leider gingen mir drei Jungmännchen und ein erprobtes Zuchtweibchen ein. Nach einem Jahr hatte sich bei einigen Vögeln der Zustand immer noch nicht gebessert. Es gingen noch zwei Männchen an dieser Krankheit ein. Es war ein Dahinsichen, teilweise mit Durchfall einhergehend. Antibiotika und bekannte Kokzidienmittel taten keine Wirkung. Auch das in Deutschland noch nicht zugelassene Kokzidienmittel „Baycoc“ half nicht.
Es fiel die „erste Mutation“
Die Vögel kamen auch nicht richtig in Brutstimmung. So hatte ich im Jahr 1997 nur drei Jungvögel gezüchtet. Einer dieser Jungvögel, ein Männchen, erwies sich im Nachhinein als Mutation. Nach dem Ausfärben hatte der Vogel keinen schwarzen Rücken, sondern einen bräunlichen Rücken, nur der Kopf wurde fast schwarz. Auch hatte dieser Vogel helle Beine und einen orangefarbigen Schnabel. Außerdem sind seine Augen rot. Die Hoffnung, daß die Eltern-Verpaarung der Mutation noch mehr Junge brachte, erfüllte sich nicht. Das Zuchtmännchen verstarb. Ich kaufte einen Vogel, den ich vor einem Jahr veräußert hatte, wieder zurück. Aber es brachte mich nicht weiter, außerdem wurde der Vogel bei dem Vorbesitzer nicht richtig ernährt. Er kam also in einer sehr schlechten Kondition zu mir zurück. Der Vogel ging nach einiger Zeit auch ein.
Ein Zuchtkollege half mir aus
Von Herrn Grizan aus Dorsten bekam ich ein Zeisigmännchen geliehen. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle recht herzlich bedanken. Dieses Zuchtmännchen brachte 1997 keine Jungvögel. Es fand sich einfach keine Partnerin, die in Brutstimmung war. Es änderte sich erst 1998, als ein Weibchen sich mit dem Männchen anfreundete. So konnte ich im Februar zwei Jungvögel beringen. Ich hoffe auf weitere Zuchterfolge. Ein weiteres Zuchtmännchen konnte ich mit einem „Vereinskollegen aus dem ICC“ tauschen. Dieses Männchen brachte im März 1998 ein voll befruchtetes Gelege zustande. Es kamen aber nur zwei Junge auf die Stange.
Die Männchen sind in der Mauser
Ich hoffe, daß ich in 1998 noch einige Vögel des kleinen Mexikozeisigs auf die Stange bringe, sonst sehe ich die weitere Erhaltung dieses schönen Vogels, zumindest in meiner Anlage, als gefährdet an. Ein mir bekannter Züchter aus dem Süddeutschen Raum hat sich von seinen Vögeln bereits getrennt: Die Verpaarungen waren einfach zu eng und die Nachzuchten waren entsprechend schlecht. Mit neuen Importen ist so gut wie nicht zu rechnen. Ich hatte vor Jahren zwar zwei Importmännchen über die Niederlande bekommen, aber sie verstarben nach kurzer Zeit. Es ist immer ein Risiko, Importvögel zu erwerben. Die Vögel kommen krank zu uns, und man braucht schon eine Menge Glück und Erfahrung, um die Vögel über die Runden zu bringen. Zum größten Teil werden heute Mexikozeisige von Privatleuten nach Europa gebracht. Man sollte nun meinen, daß diese Vögel robuster sind als die früheren Großimporte. Leider ist dies in den meisten Fällen nicht so. Es scheint bei diesen „Importen“ nur darum zu gehen, eine „schnelle Mark“ zu machen oder sich das Urlaubsgeld aufzubessern.
Es wird lange dauern, bis sich die Mutation festigt
Die Weibchen, die ich besitze, sind in ihrer Blutlinie recht weit auseinander. Es wird also mit der Nachzucht aus 1998 in Punkto Ver-
erbung keine Schwierigkeiten geben. Bei mir in der Anlage befanden sich einige Vögel mit langen Schnäbeln. Sie wurden zwar sehr schön gelb, aber sie waren zu groß. Diese Vögel wurden aussortiert oder wurden durch die oben genannte Krankheit vernichtet. Ich besitze jetzt nur noch Vögel, die dem Standard des kleinen Mexikaners entsprechen. In den Monaten September bis Oktober 1998 konnte ich noch zwei Männchen gegen Weibchen tauschen. Auf reichliche Mutationsnachzucht brauche ich wohl nicht zu warten. Denn mit nur einem Männchen wird es wohl einige Jahre dauern, wenn überhaupt, bis sich eine „Mutation“ festigt.
Nachtrag: Habe die restlichen Vögel später abgegeben. Die Mutation konnte nicht befruchten und verstarb im Alter von zwei Jahren. Das war es dann mit den Mexikanern.
August
Dieser Artikel ist in ähnlicher Form an anderer Stelle erschienen.