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Werner_Krieger
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Liebe Freunde in Deutschland
Ich will euch mal von meinen sehr schwerwiegenden Problemen mit meinen Kanarien berichten. Vielleicht hat jemand einen Rat oder hat ein ähnliches Problem schon erlebt.
Über 50 Jahre züchte ich Kanarien und hatte zum Glück niemals ernsthafte Probleme mit der Gesundheit meiner Vögel. Aber das änderte sich vor einigen Jahren.
Es begann damit, dass ich zur Blutauffrischung dringend einige Vögel kaufen musste. Da hier im Norden kaum Züchter sind, war ich gezwungen, mir Vögel von der Südinsel zu kaufen. Diese 4 Vögel kamen per Flugzeug und sahen eigentlich recht munter aus.
Jedoch, wenige Tage nach ihrer Ankunft, stellte ich fest, dass sie Luftsackmilben hatten. Ich nehme an, dass unser feuchtwarmes subtropische Klima den Ausbruch der Krankheit ausgelöst hat, denn in Christchurch, wo diese Vögel herkamen, ist gemäßigtes und trockenes Klima.
Ich brachte einen der Vögel, der schon am meisten betroffen war zum Tierarzt und er schickte ihn zur Untersuchung ins Labor. Dort wurden die Luftsackmulben festgestellt und man gab mir den Rat, sie mit Ivomec zu behandeln und den weiteren Bestand ebenfalls. Das tat ich auch und bald zeigten die Vögel keine Anzeichen mehr von dem Befall. Im kommenden Frühjahr brüteten sie alle. Jedoch, das Ergebnis war sehr mager. Ein Weibchen brachte überhaupt nichts auf die Stange, das andere Weibchen brachte einen Jungvogel. Es war ein Weibchen, das ich für das nächste Jahr zur Zucht behielt, denn ich brauchte doch dringend das fremde Blut. Auch meine anderen Weibchen brüteten schlecht, was ich jedoch auf die seit Jahren notgedrungen durchgeführte Inzucht schob.
Im nächsten Jahr gab ich vorsorglich allen meinen Vögeln wieder das Ivomec, denn wegen der schlechten Bruterfolge hatte ich den Verdacht, dass meine Vögel noch nicht ganz frei waren vom Befall der Luftsackmilben.
Nun, was soll ich sagen: Wieder das schlechte Ergebnis wie im Vorjahr! Von neun Zuchtpaaren bekam ich insgesamt 9 Jungvögel. Das ist lächerlich, denn 9 Vögel bekomme ich sonst von einem Zuchtpaar.
Immer wieder starb auch ein Altvogel, es waren immer Weibchen. Die Hähne zeigten nie irgendwelche Krankheitsanzeichen.
In diesem Zuchtjahr gab ich wieder Ivomec, denn ich wollte meinen Bestand gesund bekommen.
Nun, ich brauche es sicherlich nicht weiter ausführen, ihr könnt euch sicher denken, was geschah! Nein, es war noch schlimmer als die beiden Jahren vorher, ich bekam von 8 Zuchtpaaren einen (ja, EINEN !) Jungvogel. Bis auf eine Ausnahme. Ein Zuchtpaar erbrütete 6 Junge in zwei Bruten und das Weichchen sitzt zur Zeit wieder auf 3 befruchteten Eiern.
Nun muss ich euch erzählen, wieso dieses Weibchen mit Erfolg brütete (oder was meine Rückschlüsse sind).
Dieses Weibchen ist schon 2 Jahre alt. Als Jungvogel hatte ihm eine Eule durch das Gitter hindurch den gesamten Flügel ausgerissen. Es erholte sich gut, konnte natürlich nicht fliegen. Deshalb halte ich sie in einem Käfig und gebe ihr das Gnadenbrot, denn was sollte ich sonst mit ihr anfangen.
Dieses Jahr hatte ich einen Ersatzhahn, den ich nicht zur Zucht einsetzte und weil das arme Weibchen so einsam war, setzte ich ihn zu ihr in den Käfig. Nun, schneller als gedacht, baute das Weibchen ein Nest und der Zuchterfolg stellte sich umgehend ein.
Nun ist wichtig zu beachten, dass ich bei der Behandlung mit Ivomec dieses Weibchen, das separat im Käfig untergebracht war, nicht behandelt hatte.
Es ist also eigentlich doch ziemlich logisch, dass ihre Gesundheit – besser gesagt: die Misserfolge der anderen Vögel – mit der Anwendung von Ivomec etwas zu tun haben muss.
Die Geschichte ist nun jedoch noch nicht zu Ende. Nachdem ich dieses Jahr wieder so einen schlechten Zuchterfolg hatte, gab ich das nötige Geld aus und ließ wieder einen Altvogel untersuchen, der schwach und krank aussah. Übrigens waren immer nur die Weibchen krank, die Hähne singen und sind munter. Das Ergebnis der Laboruntersuchung war, dass eine schwere bakterielle Infektion vorlag, die vom Kropf ausgegangen war, dann den Magen, die oberen Eingeweide und schließlich auch die Leber infiziert hatte.
Der Tierarzt gab mir Antibiotika und nach 10 Tagen machten die Vögel, die vorher etwas unlustig waren, wenngleich nicht unbedingt krank, wieder einen guten Eindruck. Zur Brut kam es jedoch nicht mehr, denn alle Weibchen hatten schon zweimal ohne Erfolg gebrütet, was sie offensichtlich sehr angestrengt hatte. Was ich noch sagen sollte: Die Befruchtung war jeweils fast 100% und die Jungvögel waren auch immer geschlüpft. Aber sie wuchsen sehr langsam, waren schwach und starben im Laufe der nächsten beiden Wochen.
Meine Theorie dieser ganzen Geschichte ist folgendes: Das Ivomec ist ein gutes Mittel, um interne Parasiten (wie z.B. die Luftsackmilben) zu beseitigen. Jedoch könnte es sein, dass es einen Nebeneffekt hat, den noch niemand bemerkt hat, denn es wird hauptsächlich nur bei Hühnern angewendet. Diese Nebeneffekt ist, dass es die Drüsen im Kropf, welche bei den Weibchen die Kropfmilch produziert, beschädigt. Infolge der nicht mehr richtig arbeitenden Drüsen können die Weibchen keine oder nicht mehr ausreichend Kropfmilch erzeugen. Die Jungen sind schlecht ernährt und für Krankheiten anfällig. Durch die vielen vergeblichen Brutversuche werden die Weibchen dann so geschwächt, dass sie bakterielle Infektionen bekommen. Oder, die geschädigten Kropfdrüsen selbst sind der Herd oder Auslöser der Infektion. Bei Hühnern ist dies natürlich nicht relevant, weil diese ihre Küken nicht aus dem Kropf füttern und somit ist dieser Nebeneffekt wahrscheinlich nicht bekannt.
Leider hat unser Tierarzt kein offenes Ohr für meine Vermutungen und sagt mir nur, ich solle mehr kranke Vögel einsenden. Der Tierarzt hier hat auch keinerlei Erfahrung mit Vögeln, denn seine Patienten sind Kühe und Pferde und vielleicht auch mal ein Schaf. Weitere Untersuchungen in Auckland kann ich mir jedoch finanziell nicht leisten und so bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als nächsten Jahr mit den wenigen Vögeln, die von dem einen gesunden Weibchen stammen, ganz neu wieder anzufangen.
Hat jemand von euch schon ähnliche Erfahrungen gemacht?
Für jeden Rat oder auch einen Rat von einem Fachmann/Fachfrau wäre ich sehr dankbar.
Schöne Grüße und alles Gute fürs Neue Jahr!
Werner Krieger
Ich will euch mal von meinen sehr schwerwiegenden Problemen mit meinen Kanarien berichten. Vielleicht hat jemand einen Rat oder hat ein ähnliches Problem schon erlebt.
Über 50 Jahre züchte ich Kanarien und hatte zum Glück niemals ernsthafte Probleme mit der Gesundheit meiner Vögel. Aber das änderte sich vor einigen Jahren.
Es begann damit, dass ich zur Blutauffrischung dringend einige Vögel kaufen musste. Da hier im Norden kaum Züchter sind, war ich gezwungen, mir Vögel von der Südinsel zu kaufen. Diese 4 Vögel kamen per Flugzeug und sahen eigentlich recht munter aus.
Jedoch, wenige Tage nach ihrer Ankunft, stellte ich fest, dass sie Luftsackmilben hatten. Ich nehme an, dass unser feuchtwarmes subtropische Klima den Ausbruch der Krankheit ausgelöst hat, denn in Christchurch, wo diese Vögel herkamen, ist gemäßigtes und trockenes Klima.
Ich brachte einen der Vögel, der schon am meisten betroffen war zum Tierarzt und er schickte ihn zur Untersuchung ins Labor. Dort wurden die Luftsackmulben festgestellt und man gab mir den Rat, sie mit Ivomec zu behandeln und den weiteren Bestand ebenfalls. Das tat ich auch und bald zeigten die Vögel keine Anzeichen mehr von dem Befall. Im kommenden Frühjahr brüteten sie alle. Jedoch, das Ergebnis war sehr mager. Ein Weibchen brachte überhaupt nichts auf die Stange, das andere Weibchen brachte einen Jungvogel. Es war ein Weibchen, das ich für das nächste Jahr zur Zucht behielt, denn ich brauchte doch dringend das fremde Blut. Auch meine anderen Weibchen brüteten schlecht, was ich jedoch auf die seit Jahren notgedrungen durchgeführte Inzucht schob.
Im nächsten Jahr gab ich vorsorglich allen meinen Vögeln wieder das Ivomec, denn wegen der schlechten Bruterfolge hatte ich den Verdacht, dass meine Vögel noch nicht ganz frei waren vom Befall der Luftsackmilben.
Nun, was soll ich sagen: Wieder das schlechte Ergebnis wie im Vorjahr! Von neun Zuchtpaaren bekam ich insgesamt 9 Jungvögel. Das ist lächerlich, denn 9 Vögel bekomme ich sonst von einem Zuchtpaar.
Immer wieder starb auch ein Altvogel, es waren immer Weibchen. Die Hähne zeigten nie irgendwelche Krankheitsanzeichen.
In diesem Zuchtjahr gab ich wieder Ivomec, denn ich wollte meinen Bestand gesund bekommen.
Nun, ich brauche es sicherlich nicht weiter ausführen, ihr könnt euch sicher denken, was geschah! Nein, es war noch schlimmer als die beiden Jahren vorher, ich bekam von 8 Zuchtpaaren einen (ja, EINEN !) Jungvogel. Bis auf eine Ausnahme. Ein Zuchtpaar erbrütete 6 Junge in zwei Bruten und das Weichchen sitzt zur Zeit wieder auf 3 befruchteten Eiern.
Nun muss ich euch erzählen, wieso dieses Weibchen mit Erfolg brütete (oder was meine Rückschlüsse sind).
Dieses Weibchen ist schon 2 Jahre alt. Als Jungvogel hatte ihm eine Eule durch das Gitter hindurch den gesamten Flügel ausgerissen. Es erholte sich gut, konnte natürlich nicht fliegen. Deshalb halte ich sie in einem Käfig und gebe ihr das Gnadenbrot, denn was sollte ich sonst mit ihr anfangen.
Dieses Jahr hatte ich einen Ersatzhahn, den ich nicht zur Zucht einsetzte und weil das arme Weibchen so einsam war, setzte ich ihn zu ihr in den Käfig. Nun, schneller als gedacht, baute das Weibchen ein Nest und der Zuchterfolg stellte sich umgehend ein.
Nun ist wichtig zu beachten, dass ich bei der Behandlung mit Ivomec dieses Weibchen, das separat im Käfig untergebracht war, nicht behandelt hatte.
Es ist also eigentlich doch ziemlich logisch, dass ihre Gesundheit – besser gesagt: die Misserfolge der anderen Vögel – mit der Anwendung von Ivomec etwas zu tun haben muss.
Die Geschichte ist nun jedoch noch nicht zu Ende. Nachdem ich dieses Jahr wieder so einen schlechten Zuchterfolg hatte, gab ich das nötige Geld aus und ließ wieder einen Altvogel untersuchen, der schwach und krank aussah. Übrigens waren immer nur die Weibchen krank, die Hähne singen und sind munter. Das Ergebnis der Laboruntersuchung war, dass eine schwere bakterielle Infektion vorlag, die vom Kropf ausgegangen war, dann den Magen, die oberen Eingeweide und schließlich auch die Leber infiziert hatte.
Der Tierarzt gab mir Antibiotika und nach 10 Tagen machten die Vögel, die vorher etwas unlustig waren, wenngleich nicht unbedingt krank, wieder einen guten Eindruck. Zur Brut kam es jedoch nicht mehr, denn alle Weibchen hatten schon zweimal ohne Erfolg gebrütet, was sie offensichtlich sehr angestrengt hatte. Was ich noch sagen sollte: Die Befruchtung war jeweils fast 100% und die Jungvögel waren auch immer geschlüpft. Aber sie wuchsen sehr langsam, waren schwach und starben im Laufe der nächsten beiden Wochen.
Meine Theorie dieser ganzen Geschichte ist folgendes: Das Ivomec ist ein gutes Mittel, um interne Parasiten (wie z.B. die Luftsackmilben) zu beseitigen. Jedoch könnte es sein, dass es einen Nebeneffekt hat, den noch niemand bemerkt hat, denn es wird hauptsächlich nur bei Hühnern angewendet. Diese Nebeneffekt ist, dass es die Drüsen im Kropf, welche bei den Weibchen die Kropfmilch produziert, beschädigt. Infolge der nicht mehr richtig arbeitenden Drüsen können die Weibchen keine oder nicht mehr ausreichend Kropfmilch erzeugen. Die Jungen sind schlecht ernährt und für Krankheiten anfällig. Durch die vielen vergeblichen Brutversuche werden die Weibchen dann so geschwächt, dass sie bakterielle Infektionen bekommen. Oder, die geschädigten Kropfdrüsen selbst sind der Herd oder Auslöser der Infektion. Bei Hühnern ist dies natürlich nicht relevant, weil diese ihre Küken nicht aus dem Kropf füttern und somit ist dieser Nebeneffekt wahrscheinlich nicht bekannt.
Leider hat unser Tierarzt kein offenes Ohr für meine Vermutungen und sagt mir nur, ich solle mehr kranke Vögel einsenden. Der Tierarzt hier hat auch keinerlei Erfahrung mit Vögeln, denn seine Patienten sind Kühe und Pferde und vielleicht auch mal ein Schaf. Weitere Untersuchungen in Auckland kann ich mir jedoch finanziell nicht leisten und so bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als nächsten Jahr mit den wenigen Vögeln, die von dem einen gesunden Weibchen stammen, ganz neu wieder anzufangen.
Hat jemand von euch schon ähnliche Erfahrungen gemacht?
Für jeden Rat oder auch einen Rat von einem Fachmann/Fachfrau wäre ich sehr dankbar.
Schöne Grüße und alles Gute fürs Neue Jahr!
Werner Krieger