Es lohnt sich - auch für einen Wellensittich!

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Lemon

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Oft haben wir hier Themen, denen es darum geht, was man tun kann, wenn ein Vogel offensichtlich krank ist. Und die Antwort lautet eigentlich immer “Ab zum vogelkundigen Tierarzt!”. Vielen scheuen dies aus Angst vor Stress beim Vogel. Oder sie gehen aus reiner Bequemlichkeit zum TA um die Ecke weil “der hat das ja mal gelernt” und lassen sich dann mit einem “Bei so kleinen Tieren kann man nichts machen” oder ein paar Vitaminen abspeisen.

Macht das bitte nicht! Euren Piepern kann geholfen werden - wenn der TA denn vogelkundig ist.

Aus gegebenem Anlass möchte ich euch deshalb meine Erlebnisse aus den letzten Wochen schildern.

Bei mir wohnen zurzeit sieben Wellensittich im Alter von 1-8,5 Jahren. Bei einem meiner alten Herren, Ciel, zeichnete sich am Bauch eine Beule ab, etwa erbsengroß und relativ hart. Ansonsten war er unauffällig und fit wie sonst auch. Trotzdem habe ich einen Termin bei meinem Vogeldoc vereinbart, um das abklären zu lassen. Denn selbst wenn der TA feststellen sollte, dass eine Behandlung dem Vogel nicht mehr helfen kann und ggf. später eine Erlösung nötig ist, ist dem Tier damit in jedem Fall geholfen, denn:

jeder Schmerz, jedes Unwohlsein ist auf Dauer größerer Stress, als ein Besuch beim TA.

Den Pieper also eingepackt und los. Der TA hat Ciel eingehend untersucht und, nach Einschätzung aller Faktoren wie Allgemeinzustand und Alter des Piepers, eine OP vorgeschlagen. Dem habe ich zugestimmt, aus zwei Gründen: Erstens hat ihm der Doc eine gute Prognose gegeben - die “Beule” saß wohl nur unter der Haut und war kein Organtumor o.ä. - zweitens wollte ich nicht irgendwann nach Hause kommen und Ciel tot vorfinden, weil das Ding aufgegangen und er verblutet ist oder sich vor Schmerzen vielleicht schon den halben Tag quält.

Am Tag darauf wurde Ciel dann erfolgreich operiert, musste aber noch eine Nacht auf Station bleiben, weil der TA seine Patienten vernünftigerweise erst entlässt, wenn sie wieder ordentlich fressen und Kot absetzen. Nach zwei Tagen in der Praxis konnte ich meinen Kleinen mit zwei Medikamenten (Antiinfektivum und Schmerzmittel) in der Tasche wieder mitnehmen. Daheim hat er mir dann erstmal eine halbe Kolbenhirse aus der Hand gemümmelt - von Vertrauensverlust keine Spur.

Und was soll ich sagen? Ciel ist heute so fit wie vorher. Er spielt, frisst und die Wunde ist super verheilt. Eine Woche musste er seine Medizin (nur das Antiinfektivum, Schmerzmittel nur bei Bedarf) noch bekommen, aber auch das meisterte er ganz gelassen. Er ist mittlerweile vollständig genesen und wird hoffentlich noch ganz lange bei mir rumfliegen.

Von daher beherzigt es bitte, wenn euch zum Besuch bei einem vogelkundigen Tierarzt geraten wird. Ja, der Weg ist manchmal weit. Aber für das Tier lohnt es sich. Immer!
 
ine Behandlung dem Vogel nicht mehr helfen kann und ggf. später eine Erlösung nötig ist, ist dem Tier damit in jedem Fall geholfen, denn:

jeder Schmerz, jedes Unwohlsein ist auf Dauer größerer Stress, als ein Besuch beim TA.
Ja, es lohnt sich und sollte unbedingt gemacht werden. Allerdings gibt es auch Fälle, in denen Vögel trotz Tierarzt langfrisitg Unwohlsein und ggf. Schmerzen aushalten müssen. Meine Keihsa-May hat seit Jahren ein Atemproblem, mal mehr, mal weniger, diverse Untersuchungen und Therapieversuche erbrachten nichts und nun wird sie immer mal wieder mit Salzwasser inhaliert, was wohl zum Auswurf von Schleim führt, der entweder biem TA nie nachweisbar war oder (Untersuchung des Kropfinhalts) kein Ergebnis erbrachte. Also den Fall gibt es leider auch, dass ein Vogel trotz Tierarzt Unwohlsein über längere Zeit ertragen muss. Einige Vögel haben Gicht, das tut bestimmt auch weh, man kann aber wenig dagegen machen.

Meines Wissens hat es sich aber schon herumgesprochen, dass man einen kleinen Betrag monatlich für den TA zurücklegen sollte.

Ich persönlich bin immer wieder erstaunt, was so eine OP bei einem Wellensittich alles bewirken kann, was da möglich ist, ohne Operationsroboter, wie die Tierärzte es schaffen, derart feinmotorisch so einen kleinen Vogel zu operieren und wieder zuzunähen, dass der auch später noch mehrere Jahre ohne Probleme überleben kann!
 
G'day da hätte ich bei meinen vielen Vögel , ja einen Tierarzt beschäftigen müssen.
 
@dustybird: Das glaube ich dir sofort! Ich muss sagen, bisher hatte ich diesbezüglich echt Glück. Diese OP hat jetzt, in über 20 Jahren Vogelhaltung, die erste wirklich größere TA-Rechnung bei mir verursacht. Bei der musste ich, zugegebenermaßen, auch erstmal schlucken. Sonst war es im Vergleich bisher eigentlich nur Kleckerkram. Toi toi toi. :)
Allerdings gibt es auch Fälle, in denen Vögel trotz Tierarzt langfrisitg Unwohlsein und ggf. Schmerzen aushalten müssen.[...] Einige Vögel haben Gicht, das tut bestimmt auch weh, man kann aber wenig dagegen machen.
Man kann vielleicht wenig dagegen machen. Aber mein Punkt ist ja auch, dass man was machen lässt und nicht wartet, bis der Vogel sich sichtbar quält, weil man glaubt, er ist zu klein um sinnvoll helfen zu können. Und wie ich schon schrieb: im Zweifel ist auch die Erlösung eine Hilfe. Von daher muss kein Vogel soetwas langfristig aushalten, wenn er einen verantwortungsbewussten Halter hat.
Ich persönlich bin immer wieder erstaunt, was so eine OP bei einem Wellensittich alles bewirken kann, was da möglich ist, ohne Operationsroboter, wie die Tierärzte es schaffen, derart feinmotorisch so einen kleinen Vogel zu operieren und wieder zuzunähen, dass der auch später noch mehrere Jahre ohne Probleme überleben kann!
Viel erstaunlicher fand ich in dem Fall, wie schnell Ciel wieder auf den Füßen war. Wenn man seine Naht am Bauch in Relation zu seiner Größe setzt und das mit einem Menschen vergleicht - wir würden deutlich länger im Krankenhaus bleiben.
Er war aber auch maximal brav und hat nicht an den Fäden gezuppelt. :D
 
G'day da hätte ich bei meinen vielen Vögel , ja einen Tierarzt beschäftigen müssen.
Gerd, es gibt da Unterschiede.
Klar, wenn man mit vielen Vögeln züchtet kann man nicht dauernd zum Tierarzt, das kann kein Mensch bezahlen. Aber dafür ist man ja Züchter und wenn man das ist weiß man ja auch viel mehr als ein einfacher Vogelhalter und kann dementsprechend auch anders handeln.

Ich selber bin in der Vogelhaltung inzwischen auch kein völliger Dummkopf mehr aber ohne Tierarzt auch zur Genüge aufgeschmissen. Hatte leider auch genug Fälle wo selbst der Tierarzt letztendlich nichts mehr machen konnte, z.B.PDD, was jedoch trotzdem nicht so ganz billig war. Interessierte mich jedoch einen Dreck. Sicher, da gingen ein paar Hunnies drauf aber egal. Schließlich sind bei uns Privathaltern anders als in der Zucht die Vögel irgendwo auch Familienangehörige und für diese macht man halt was man kann. Sollte eigentlich selbstverständlich sein, meine Meinung.
 
G'day Ich bin vom Beruf Krankenpfleger und habe in der Zeit für 1 Jahr in der Tierklinik Hannover gearbeitet und so der Umgang mit Kranken Vögeln gelernt. Bei meinen vielen Vögel war dies schon eine gute Entscheidung, auch hatte ich nicht solch eine Beziehung zu jedem meiner Vögel , wie mancher Liebhaber hier im Forum . Meine Vögel sollten nur gesund bleiben. LGGerd
 

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