Zunächst einmal sollten wir versuchen, den Begriff artgerechte Haltung zu klären. Eine allgemeinverbindliche Definition wirst du nirgends finden. Die einen sagen, eine wirklich artgerechte Haltung findet nur in freier Natur statt, auf der anderen Seite wirst du immer Gutachter finden, die Batteriehaltung auf 0,3 qm für konform mit dem Prinzip artgerechter Haltung halten. Es ist ja nicht einmal die Ausbildung des Jagdhundes an der lebenden Ente verboten, (obwohl im TierSchGes genau das Gegenteil steht) Soviel zum Unterschied von Theorie und Praxis. Das heißt aber , nicht, dass sich jedermann seine eigene Definition zurechtschneidern kann.
Ich meine, als absolute Minimalanforderung an das Gebot einer artgerechter Haltung sollte der Grundsatz gelten, Tieren nichts zuzumuten, was über das (angeblich) unvermeidbare Maß an Beeinträchtigung, Störung oder Beunruhigung hinausgeht. Bei der Beurteilung der Frage, was für die Tiere „ eine Beeinträchtigung, Störung oder Beunruhigung sein könnte und was nicht, schlage ich vor, sich an den Lebensbedingungen in der Wildnis (soweit bekannt) zu orientieren, und sich die Frage zu stellen, welche Gegebenheiten und Bedingungen für das Wohlbefinden einer gegebenen Tierart mutmaßlich zuträglich sind. Ich sage mutmaßlich, weil ich denke, dass sich auch hier wieder Kristallisationspunkte für Meinungsverschiedenheiten bilden werden.
All das vorausgesetzt, frage ich mich aber, in welcher Weise die Haltung von Jagdhunden in unmittelbarer Nachbarschaft von Wasservögeln (zwei Arten, die in der freien Natur nie und nimmer in einer wie auch immer gearteten Nachbarschaft leben würden) für die Lebensbedingungen einer der beiden Tierarten zuträglich oder sinnvoll sein soll,
Der einzige, dem diese Art der Haltung zuträglich ist, bist doch Du, weil du dir aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen einbildest, dass so etwas für dich oder für deine Tiere einen wie auch immer gearteten Nutzen bringen soll.
Letztendlich kann man es ja großartig finden, wenn ein Krokodil mit einer Waldschnepfe zusammenlebt, oder eine Löwin ein Antilopenkitz adoptiert. Solchen Unsinn nennt man Vermenschlichung. Und genau das hat nun mit artgerechter Haltung nichts, aber auch gar nichts zu tun..
In der Regel (und das ist trotz der hier geschilderten Gegenbeispiele die weit überwiegende Zahl) löst die Anwesenheit eines Hundes, vergleichbaren Tieres oder Greifvogels bei Wasservögeln Unruhe, Angst und Fluchtverhalten aus. Die Möglichkeit zur Flucht ist ihnen aber durch Deine Haltungsbedingungen genommen. Das sind angeborene, über Jahrmillionen erworbene Verhaltensweisen. Das gleiche gilt sinngemäß übrigens auch für den Hund hinsichtlich seines Beutetriebes. Dass diese Gegebenheiten auch in Deinem Fall zutreffen, ergibt sich schon daraus, dass andernfalls der ganze Thread überflüssig wäre
Du bist anderer Meinung?
Ich erlaube mir mal, einige Statements zu zitieren, aus denen die Auswirkungen für die Vögel abzulesen sein sollten.-
Kommt es aber doch mal zum "worst case" also das die Hunde die Enten hetzen, dann die Enten gut beobachten, es kommt nicht selten vor, das Geflügel nicht durch Verletzungen sondern durch eine "Jagdschock" stirbt. Dann am Besten in "Sicherheit" also den Stall bringen, damit sie Ruhe haben und evtl. mit Leckerlies "trösten". Das hilft meistens
Nota bene: „es kommt nicht selten vor“
Gut aufpassen muß man auf Hunde und Wassergeflügel, wenn Balz ist und evtl. eine Gans oder Ente brütet. Erpel und Ganther legen dann nämlich zumeist ein recht aggressives Verhalten an den Tag, wo sie alles attackieren was in ihr Revier "eindringt". Also auch Hund und Herrchen. Genauso Enten und Gänse wenn sie ihren Nachwuchs führen. Mancher Hund wird sicherlich anfangen "zurückzuschnappen" bzw. den Aggressor zu jagen.
Um die Tiere aneinander zu gewöhnen, braucht man viel Geduld und Ruhe. Die Taktik mit der Leine ist gut, ABER erst mit Abstand, nicht gleich durch den Zaun durch beschnuppern lassen. Und nicht im Stall, wenn dann im Freien, damit die Enten sich frei bewegen können. Haben sie das Gefühl, sie haben keine Fluchtchance, dann werden sie schnell panisch! Wenn man merkt das Hund oder Geflügel unruhig wird, sofort aufhören
Trotz Deiner gegenteiligen Behauptung ist hier doch so etwas wie unmittelbare Nachbarschaft gegeben:
Generell ist es nun so gestaltet, das Hunde und Enten durch eine Stalltür getrennt voneinander sind (wir haben sie noch nicht in den Garten gelassen). Ich bin dann, wie angekündigt, mit den kleinen Bestien einzeln zu unseren neuen gefiederten Untermietern gegangen (natürlich angeleint - besser isses ). Wie befürchtet, versuchte jeder köTer (steht im übrigen für königlicher Terrier sofort auf kürzesten Wege zu seiner Beute zu gelangen, was wie erwähnt, von der Leine vereitelt wurde. Ich bin also in den Stall hinein und habe beruhigend auf alle Tiere eingesprochen (wobei die Schwarzgefiederten am wenigsten aufgeregt waren). Das sollte für's Erste genügen.
Dann lege bitte doch mal detailliert, dar, welcher positive Effekt sich für deine Wasservogel aus einer solchen Konstellation ergeben soll.
Ich frage mich, ob der ganze Thread zustande gekommen wäre, wenn du statt Hausgeflügel etwa Zierenten im Wert von 1000 € /Paar oder mehr halten würdest.
Ich wette, dann hätte sich die Frage gar nicht gestellt.
Hat artgerechte Haltung - aller hehren Sprüche zum Trotz- am Ende doch was mit Ökonomie zu tun?
mfg