Eulenattrappe zur Abschreckung räuberischer Krähen

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Hallo,

zunächst erst einmal vorweg: Ich bin alles andere als ein Vogelhasser und mir liegt es völlig fern, Tiere zu quälen oder gar zu töten.

Im Gegenteil: Ich füttere hier mitten in der Großstadt ganzjährig Singvögel, habe vor meinen Fenstern seit Jahren zwei immer gern genutzte Meisenkästen hängen, in denen schon viele Kohl- und Blaumeisen und Spatzen erfolgreich brüteten und habe in meinen Balkonkästen vor allem vogel- und insektenfreundliche Pflanzen, die im Sommer unter anderem auch Diestelfinken anlocken.

In unserem kleinen und leider nur sehr spärlich begrünten Hinterhof gibt es eigentlich nie Krähen. Allerdings treiben sich auf den Dächern häufig Rabenvögel herum und scheinen da vermutlich auch zu nisten.
Sie fliegen auch, vor allem am frühen Morgen und abends, in Scharen weit oben über dem Haus und man hört ihr Krächzen.

Die Kohlmeisen haben auch in diesem Jahr wieder gebrütet und ich wartete jeden Tag gespannt auf den Ausflug der Jungen. Offenbar leider nicht nur ich, sondern auch die Krähen...

Eines Morgens, nachdem ein Küken gerade erst das Nest verlassen hatte und im Hinterhof um Futter bettelte, hörte ich die Meiseneltern panische Angstschreie ausstoßen und hektisch herumflattern. Dann sah ich, wie eine Krähe (Rabe?) mit dem jämmerlich piependen Jungvogel im Schnabel davonflog.

Ich habe noch versucht, ihn durch Lärm und Gesten von seinem Vorhaben abzubringen. Aber es war bereits zu spät. Wenig später verstummte das Piepen und vom Dach rieselten viele kleine Federchen.

Den wenig später ausgeflogen Jungvogel erwischte es ebenfalls schon kurz nach dem Ausflug. Eventuell auch das Weibchen? Da bin ich mir aber noch unsicher.

Jedenfalls haben sich die Altvögel danach nicht mehr am Nistkasten blicken lassen, obwohl ich, als ich ihn nach einigen Tagen Mal vorsichtig öffnete, im Nest noch etwa 6 Eier entdeckte, die mit Nistmaterial bedeckt waren.

Das Männchen, das ich schon seit Jahren kenne und sehr zutraulich ist (Er frisst mir Mehlwürmer aus der Hand und reagiert auf mein Pfeifen), kam eines Morgens noch einmal kurz vorbei. Fast so, als wolle es noch Mal Tschüss sagen.
Er flog durch das offene Fenster zwitschernd eine kleine Runde in meinem Wohnzimmer, setzte sich (wie schon oft) eine Weile auf Regale und Zimmerpflanzen und immitierte meine Pfiffe. Dann holte er sich noch eine Nuss aus dem Futterspender und flatterte davon.

In den nächten Tagen wurde es still. Nur das Krächzen der Krähen war zu hören. Und ich fragte mich, ob das Meisenpaar wegen der permanenten Bedrohung nun sein Gelege endgültig aufgegeben habe. Lebte das Weibchen überhaupt noch?
Wie ich dann nachlas, ist ein Männchen ja gar nicht dazu in der Lage, die Eier auszubrüten, weil ihm der Brutfleck fehlt.

Ich habe die verwaisten Eier trotzdem erst Mal nicht entfernt. Wegen der warmen Witterung könnten sie ja vielleicht doch noch eine Weile überleben und vielleicht ist das Meisenweibchen ja auch nicht tot, sondern nur traumatisiert oder erst Mal vorsichtig und könnte sie doch noch ausbrüten?

Aber, selbst wenn, die Krähen auf den Dächern lauern ja nur darauf, dass das nächste tollpatschige Küken sein Nest verlässt...

Seitdem sind etwa 10 Tage vergangen und ich hatte die Hoffnung auf Wiederkehr schon aufgegeben. Doch heute morgen hörte ich wieder die mir vertrauten Rufe des Meisenmännchens am Fenster. Er war wieder da ! Und nicht allein. Eine zweite (weniger zutrauliche) Meise begleitete ihn. War es sein Weibchen? Ich hoffte es. Aber ich glaube, es handelte sich um ein (schon nahezu ausgewachsenes) Jungtier. Vielleicht hat ja doch eins überlebt?

Leider war auch just in diesem Moment wieder das bedrohliche Krächzen der Krähen aus der Luft zu hören. Sie scheinen gezielt immer dann über dem Gebäude zu kreisen, wenn kleinere Vögel im Hinterhof sind
Der Meisenmann wollte vermutlich checken ob die Luft wieder rein ist? Ist sie nicht...

Nun frage ich mich, was ich tun kann, um die frisch ausgeflogen Küken, die sich bettelnd im Hinterhof aufhalten, vor dem sicheren frühen Tod zu bewahren. (Die Krähen halten sich, wie gesagt, nie wirklich in dem Hof auf, sondern kommen nur kurz gezielt herab, um wehrlose Küken zu erbeuten. Und das nur, wenn gerade keine Menschen in der Nähe sind.)

Ich habe im Internet dazu gefunden, dass sich Rabenvögel teilweise erfolgreich mit Eulen- oder Greifvogel -Attrappen abschrecken lassen. Oder mit kopfüber aufgehängten Rabenattrappen, flatternden Alu-Streifen oder CDs

Aber selbst, wenn das funktioniert: verschrecke ich damit nicht auch die anderen Vögel?

Was ich mich auch frage: Wenn sich die (insbesondere jungen) Meisen und Spatzen an die Attrappen gewöhnen und merken, dass von ihnen keine Gefahr ausgeht, werden sie dadurch vielleicht später leichter Opfer von Raubvögeln, weil sie sie für harmlos halten oder sogar mit Futter in Verbindung bringen?

Vielleicht hat ja von euch jemand Erfahrungen mit solchen Vogelattrappen oder anderen effektiven Mitteln zur Vergrämung von räuberischen Krähen?

Habe auch gelesen, dass man über Lautsprecher Greifvögel -Laute oder Gefahrenschreie von Krähen abspielen kann. Wo bekomme ich die her?

Über jegliche Tipps und eigene Erfahrungsberichte freue ich mich.
 
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Also:

Einerseits tue ich mir sehr schwer damit, wie du in Gut (Meisen) und Böse (Krähen) unterteilst. Du magst die Meisen gern, aber ein bisschen biologischer Background: Ein Kohlmeisenpaar zieht im Jahr 1-2 Bruten auf von je 6-12 Jungvögeln, bestenfalls also 24 Jungvögel im Jahr - es ist "vorgesehen", dass der allergrößte Teil von Beutegreifern gefressen wird, die höher in der Nahrungskette stehen. Da gehören Rabenvögel eben dazu. Ins Folgejahr müssen es quasi nur 2 Jungvögel schaffen.
Bei Wildvögeln sollte man deshalb schweren Herzens nicht bei so etwas eingreifen, denn auch die Beutegreifer haben Nachwuchs, der Futter braucht. Wenn die Beutegreifer menschengemacht sind (Hunde, Katzen etc) ist das etwas anderes.

Andererseits willst du keine Eulenattrappe... Man kann damit sehr zuverlässig Rabenvögel, Greifvögel und noch andere Arten anlocken. Sie zeigen ein Verhalten, was man "hassen" nennt: Eulen sind Feinde für sie, die angegriffen und angeschrien werden, bis sie verschwinden. Du kannst dir vielleicht denken, was das heißt... Also nein :)

Was du tatsächlich tun kannst: Den Innenhof so gestalten, dass die Ästlinge dort sicher sind. Dornige Sträucher wie Weißdorn, Schwarzdorn, Brombeeren oder Heckenrosen sind ein super Unterschlupf für Jungvögel. Diese und viel Strukturierung sind sehr viel hilfreicher - deshalb ist das größte Problem aller heimischen Arten auch der Lebensraumverlust und nicht die Fressfeinde. Die haben nämlich bei geeignetem Habitat keine Schnitte (bzw. müssen sich mehr anstrengen).
 
Sorry, aber mir sind die Zusammenhänge in der Natur und dieses brutale Spiel von Fressen und Gefressenwerden durchaus bekannt und ich unterteile Tiere auch nicht in "Gut" und "Böse".

Aber ich halte auch nichts von dieser kalten darwinistischen Auffassung vieler "Naturfreunde", die der Meinung sind, mit allem, was häufiger vorkommt und gerade nicht auf der roten Liste steht, sollte man keinerlei Mitgefühl haben.

Ich betrachte Tiere grundsätzlich nicht als Sachen, die ich nach ihrem vom Menschen bestimmten "Wert" beurteile, sondern als leidensfähige Lebenwesen. Übrigens auch Rabenvögel (Stadttauben, Ratten, Mäuse etc )

Ich habe nie davon gesprochen, den Krähen irgendwelches Leid zufügen zu wollen oder sie gar töten oder ausrotten zu wollen, sondern lediglich, sie von hier lokal (schmerzfrei) zu vergrämen.

Rabenvögel haben hier in der Innenstadt dank massiv achtlos weggeworfener Lebensmittel (vor allem aus Imbissen und Lieferservices der umliegenden Restaurants) schier unerschöpfliche und sehr vielseige Nahrungsquellen zur Verfügung, darunter auch Fleisch. Daher treten sie hier auch in großer Zahl auf Sie werden also nicht verhungern, wenn sie Mal auf ein Meisenküken verzichten müssen. (Zumal das ja auch keine sonderlich große Mahlzeit für so eine Krähe ist, sondern eher ein kleiner Snack.
Mag ja sein, dass der Bestand an Rabenvögeln deutschlandweit zurückgeht, aber hier in meiner Gegend treten sie ganzjährig massenhaft auf und machen auch absolut nicht den Eindruck, schlecht genährt oder irgendwie bedroht zu sein.

Sie scheinen eher kaum natürliche Feinde zu haben, wobei wir wieder bei deiner Argumentation wären. (Wie gesagt, für mich spielt das keine Rolle, denn ich würde es auch nicht feiern, wenn ein Rabenküken qualvoll in den Fängen eines Greifvogels stirbt Und das liegt nicht etwa daran, dass ich zu blöd oder naiv dazu bin, die Zusammenhänge in der Natur zu verstehen.Da benötige ich also keine Aufklärung.)

Auch nützen mir die Ratschläge bezüglich heimischer Pflanzen überhaupt nichts. Das weiß ich auch alles. Bei aufmerksamen Lesen meines Beitrags wäre dir das auch nicht entgangen. Unser neuer Vermieter hat all diese Pflanzen, (heimische Sträucher, Fassadenbegrünung etc ), die ich jahrelang regelmäßig gepflegt hatte und in denen immer viele Vögel brüteten, in einer Tabula rasa -Aktion radikal entfernen lassen und sie durch ein paar gummiähnliche Kirschlorbeersträucher ersetzt, Dagegen kann ich nichts machen.
Die einzige verbliebenene grüne Oase ist meine Fensterfront, wo ich das mir Mögliche auf kleinem Raum tue, indem ich zahlreiche Kräuter und heimische vogel- und insektenfreundliche Pflanzen habe, was von Vögeln und Insekten auch sehr gut angenommen wird. Ansonsten gibt es nur noch zwei Balkons in unserem Hinterhof, die bepflanzt sind
Daher ist das mit dem angeblichen "natürlichen Gleichgewicht" auch so eine Sache in einer Welt, in der zunehmend alles herausgerissen, zerstört, vergiftet und versiegelt wird.

In meinen Kästen brüten übrigens auch jedes Jahr erfolgreich Blaumeisen. (Nur, weil es dir ja so wichtig zu sein scheint, ob eine Art häufig ist oder nicht.) Der Blaumeisenbestand ist in den letzten Jahren auch stark zurück gegangen und ich freue mich immer riesig, wenn ich überhaupt mal wieder eine erblicke.
Und der Stieglitz ist ebenfalls ein selten gewordener Vogel, der (wie ich ja eingangs beschrieben habe), im Sommer auch des Öfteren bei mir zu Gast ist und sich (teilweise auch mit seinen Jungen) an meinen Kornblumen, Sonnenblumen und Disteln labt.

Leider werde ich hier wohl nicht wirklich eine hilfreiche Antwort auf meine eigentliche Frage erhalten Schade ..
 
Wir tendieren heute natürlich schon dazu, Singvögel mehr unterstützen zu wollen, weil sie ohnehin so widrige Lebensbedingungen haben. Meisen sind nicht unbedingt gefährdet, aber wenn die Krähen bei mir im Garten die Rotschwänze oder Grasmücken fangen, bin ich auch sauer.
Aber die Krähen haben es auch nicht mehr leicht. Früher haben sie einen großen Teil ihrer Ernährung mit Insekten bestritten. In Rumänien sieht man noch, wie unglaublich viele Insekten es in einer Wiese geben sollte. da muss eine Krähe nur nach rechts und links schnappen und wird satt. Bei uns müssen sie nun Abfälle suchen oder eben größere Beutetiere. Also ist an der ganzen Misere mal wieder der Mensch schuld.
 
Ja, der Rückgang an Insekten ist wirklich spürbar und alarmierend.
Und trotzdem überall vom Insektensterben die Rede ist und man in bestimmten Gegenden nur noch extrem wenige überhaupt mal antrifft, erlebe ich es immer wieder, wie panisch und hysterisch einige Leute reagieren, wenn sich doch Mal so ein harmloses Tierchen in ihre Wohnung verirrt, auf ihren Balkontisch setzt oder ihnen böswillig Dreck auf der Windschutzscheibe hinterlässt. Erschreckenderweise teilweise sogar bei Leuten, die nur Bio oder Öko kaufen. Nachtfalter werden z B. grundsätzlich als Kleidermotten und somit als Schädlinge betrachtet, Hummeln, Schwebfliegen, Libellen und teilweise auch Wildbienen werden als stechende und somit gefährliche Übeltäter angesehen. Muss alles bekämpft und getötet werden.
Im Netz findest du massenhaft Garten- und Balkonbesitzer, die danach fragen, wie sie angebliche Schädlinge wie zum Beispiel Regenwürmer loswerden oder vergiften können. Oder eine Frau, die von dem Kauf eines Strauches abriet, weil der angeblich massenhaft "Fliegen" anziehen würde. Das waren aber keine Stubenfliegen, sondern Bienen, Hummeln, Schwebfliegen etc.
Diese Ignoranz ist wirklich erschreckend.
Irgendwie scheinen sich viele hierzulande völlig von der Natur entfremdet zu haben.

PS: Ich war übrigens früher mehrfach in Rumänien unterwegs und war sehr beeindruckt von der wunderschönen und (zumindest damals noch) stellenweise nahezu unberührt erscheinenden Natur.
Leider fürchte ich, dass da zunehmend auch der angebliche "Fortschritt" einkehrt und alles nach hiesigem Vorbild "schön ordentlich" wegrationalisiert, begradigt und normiert werden wird...
 
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W
Wir tendieren heute natürlich schon dazu, Singvögel mehr unterstützen zu wollen, weil sie ohnehin so widrige Lebensbedingungen haben. .

Nur so am Rande: Krähen sind auch Singvögel
 
abe in meinen Balkonkästen vor allem vogel- und insektenfreundliche Pflanzen, die im Sommer unter anderem auch Diestelfinken anlocken.

In unserem kleinen und leider nur sehr spärlich begrünten Hinterhof gibt es eigentlich nie Krähen.

Hast Du eventuell mal ein Bild von dem Nistkasten? Bietet die Umgebung guten Schutz?

Bei mir verschwinden die Jungvögel erst mal in den Bäumen und werden dort auch gefüttert. (Manchmal gibt es Ausnahmen). Erst wenn sie unabhängig sind kommen sie an die Futterstelle.

Wenn Krähen einmal geschnallt haben wo es was zu holen gibt, kommen sie immer wieder. Sie haben ein gutes Gedächtnis.
 
Hallo GroßstadtNatur,
ich hab Dir leider auch keinen richtig wirkungsvollen Tipp. Aber Du schreibst mir in vielen Dingen aus der Seele :zustimm:
Nur darfst Du's nicht ganz so negativ sehen, denn es gibt sie auch noch, die Menschen mit Emotionen, die sich an einer Schwebfliege erfreuen können oder, unabhängig von Statistiken oder wissenschaftlichen Abhandlungen,Tieren helfen nur des leidenden Individuums wegen.

Die intelligenten Krähen lieben Hinterhöfe und wissen ganz genau, dass dort bevorzugt gebrütet wird, denn Jungvögel sind dort recht sicher vor Greifvögeln, Mardern & Co. Vielleicht tröstet es Dich aber, dass sie nicht mehr so aggressiv auf Jungvogeljagd gehen, wenn ihre eigenen Jungen großgeworden sind. Ansonsten hilft nur, Deine Anwesenheit zu zeigen, so versuchen wir es hier auch.
 
Zunächst erst Mal Danke für deine netten Worte!
Ich gehöre übrigens wirklich zu denen, denen auch die Raupe oder der Grashüpfer Leid tut, wenn er verspeist wird.

Ich züchte ja seit einiger Zeit selbst Mehlwürmer für die Vögel. Und es fällt mir wirklich überhaupt nicht leicht, meine Schützlinge dann auch zu verfüttern. Obwohl die Spatzen und Meisen verrückt darauf sind und es natürlich auch Freude macht, sie zu beobachten, wie sie sie an die bettelnden Küken verfüttern oder sie mir sogar aus der Hand fressen
Aber selbst so ein Mehlwurm /Mehlkäfers ist ein ziemlich sympathisches posierliches Tierchen, wenn man es erst Mal eine Weile genauer beobachtet, täglich füttert und hegt und pflegt. Und es zeigt durchaus Reaktionen von Angst, wenn man es dann aus seiner Umgebung nimmt, um es zu verfüttern. Es versucht panisch zu entkommen, sich zu verstecken, stellt sich tot oder krümmt sich. Ob Insekten Angst und Schmerzen verspüren, ist ja selbst unter Wissenschaftlern umstritten und eindeutige Belege dafür, dass dem nicht so ist, gibt es nicht. Fragen kann man sie ja nicht.
Ich denke, dass sie auch so etwas verspüren, sonst würden sie ja nicht so reagieren.

Und gerade die Meisen massakrieren die völlig wehrlosen Tierchen schon auf eine ziemlich grausame Weise. Das sehe ich dann auch immer mit ziemlich gemischten Gefühlen...

Sie sind nur dazu da, um gefressen zu werden. Futtertiere eben.
 
Hast Du eventuell mal ein Bild von dem Nistkasten? Bietet die Umgebung guten Schutz?

Bei mir verschwinden die Jungvögel erst mal in den Bäumen und werden dort auch gefüttert. (Manchmal gibt es Ausnahmen). Erst wenn sie unabhängig sind kommen sie an die Futterstelle.

Wenn Krähen einmal geschnallt haben wo es was zu holen gibt, kommen sie immer wieder. Sie haben ein gute Gedächtnis.

Ja, so ist es. Der Hof und die Nistkästen selbst bieten zunächst schon Schutz, aber für die frisch ausgeflogenen Jungtiere gibt es im Hof keine sicheren Versteckmöglichkeiten mehr, seit die heimischen Sträucher, die Bodenbepflanzung und die Fassadenbegrünung entfernt wurden.
Einen Baum haben wir hier im Hinterhof leider nicht.
Wenn die Jungtiere, wie in der Vergangenheit auch schon geschehen, vorwiegend rund um meine bepflanzten Balkonkästen bleiben, traut sich kein Räuber, sie zu holen. Auch nicht, wenn im Hof viel Betrieb ist.
Aber Rabenvögel sind eben verdammt schlau und passen dann genau den günstigen Moment ab. Sie wurden beide ganz früh am Morgen geholt.
Wenn sie bei ihren ersten Flugversuchen dann tollpatschig und völlig arglos von einer kahlen Fensterbank zur nächsten flattern und sich dabei noch super von der weißen Fassade abheben, sind sie natürlich total auf dem Präsentierteller und von den lauernden Krähen aus der Luft hervorragend zu erkennen.
In unmittelbarer Nähe gibt es schon Bäume. Auch einen Park und einen alten Friedhof. Aber dazu müssten sie es erst Mal unbehelligt aus dem Hinterhof heraus schaffen. Das ist die Hürde.
Wenn sie diese ersten Tage nach dem Ausflug aus dem Nest überleben, sieht es gar nicht schlecht für sie aus. Ich habe hier ja schon mehrere Generationen Meisennachwuchs gehabt. Und einige kommen immer wieder. Sie haben es also geschafft.
In den Nistkästen selbst ist noch nie was passiert. Da sind die Nestlinge wahrscheinlich wesentlich sicherer als in den meisten anderen Behausungen. Daher brüten die hier sicher auch so oft und so gerne.
Die fühlen sich durch mich auch nicht gestört oder bedroht, obwohl die Nistkästen ja direkt vor meinem Fenster hängen und ich diese auch öffne, Blumen gieße etc. Das ist wirklich erstaunlich.
Ich vermute sogar, dass die so schlau sind zu erkennen, dass meine Nähe und Anwesenheit ihnen Schutz vor Feinden bietet.
 
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Oder mit kopfüber aufgehängten Rabenattrappen, flatternden Alu-Streifen oder CDs

Aber selbst, wenn das funktioniert: verschrecke ich damit nicht auch die anderen Vögel?

Krähen sind ja wie schon festgestellt nicht blöd, deswegen würden solche Attrappen nicht viel bringen. Mit Reflektoren würdest Du sicher auch andere Vögel vertreiben.

Habe auch gelesen, dass man über Lautsprecher Greifvögel -Laute oder Gefahrenschreie von Krähen abspielen kann. Wo bekomme ich die her?

Schau mal auf YouTube oder anderen Videoplattformen. Da sollte sich doch was finden lassen.

Du hast übrigens eine PN, oben rechts auf den Briefumschlag klicken.


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Leider werde ich hier wohl nicht wirklich eine hilfreiche Antwort auf meine eigentliche Frage erhalten Schade ..
Was für eine Antwort hast du erwartet? Mir ist nicht bekannt, dass es eine bessere Lösung gebe. Zur Vergrämung gibt es natürlich technischen Schnickschnack, aber wenn du schon keinen Einfluss auf den Innenhof hast, bringt das auch keine Hilfe. Bei deiner Beschreibung würde ich fast schon sagen: Hänge den Meisenkasten ab und animiere sie nicht zur Brut in diesem ungeeigneten Lebensraum. Dann musst du auch nicht der Nahrungskette zuschauen. Das ist auch nicht böse oder sarkastisch gemeint - kann auch nicht ganz verstehen, warum du meinen Beitrag so abtust.

Sie sind nur dazu da, um gefressen zu werden. Futtertiere eben.
DAS widerum verstehe ich jetzt gar nicht. Oder finde ich sehr inkonsequent.

Ich habe auch Meisenkästen im Garten und freue mich immer, wenn die Jungen ausfliegen. Aber auch Sperber, die in der Nähe brüten, dürfen sich hier bedienen. Bei den Grauschnäppern muss ich sagen, die mag ich gern und sie hatten in den letzten 5 Jahren nie eine erfolgreiche Brut... Da würde ich mich auch auf deren Seite schlagen. Aber im großen und ganzen gibt es ein gutes Gleichgewicht, scheint mir, auch wenn ein Eichelhäher mal das Singdrosselnest plündert etc.
 
So ungeeignet ist dieser Nistkasten nicht. Einige Meislein haben es ja in der Vergangenheit geschafft, in den nahegelegenen Park mit Bäumen zu fliegen. Auf keinen Fall den Nistkasten abhängen, wo überall eher Brutmöglichkeiten durch Baumfällungen und Renovierungen verschwinden!
Es muss nicht jedes Jahr so schlecht laufen wie dieses. Vielleicht brüten die Krähen nächstes Jahr woanders und kommen nicht mehr. Oder sie sind später dran, und die Meisen sind schon ausgeflogen. Oder Ihr habt mehr Zeit, Euch auf dem Balkon zu präsentieren. Nicht aufgeben.

Ich verstehe auch die Gefühle für die Futtertiere. Es sind alles Wesen, die Schmerzen empfinden, die Emotionen haben (das wurde sogar schon bei Pflanzen erforscht). Aus dem Grund könnte ich nie einen Greifvogel großziehen - ich müsste Küken und Mäuse verfüttern, da ist bei mir eine Grenze.
Vor vielen Jahren hatten wir mal einen Notfall, ein Wildvogelküken, weiß nicht mehr welches, es war natürlich Wochenende und keine Insekten zu bekommen. In unserem Garten fand sich ein Heupferd, das werde ich nie vergessen, ein wunderschönes, großes, grünes, seltenes Heupferd. In unserer Not haben wir es eingefroren und dann in kleine Stücke geschnitten, um etwas für den Jungvogel zu haben. Das tat mir unendlich leid, auch die vielen Grashüpfer, die man früher gefangen hat für die Aufzucht von Notfällen. Auch die Heimchen heute tun mir leid und ich weiß, was Du meinst: sie fristen ein liebloses Dasein, nur um gefressen zu werden. Darüber kann man sich schon mal Gedanken machen. Einfach so, weil es ist, wie es ist.
 
Thema: Eulenattrappe zur Abschreckung räuberischer Krähen
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