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Werner_Krieger
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Hallo ihr Vogelfreunde in Deutschland!
Ich hab mal ein Frage an die fortgeschrittenen Züchter.
Aber zuerst mal etwas Allgemeines über den Letalfaktor, für diejenigen, die gar nicht wissen, was das ist.
Letalfaktor auf Deutsch hießt: Todesfaktor.
Es handelt sich hier um eine Vererbung, die auf einem Bestimmten Gen sitzt und bei zweifachem Vorhandensein zum Tode führt. Wenn also beide Eltern diese Eigenschaft haben, dann sind die Jungen - falls sie reinerbig sind - nicht lebensfähig.
Beim Kanarienvogel liegt ein Letalfaktor z.B. bei intensiv vor. Oder auch bei D-weiss.
Nachdem sowohl bei intenisv wie auch bei D-weiss nicht reinerbige Vögel vorkommen (nämlich wegen des Letalfaktors), tritt der Letalfaktor nur bei 25% der Nachkommen auf. Nämlich bei den reinerbigen. Im Aussehen können mischerbige Vögel zwar auch intensiv sein oder D-weiss, aber im Genotyp (also der Vererbung nach) sind diese Vögel nicht reinerbig. Soweit mal diese Kurzinformation.
Nun habe ich in meiner Zucht möglicherweise auch einen bisher noch nicht nachgewiesenen Letalfaktor.
Aber ich muss nun etwas weiter ausholen, um die Sachlage zu erklären.
Als ich vor ca. 20 Jahren nach Neuseeland auswanderte, wollte ich so schnell wie möglich mein langjähriges Hobby der Kanarienzucht wieder aufnehmen.
Nun leben wir hier in einer sehr abgelegenen Gegend und Vögel sind sehr schwer zu bekommen. Ausserdem hat Neuseeland nur 4 Mio Einwohner und somit auch nicht viele Kanarienzüchter.
Ich fing mit dem an, was ich bekommen konnte: Einen Schiefer-Hahn und einem rot-scheckigem Weibchen.
Nach ca. 3 Jahren konnte ich ein Isabell-Weibchen erwerben und kreuzte diese nun in meine Zucht ein.
Diese Blutführung führte ich jahrelang fort und züchtete im Laufe de Zeit auch recht schöne Isabellvögel in rot.
Vor ca. 10 Jahren kaufte ich ein Phao-Weibchen in gelb. Rote Phaeos sind hier bis heute noch nicht erhältlich. Die in zweiter Generation gefallen Phaos waren kaum rot, aber schöne Phaeo-Vögel. Ich kreuze nun weiterhin rote Vögel ein, einmal konnte ich auch noch isabell erwerben.
Vor ca. 5 Jahren tauchten nun sehr hübsche Vögel auf, die allerdings keine Phao waren. Ich vermute, sie trugen den Phaeo-Faktor und zusätzlich den isabell-Verdünnungsfakor.
Die Zeichnung (nur Strichelung) war sehr schwach, aber noch erkennbar und diese Vögel waren für mich eine wahre Wonne. Anfangs nur orangefarben, aber allmählich kam ich dem Rot immer näher.
Ich nenne diese Farbe der Einfachheit halber nun PI-Vögel (für Phaeo-Isabell).
Da diese Vögel so ungewöhnlich schön gefärbt waren und zudem auch noch einen Seidenglanz im Gefieder zeigten, wie er bei Satinet typisch ist, könnte sein, dass auch noch irgendwoher verdeckt Satinet mit in dieser Zucht drin steckt. Klar, dass ich alles versuchte, um diese schönen PI-Vögel so rein wie möglich zu züchten und auch weiterhin das Rot zu verbessern. Allerdings, wegen des rezziven Erbgangs war der zahlenmässige Erfolg nicht gerade groß und ich war froh, wenn ich zwei oder drei wirklich schöne Vögel pro Jahr auf die Stange brachte. Aber ich war guten Mutes, denn irgendwann würde ich nur noch reine PI-Vögel haben, so hoffte ich !!
Nun kam jedoch die große Enttäuschung. Ein Sterben der Jungvögel begann.
In meiner Not schickte ich verendete Vögel ein, um die Todesursache feststellen zu lassen. Leider ohne Erfolg. Es wurde keine Todesursache festgestellt!!!
Ich gab insgesamt $ 500 für diese Untersuchungen aus und alles ohne Erfolg.
Ein Tierarzt tippte auf den schwarzen Punkt und riet mir, Thylan zu verabreichen. Ich tat dies auch sehr gewissenhaft, gab wieder eine Menge Geld aus (Tylan ist hier nur in großen Packungen erhältich und kostet $ 100 !) jedoch das Sterben der Jungvögel ging weiter. Der Tierarzt wusste auch keinen Rat mehr.
Nun stellte sich jedoch heraus, dass einige Jungvögel doch durchkamen und zwar immer nur bei bestimmten Paaren. Und zwar bei diesen Vögel ganz normal und ohne Verluste, 4 Eier, 4 Junge.
Die Eltern dieser gesunden Jungvögel waren niemals 2 von diesen PI-Vögeln und auch nicht aus der Verpaarung PI rein X PI-erbig. Also es waren Vögel, bei denen immer entweder ein Partner diesen Faktor gar nicht hatte oder zwei PI-erbige Vögel, im Phänotyp normal rot-schwarz.
Diese Tatsache läßt mich vermuten, dass bei meinen Vögeln, die ja ein Produkt zumindest von zwei Mutationen (nämlich Phaeo und Isabell) und möglicherweise auch noch von Satinet sind, ein Letalfaktor vorliegt, der dann auftritt, wenn von beiden Eltern der PI-Faktor vererbt wird.
Wer von euch kennt sich in dieser Materie aus???
Ich überlege schon, ob ich in Zukunft nur noch mit mischerbigen Vögeln arbeiten sollte. Das würde leider bedeuten, dass ich diese schönen Vögel nur in ganz wenigen Stückzahlen erhalten werde, vielleicht nur 2 - 3 Vögel pro Jahr. Aber das ständige Sterben fast aller Jungvögel ist unerträglich und bringt ja letztendlich überhaupt nichts ein!
Schöne Grüße aus dem Frühling in Neuseeland
Werner
Ich hab mal ein Frage an die fortgeschrittenen Züchter.
Aber zuerst mal etwas Allgemeines über den Letalfaktor, für diejenigen, die gar nicht wissen, was das ist.
Letalfaktor auf Deutsch hießt: Todesfaktor.
Es handelt sich hier um eine Vererbung, die auf einem Bestimmten Gen sitzt und bei zweifachem Vorhandensein zum Tode führt. Wenn also beide Eltern diese Eigenschaft haben, dann sind die Jungen - falls sie reinerbig sind - nicht lebensfähig.
Beim Kanarienvogel liegt ein Letalfaktor z.B. bei intensiv vor. Oder auch bei D-weiss.
Nachdem sowohl bei intenisv wie auch bei D-weiss nicht reinerbige Vögel vorkommen (nämlich wegen des Letalfaktors), tritt der Letalfaktor nur bei 25% der Nachkommen auf. Nämlich bei den reinerbigen. Im Aussehen können mischerbige Vögel zwar auch intensiv sein oder D-weiss, aber im Genotyp (also der Vererbung nach) sind diese Vögel nicht reinerbig. Soweit mal diese Kurzinformation.
Nun habe ich in meiner Zucht möglicherweise auch einen bisher noch nicht nachgewiesenen Letalfaktor.
Aber ich muss nun etwas weiter ausholen, um die Sachlage zu erklären.
Als ich vor ca. 20 Jahren nach Neuseeland auswanderte, wollte ich so schnell wie möglich mein langjähriges Hobby der Kanarienzucht wieder aufnehmen.
Nun leben wir hier in einer sehr abgelegenen Gegend und Vögel sind sehr schwer zu bekommen. Ausserdem hat Neuseeland nur 4 Mio Einwohner und somit auch nicht viele Kanarienzüchter.
Ich fing mit dem an, was ich bekommen konnte: Einen Schiefer-Hahn und einem rot-scheckigem Weibchen.
Nach ca. 3 Jahren konnte ich ein Isabell-Weibchen erwerben und kreuzte diese nun in meine Zucht ein.
Diese Blutführung führte ich jahrelang fort und züchtete im Laufe de Zeit auch recht schöne Isabellvögel in rot.
Vor ca. 10 Jahren kaufte ich ein Phao-Weibchen in gelb. Rote Phaeos sind hier bis heute noch nicht erhältlich. Die in zweiter Generation gefallen Phaos waren kaum rot, aber schöne Phaeo-Vögel. Ich kreuze nun weiterhin rote Vögel ein, einmal konnte ich auch noch isabell erwerben.
Vor ca. 5 Jahren tauchten nun sehr hübsche Vögel auf, die allerdings keine Phao waren. Ich vermute, sie trugen den Phaeo-Faktor und zusätzlich den isabell-Verdünnungsfakor.
Die Zeichnung (nur Strichelung) war sehr schwach, aber noch erkennbar und diese Vögel waren für mich eine wahre Wonne. Anfangs nur orangefarben, aber allmählich kam ich dem Rot immer näher.
Ich nenne diese Farbe der Einfachheit halber nun PI-Vögel (für Phaeo-Isabell).
Da diese Vögel so ungewöhnlich schön gefärbt waren und zudem auch noch einen Seidenglanz im Gefieder zeigten, wie er bei Satinet typisch ist, könnte sein, dass auch noch irgendwoher verdeckt Satinet mit in dieser Zucht drin steckt. Klar, dass ich alles versuchte, um diese schönen PI-Vögel so rein wie möglich zu züchten und auch weiterhin das Rot zu verbessern. Allerdings, wegen des rezziven Erbgangs war der zahlenmässige Erfolg nicht gerade groß und ich war froh, wenn ich zwei oder drei wirklich schöne Vögel pro Jahr auf die Stange brachte. Aber ich war guten Mutes, denn irgendwann würde ich nur noch reine PI-Vögel haben, so hoffte ich !!
Nun kam jedoch die große Enttäuschung. Ein Sterben der Jungvögel begann.
In meiner Not schickte ich verendete Vögel ein, um die Todesursache feststellen zu lassen. Leider ohne Erfolg. Es wurde keine Todesursache festgestellt!!!
Ich gab insgesamt $ 500 für diese Untersuchungen aus und alles ohne Erfolg.
Ein Tierarzt tippte auf den schwarzen Punkt und riet mir, Thylan zu verabreichen. Ich tat dies auch sehr gewissenhaft, gab wieder eine Menge Geld aus (Tylan ist hier nur in großen Packungen erhältich und kostet $ 100 !) jedoch das Sterben der Jungvögel ging weiter. Der Tierarzt wusste auch keinen Rat mehr.
Nun stellte sich jedoch heraus, dass einige Jungvögel doch durchkamen und zwar immer nur bei bestimmten Paaren. Und zwar bei diesen Vögel ganz normal und ohne Verluste, 4 Eier, 4 Junge.
Die Eltern dieser gesunden Jungvögel waren niemals 2 von diesen PI-Vögeln und auch nicht aus der Verpaarung PI rein X PI-erbig. Also es waren Vögel, bei denen immer entweder ein Partner diesen Faktor gar nicht hatte oder zwei PI-erbige Vögel, im Phänotyp normal rot-schwarz.
Diese Tatsache läßt mich vermuten, dass bei meinen Vögeln, die ja ein Produkt zumindest von zwei Mutationen (nämlich Phaeo und Isabell) und möglicherweise auch noch von Satinet sind, ein Letalfaktor vorliegt, der dann auftritt, wenn von beiden Eltern der PI-Faktor vererbt wird.
Wer von euch kennt sich in dieser Materie aus???
Ich überlege schon, ob ich in Zukunft nur noch mit mischerbigen Vögeln arbeiten sollte. Das würde leider bedeuten, dass ich diese schönen Vögel nur in ganz wenigen Stückzahlen erhalten werde, vielleicht nur 2 - 3 Vögel pro Jahr. Aber das ständige Sterben fast aller Jungvögel ist unerträglich und bringt ja letztendlich überhaupt nichts ein!
Schöne Grüße aus dem Frühling in Neuseeland
Werner