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VolkerM
Guest
Das Nervensystem......
Zitat Marlis Köhler:
"Aus der Erforschung von Ökosystemen weiß man, dass ein System umso stabiler ist, je mehr Arten in ihm existieren. So könnten vielfältige Verhaltensweisen und Aufzuchtformen von Vorteil sein, besonders wenn sich die Umweltbedingungen ändern." Zitat Ende.
Eine große Artenvielfalt innerhalb eines Ökosystems gilt als Indikator für ein intaktes Ökosystem. Zutreffend. Anpassungen an sich ändernde Bedingungen innerhalb eines Ökosystems sind "von Vorteil". Zutreffend. Adaptionen an sich ändernde Bedingungen innerhalb der Lebenszeitspanne einer Generation (Stichwort: "Lernen) und darüber hinaus (Stichwort: Sich genetisch manifestierende Modifikationen des Verhaltens und/oder morphologischer Merkmale) sind Bedingung und zugleich Voraussetzung aller Prozesse, die im weitesten Sinne als "evolutionär" bezeichnet werden.
Mir ist allerdings nicht erfindlich, was im Freiland (Wildpopulation) praktizierte variable Verhaltensstrategien (im Sinne von Maynard Smith) mit dem (VORSICHT IRONIE!!!) "Ökosystem KOMMERZIELLE HANDAUFZUCHTANLAGE" , in deren Aufzuchtboxen ein Reagieren auf vielfältige Umfeldinformationen nicht so sehr notwendig scheint, gemein haben. (IRONIE AUS)
Zitat Marlis Köhler:
"Wie wir alle wissen sind Prozessabläufe viel komplizierter, als Ihr versucht es hier darzustellen. Nehmen wir z. B das Nervensystem, was auch eine wesentliche Rolle bei unseren Tieren spielt (wie sollte es auch anders sein- da bei der Verdauung bedeutende Prozesse im Darm ablaufen, der nur so umzogen ist mit Nervensträngen) - ist es doch ein weiterer Bestandteil der Verursachung von Folgereaktionen im Körper. Was wollt Ihr mit dem Auslassen von Fakten erreichen ? " Zitat Ende.
Dass bei der "Verdauung im Darm bedeutende Prozesse ablaufen" möchte ich nicht bestreiten. Und "dass das Nervensystem eine wesentliche Rolle spielt" schon gar nicht. Wir haben auch keineswegs die "neuronale" Seite dieser Thematik vernachlässigt.
Hierzu noch mal eine kleine Passage aus unserem Script. Ansonsten wirds langweilig:
Die - noch häufig anzutreffende - anthropozentrische Sichtweise geht von der Annahme aus, dass komplexere kognitive Fähigkeiten ausschließlich dem Mensch vorbehalten seien. Dies ist ebenso unzutreffend, wie die Position dogmatischer Behavioristen, alle Verhaltensweisen seien grundsätzlich (nur) auf Reiz- Reaktionsbeziehungen, die sich aus Prozessen der operanten Konditionierung herleiten (lassen), zurückzuführen (vgl. hierzu: Skinner, B. F. (1973): Wissenschaft und menschliches Verhalten, Kindler, München). Erkenntnisse aus der Kinderpsychologie zeigen, dass Defekte in der gesellschaftlichen Erfahrung und fehlende Lernbezüge während frühkindlicher Entwicklungsphasen Defekte des Verhaltens, des Interesses und auch der Intelligenz zur Folge haben (vgl. Erikson, E.H. (196: Kindheit und Gesellschaft, 3.Aufl., Klett Verlag, Stuttgart; Spitz, R. A. (1969): Vom Säugling zum Kleinkind, 2. Aufl., Klett Verlag, Stuttgart). Diese Ergebnisse lassen sich zweifelsohne nicht 1:1 auf Papageienvögel projizieren, jedoch sind durchaus (pauschal betrachtet) Parallelen vorhanden. Wenn wir den Psittaciden - und hier insbesondere den größeren Arten - eine relativ hohe Kognitionsfähigkeit attestieren (was durch zahlreiche Arbeiten zum Thema unstrittig sein dürfte), müssen wir uns auch hinsichtlich der Vorgänge um Brut und Aufzucht vom rein physiologisch-mechanistischen Ansatz trennen. Das komplexe Zusammenspiel von neuronalen Prozessen, physischer Präsenz (der Elternvögel) und Informationsvermittlung (auf kognitiver Ebene) ist nicht durch vereinfachende (sozusagen genormte) Abläufe (Eingriffe) des Menschen in das Brut- und Aufzuchtgeschehen zu ersetzen.
Und: Da (zugegeben) "das Nervensystem eine wesentliche Rolle spielt", schone ich nun das meinige.
Gruß
Volker
Zitat Marlis Köhler:
"Aus der Erforschung von Ökosystemen weiß man, dass ein System umso stabiler ist, je mehr Arten in ihm existieren. So könnten vielfältige Verhaltensweisen und Aufzuchtformen von Vorteil sein, besonders wenn sich die Umweltbedingungen ändern." Zitat Ende.
Eine große Artenvielfalt innerhalb eines Ökosystems gilt als Indikator für ein intaktes Ökosystem. Zutreffend. Anpassungen an sich ändernde Bedingungen innerhalb eines Ökosystems sind "von Vorteil". Zutreffend. Adaptionen an sich ändernde Bedingungen innerhalb der Lebenszeitspanne einer Generation (Stichwort: "Lernen) und darüber hinaus (Stichwort: Sich genetisch manifestierende Modifikationen des Verhaltens und/oder morphologischer Merkmale) sind Bedingung und zugleich Voraussetzung aller Prozesse, die im weitesten Sinne als "evolutionär" bezeichnet werden.
Mir ist allerdings nicht erfindlich, was im Freiland (Wildpopulation) praktizierte variable Verhaltensstrategien (im Sinne von Maynard Smith) mit dem (VORSICHT IRONIE!!!) "Ökosystem KOMMERZIELLE HANDAUFZUCHTANLAGE" , in deren Aufzuchtboxen ein Reagieren auf vielfältige Umfeldinformationen nicht so sehr notwendig scheint, gemein haben. (IRONIE AUS)
Zitat Marlis Köhler:
"Wie wir alle wissen sind Prozessabläufe viel komplizierter, als Ihr versucht es hier darzustellen. Nehmen wir z. B das Nervensystem, was auch eine wesentliche Rolle bei unseren Tieren spielt (wie sollte es auch anders sein- da bei der Verdauung bedeutende Prozesse im Darm ablaufen, der nur so umzogen ist mit Nervensträngen) - ist es doch ein weiterer Bestandteil der Verursachung von Folgereaktionen im Körper. Was wollt Ihr mit dem Auslassen von Fakten erreichen ? " Zitat Ende.
Dass bei der "Verdauung im Darm bedeutende Prozesse ablaufen" möchte ich nicht bestreiten. Und "dass das Nervensystem eine wesentliche Rolle spielt" schon gar nicht. Wir haben auch keineswegs die "neuronale" Seite dieser Thematik vernachlässigt.
Hierzu noch mal eine kleine Passage aus unserem Script. Ansonsten wirds langweilig:
Die - noch häufig anzutreffende - anthropozentrische Sichtweise geht von der Annahme aus, dass komplexere kognitive Fähigkeiten ausschließlich dem Mensch vorbehalten seien. Dies ist ebenso unzutreffend, wie die Position dogmatischer Behavioristen, alle Verhaltensweisen seien grundsätzlich (nur) auf Reiz- Reaktionsbeziehungen, die sich aus Prozessen der operanten Konditionierung herleiten (lassen), zurückzuführen (vgl. hierzu: Skinner, B. F. (1973): Wissenschaft und menschliches Verhalten, Kindler, München). Erkenntnisse aus der Kinderpsychologie zeigen, dass Defekte in der gesellschaftlichen Erfahrung und fehlende Lernbezüge während frühkindlicher Entwicklungsphasen Defekte des Verhaltens, des Interesses und auch der Intelligenz zur Folge haben (vgl. Erikson, E.H. (196: Kindheit und Gesellschaft, 3.Aufl., Klett Verlag, Stuttgart; Spitz, R. A. (1969): Vom Säugling zum Kleinkind, 2. Aufl., Klett Verlag, Stuttgart). Diese Ergebnisse lassen sich zweifelsohne nicht 1:1 auf Papageienvögel projizieren, jedoch sind durchaus (pauschal betrachtet) Parallelen vorhanden. Wenn wir den Psittaciden - und hier insbesondere den größeren Arten - eine relativ hohe Kognitionsfähigkeit attestieren (was durch zahlreiche Arbeiten zum Thema unstrittig sein dürfte), müssen wir uns auch hinsichtlich der Vorgänge um Brut und Aufzucht vom rein physiologisch-mechanistischen Ansatz trennen. Das komplexe Zusammenspiel von neuronalen Prozessen, physischer Präsenz (der Elternvögel) und Informationsvermittlung (auf kognitiver Ebene) ist nicht durch vereinfachende (sozusagen genormte) Abläufe (Eingriffe) des Menschen in das Brut- und Aufzuchtgeschehen zu ersetzen.
Und: Da (zugegeben) "das Nervensystem eine wesentliche Rolle spielt", schone ich nun das meinige.
Gruß
Volker