Ein Knirps rennt hinter den Tauben her und macht Anstalten drauf zu treten. Ich hab mich gebückt und sowas in der Art gesagt" heeee, mach das nicht. Wenn Du sie trittst hat die Taube Schmerzen. Sieh mal, jetzt hat sie Angst vor Dir" Das alles wohlgemerkt in einem freundlichen und sanften Tonfall. Der Kleine machte riesen Augen und bückte sich um die Taube näher zu berachten. Keine Spur mehr von dem Wunsch mal drauf zu treten um zu sehen was dann passiert.
Was Ähnliches habe ich auch schon erlebt:
An einem U-Bahnhof sah ich zwei Jungs, zehn Jahre alt vielleicht, von denen einer die Tauben mit Glasscherben bewarf und dabei "Headshot!" schrie; der andere beobachtete das teilnahmslos.
Ich sprach die beiden an und erklärte ihnen, dass die Tauben auch Schmerzen spüren und es ihnen sowieso schon dreckig geht - zur Anschauung machte ich sie auf eine aufmerksam, die nur noch auf einem Bein lief. Sie sahen ein, dass ihr Verhalten nicht okay war (wirkte ehrlich auf mich); der Junge der vorher nur beobachtet hatte, warf mir etwas später noch einen freundlichen Blick zu, ehe die beiden verschwanden.
Ich denke, in vielen Fällen wird es erst problematisch, wo die wahren Idioten dabei sind: Die Eltern, die an der Seite stehen und debil aus der Wäsche grinsen, wärend ihre Kinder Tauben jagen und danach treten.
In solchen Fällen würde ich die Kinder auch nicht ansprechen, weil ich sonst befürchte, dass Mutti oder Daddy wie eine Furie auf mich losgeht: Ich solle das Kind in Ruhe lassen.
Da ist es dann meiner Meinung nach so: Auch Kinder dürfen keine Tiere jagen, quälen, treten: Das ist eine Straftat/Gewalt, und verantwortlich sind die Erziehungsberechtigten. Wenn die dann partout nicht willens oder fähig sind, ihre Kinder entsprechend zu erziehen, muss das eben jemand anderes tun - und ich finde es angemessen, solche Eltern darauf hinzuweisen, falls es anders nicht geht.
Dass hier beiderseits Gefühle hochkochen, kann ich verstehen: Wohl kaum eine Mutter schätzt es, wenn jemand ihr Kind angeht (warum auch immer er das tut), und ein Taubenfreund regt sich über Misshandlung und Terror gegen seine Lieblingstiere genauso auf, wie jemand, wenn sein kleiner Hund von fremden Kindern gejagt und getreten würde.
Es gibt übrigens auch Kinder die Tauben und wilde Tiere gern haben:
Ein Mädchen habe ich mal gesehen, das gern Tauben gefüttert hätte, aber nicht durfte, und ein anderes stand am Winter an einem Futterplatz (mit Tauben, Amseln, Hörnchen, sogar eine Specht und einem Eichelhäher) und erzählte mir begeistert von den Tieren, und wo sie außerdem schon welche gesehen habe.
Ein Knirps, vielleicht Grundschulalter weg, sah hier in der Nähe vor einer Weile ein Eichhörnchen über die Straße laufen, und ich ebenfalls, wobei ich auf der anderen Seite ging. Der Junge machte ganz große Augen, und als ich ihm zurief: "Süß, oder?" nickte er mir mit breitestem Zahnspangengrinsen zu