Ihr Lieben!
Habt ihr euch schon Sorgen gemacht? Ich konnte mich nicht früher melden, weil wir jetzt erst nach Hause gekommen sind.
Am Nachmittag haben wir erst das Ännchen und Neo abgeholt. Gefrierputen-Manni kam mit beiden auf dem Beifahrersitz auf den Parkplatz des Schlachthofes gerollt. Das Einladen des wartenden Neos bei Fulda hat also gut geklappt, auch wenn, wie Manni schmunzelnd verriet, der arme Kerl in seinem Regenmäntelchen ein paar Meter zu fliegen hatte, weil Manni seinen Truck erst auf dem Seitenstreifen abbremsen musste. Ännchen wedelte unterdessen mit einem kleinen Hessenwimpel aus dem Beifahrerfenster hinaus, so dass Neo sofort im Bilde war, wohin er zielen musste, und Manni sich durch dieses fließende Zusteigen gleich wieder in den Verkehr fädeln konnte. Unterwegs hätten sie „What shall we do with the drunken sailor?“ gesungen und Nummernschilderraten gespielt, erzählten sie ganz begeistert.
Anschließend sind wir alle zusammen (nur ohne Manni, versteht sich) zum Flughafen gefahren, um Rory und Lee abzuholen. Der Flieger war schon gelandet (übrigens ohne Zwischenfälle, Gaby), als wir kamen, doch der Kapitän hatte seine beiden Ehrengäste in der VIP-Lounge abgegeben. Wir konnten sie dort sehen durch die getönten Scheiben, wie sie in den schicken Polstersesseln saßen und an einer Bitter Lemon mit Strohhalm und Schirmchen nippten. Auf Mia hat dieser luxuriöse Auftritt mächtigen Eindruck gemacht, aber Max war eher geplättet von der Tatsache, dass Rory und Lee vorne mit im Cockpit hatten sitzen dürfen.
Nachdem wir also endlich alle Ferienkinder beisammen hatten, sind wir nicht gleich nach Hause gefahren, sondern haben erst auf der Plattform noch andere landende und startende Flugzeuge bewundert und dann im Duty-Fee-Shop einen kleinen Rundgang gemacht. Die Mädels durften „Parföng“ probieren (und eine Probe mitnehmen) und die Jungs sich jeder eine Zeitschrift aussuchen. Lee hat eine „Men’s health“ genommen, Neo eine „Auto, Motor, Sport“, Rory eine „Stiftung Warentest“ mit den neusten Ergebnissen über Heiratsinstitute und Max eine „Mickey Maus“.
Auf dem Rückweg haben wir noch schnell was eingekauft, aber nicht viel, weil ich bei sechs Amazonen im Gepäck nicht mehr viel Platz übrig hatte. Und jetzt sind wir zu Hause. Eigentlich hatte ich im Garten grillen wollen, doch leider nieselt es, und da ist es bei gewissen Aversionen innerhalb meiner Pinguin-Kolonie nicht zuzumuten, die zarten Füßchen in den von Regen benetzten Rasen zu setzen. So spielen wir also Kindergeburtstag in der Wohnung.
Ich weiß ja, dass manche Amazonen die Nase rümpfen über so einen Kinderkram. Doch wie erst kürzlich die sehr erwachsenen Loui und Felix zeigten, macht so was unseren Vögeln viel mehr Spaß, als sie zugeben möchten. Sie kommen dann so richtig aus sich heraus, so als würden sie zu Hause in einem goldenen Käfig leben: bestens versorgt, aber dennoch ohne Freude und Anregung.
Wir spielen Sackhüpfen (mit kleinen Baumwollbeuteln aus dem Supermarkt), Kekshangeln, Topfschlagen und die allseits beliebte Reise nach Jerusalem. Die Kinder nehmen in der Küche gerade einen kleinen Imbiss (Obst), daher habe ich Zeit, euch schnell zu berichten. Das erste der Spiele, das Topfschlagen, haben wir schon hinter uns. Es gab leider einen kleinen Zwischenfall. Das Ännchen nämlich hatte dem Max den Kochlöffel auf den Kopf gehauen. Der heulte und schrie: „Ich glaub dir nicht, dass du das hohle Geräusch meines Kopfes mit dem Topf verwechselt hast ... du lügst, du fiese Person!“
Ach ja ... Kinder. Die arme Anita – hoffentlich tanzen ihr die Burschen morgen nicht auf der Nase herum.
Azrael, morgen wird es leider zu kurzfristig werden, als dass ich deine fünf schnell noch vom Bahnhof in Hannover abholen könnte. Es ist wohl besser, so wie es Anita vorgeschlagen hat, dass sie auf dem Weg zum Inliner-Stadion am Bahnhof vorbeifährt und die fünf dort einlädt. Auf dem Rückweg freilich wäre es kein Problem, die fünf erst mal bei mir zu versorgen, bevor sie eine gute Rückfahrgelegenheit fänden. Ich denke, von Hannover aus ist immer besseres Wegkommen als vom Lande, obwooooohl ... Direktverbindungen in die Mongolei gerade von Kleinstädten aus sehr günstig sein sollen.
Von Mia soll ich schöne Grüße ausrichten, besonders an Lilly. Mia wird in der Hitze der Inlinermontur „Kohlrabi nature“ tragen. Max hinwieder meinte, noch so’ne Gelbwangen-Lady wie Ännchen und Agathe um ihn herum - und er würde darüber nachdenken, „schwül“ zu werden.
Ab morgen wird euch dann Anita berichten.
Viele Grüße
Rinus
P.S. Einen Wok, Sonja? Was um alles in der Welt sollte dein Ännchen damit vorhaben? Ich werde direkt mal schauen gehen ... Tatsächlich! Du hast Recht! In Ännchens Rucksack steckt ein Wok! Das wirft freilich Rätsel auf. Und ich mag Ännchen jetzt nicht fragen, weil sie gerade mit Mia kichert. Aber sei gewiss: Ich werde das Geheimnis schon lüften. Und das Ding ist erst mal beschlagnahmt.