R
Rüdiger
Guest
Moin Ajnar!
Die meisten Vergesellschaftungen unterschiedlicher Arten sind ja nicht langfristig geplant, sondern "ergeben" sich.
Bei mir war das nicht anders, die kleinen sind praktisch der Rest meines ursprünglichen Vogelbestandes: ich hatte von diesem Bestand noch ein Wellmännchen, ein Rosenköpfchen, ein Singsittichweibchen und ein Nymphenweibchen, allesamt die ältesten oder kranke Tiere.
Als die Grauen dazukamen - erst Alf, ein halbes Jahr später Charlie - überlegte ich ernsthaft die Abgabe der kleinen Tiere. Jedoch klappte das Zusammenhalten von Grauen mit den Kleinen so gut, das ich mich doch entschloss, ihnen Partner dazusetzen.
Aber wie es nicht anders zu erwarten war sind nach und nach die alten gestorben und nun habe ich wieder ein einzelnes Wellimännchen, einen einzelnen Singsittichhahn und ein einzelnes Rosenköpfchen. Nur den Nymphenhahn habe ich bislang (an Piwi) abgegeben.
Wie gesagt: solange Alf und Charlie noch alleine waren, hat es mit den nunmehr acht kleinen und den Mohren gut geklappt.
Alf und Charlie zeigten kein Interesse an den Kleinen, ignorierten sie weitgehend und ließen sie auch recht dicht neben sich sitzen.
Wobei Alf zwar einen sehr ruhigen Charakter hat, Charlie allerdings nicht.
Zu erwähnen ist auch noch, das Alf die erste Zeit noch nicht fliegen konnte, weil er gestutzte Flügelhatte, als ich ihn bekam.
Dann kam (ungeplanterweise) Henry dazu, die sich gegenüber den kleinen schon etwas aggressiver zeigte.
Am schlimmsten war es aber anfangs mit Elli, die die kleinen auch verfolgt hat und der Freiflug der kleinen mußte auf wenige Stunden am Tag eingeschränkt werden, wobei ich oft auch Elli und einen anderen Grauen mit in ein anderes Zimmer nahm.
In den letzten Wochen nun haben die Kleinen wieder immer mehr Freiflug bekommen: morgens wird der Käfig geöffnet und abends wieder zugemacht.
Zwar ist ständig jemand im Haus, aber sie sind auch mal unbeaufsichtigt. Ist gar keiner da, werden sie doch wieder eingesperrt.
Natürlich haben wir sie die ersten Tage nicht alleine gelassen und genau beobachtet bis wir den Eindruck hatten, das der gemeinsame Freiflug gefahrlos ist.
Möglich wurde dies einmal dadurch, das besonders Elli sich an die kleinen gewöhnt und sie nun auch weitgehend ignoriert hat.
Ganz sicher spielt der Gewöhnungsprozess eine wichtige Rolle: seitdem die kleinen wieder den ganzen Tag Freiflug haben, haben sich die Großen auch wieder an ihre unmittelbare Anwesenheit gewöhnt und ignorieren sie auch wieder mehr, mehr zumindest als bei dem früheren stundenweisen Freiflug.
Zum anderen wurde es aber eben auch durch die Verkleinerung des Besatzes von acht auf nunmehr drei kleine Geier möglich:
Vier Graue, ein Mohr (Rufine kommt, wenn sie denn raus will, dann nur unter Aufsicht raus, da sie leider nicht mehr fliegen kann) zusammen mit acht kleinen war für ein Zimmer dieser Ggröße (5 x 4m) einfach zuviel: insgesamt herrschte zuviel Unruhe, damit kam Stress bei den Grauen auf und die reagierten auch aggressiver.
Praktisch ständig flog einer der kleinen den Großen um den Kopf herum.
Ich glaube, die wesentlichsten, sich gegenseitig beeinflussenden Faktoren, die Erfolg oder Mißerfolg einer Vergesellschaftung oder auch eines gemeinsamen Freifluges bestimmen, zeigen sich hier schon :
Da ist einmal die Raumgröße (bei mir 5m x 4m) und damit zusammenhängend der Besatz, die Anzahl der Vögel. Meines Erachtens ist das der entscheidendste Punkt.
Dann die individuellen und die Arteigenschaften der Tiere: sind sie eher furchtlos, eher scheu? Eher friedlich, eher aggressiv?
eher lebhaft, eher ruhig?
Singsittich und Rosenköpfchen wahren bspw. zu den Grauen einen ausreichenden Sicherheitsabstand, weichen frühzeitig, wenn sich ein Grauer nähert und meiden die Landung in ihrer Nähe.
Der Welli dagegen geht manchmal sehr dicht ran, landet dicht bei einem Grauen und kennt scheinbar keine Scheu vor den Großen.
Das kann durchaus eine individuelle Eigenschaft meines Wellis sein. So aber, wie ich Wellis kenne, halte ich es auch für eine Arteigenschaft, d.h. die Mehrheit der Wellis wird sich so ähnlich verhalten.
Ähnlich schätze ich z.B. auch Laufsittiche als Vögel ein, die anderen, auch größeren Arten gegenüber sehr wenig scheu zeigen und sich ihnen viel mehr nähern als bspw. Nymphensittiche.
Dennoch spielen sicherlich auch die individuellen Charaktereigenschaften der Vögel eine Rolle, die die Arteigenschaft auch überdecken können: so gibt es zweifellos vorsichtige Wellis und fruchtlose Namphen.
Gerade diese individuellen Eigenschaften lassen sich meist nicht vorhersehen.
Bei den Grauen habe ich schon erwähnt, das Alf und Charlie sich kaum um die kleinen gekümmert haben, Henry, und besonders Elli dagegen mehr.
Hier wäre auch zu fragen, ob es eventuell ein Zusammenhang mit dem Geschlecht geben kann, da beides Weibchen sind, oder aber damit, das es sich bei Elli und Henry um Wildfänge handelt.
Und noch zwei weitere Faktoren kommen hinzu, die Ellis scheinbar agressivereres Verhalten verursacht haben könnte:
Elli war als letztes in einen bestehenden "Schwarm" (wobei dieser begriff die kleinen jetzt mit einschließen soll) und mußte sich nun ihre Position erst "erkämpfen".
Dadurch aber war gleichzeitig, und das erscheint mir entscheidender, der Bestand auch um einen Vohgel angewachsen und Elli war praktisch der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte: wie gesagt - ständig flog einer der kleinen den großen um den Kopf herum, die wurden entsprechend unruhig etc..
Letztlich läßt es sich also nicht sagen, ob Elli so aufgrund ihres Charakters oder aufgrund der beengten Raumsitiuation agressiver reagierte.
Wahrscheinlich ist es, auch im Hinblick auf die folgende Entwicklung, eine Kombination von beiden.
Das jedoch die beengte Raumsituation für die Aggression auf alle Fälle mit verantwortlich war, scheint auch deshalb wahrscheinlich, weil ich eine Zunahme der Agressivität auch bei den anderen dreien im unterschiedlichen Ausmaß (dann wohl auch wieder abhängig vom Charakter) beobachten konnte.
Das könnte man auch auf Nachahmung zurückführen, ist aber nicht zwingend.
Es gibt also bei den Versuch einer Vergesellschaftung eine ganze Reihe von Unwägbarkeiten: es mag sein, das man einem Vogel A mit friedlichen Charakter in einem Raum der Größe X² zusammen mit x Vögeln der Art y zusammen halten kann, einen Vogel B mit agressiveren Charakter jedoch nicht. Mit Vogel B mag es jedoch in einem Raum der Größe X²+z² klappen und so weiter....
Nochmals zu den Arteigenschaften als einziges, woran man sich halbwegs halten kann: wenn man meint, ausreichend Platz für eine Vergesellschaftung verschiedenenr Arten zu haben, so glaube ich, das im Bezug auf Graue wahrscheinlich Aga-Arten und Langflügelpapageien (bzw. Arten von vergleichbaren Charakter und Lebensweise) am geeignesten sind.
Dies sind Vögel, die im Vergleich zu Wellis oder Laufsittichen ruhiger sind, im Vergleich zu Wellis und Singsittichen weniger "stürmische Flieger" sind und die daher auch weniger Unruhe verbreiten.
Abschließend muß ich noch sagen: auch wenn es mit dem gemeinsamen Freiflug gut klappt (ürigens finde ich es schon bemerkenswert, das es mit Rosenkopf, Singsittich und Welli untereinander keine Probleme gibt - die erkläre ich einmal damit, das ihre Partner alte und sehr ruhige Tiere waren und nicht mehr in Brutstimmung kamen und das sich jetzt eben ohne Partner sind - bei einer Neuverpaarung erscheint mit die Gemeinschafsthaltung unwahrscheinlich), so ist die Situation nicht optimal und ich mache mir über die Abgabe der drei Witwer Gedanken statt jetzt neue Partner dazuzusetzen.
Auch wenn die Vergesellschaftung unterschiedlicher Arten sicher auch in einem Zusammenhang mit artgerechter Haltung steht ist das doch ein eigenes Thema wert, zu dem hoffentlich auch andere ihre Erfahrungen beisteuern.nachdem die Diskussion nun zum Halten gekommen ist, wollte ich Dir schreiben, wie wunderbar mir das Photo von Deinen Kleinen gefällt. Können alle zusammen jederzeit so zusammen sein, oder ist dies eher unter Aufsicht möglich?
Auch ich werde eines Tages einen Timney-Graupapagei sozusagen "erben" und ich hoffe natürlich, daß sich mein kleiner Schwarm dann auch insgesamt so gut versteht und ich dann auch den Grauen so dazu lassen kann. (Das hat aber alles noch eine ganze Weile Zeit, hoffentlich!)
Die meisten Vergesellschaftungen unterschiedlicher Arten sind ja nicht langfristig geplant, sondern "ergeben" sich.
Bei mir war das nicht anders, die kleinen sind praktisch der Rest meines ursprünglichen Vogelbestandes: ich hatte von diesem Bestand noch ein Wellmännchen, ein Rosenköpfchen, ein Singsittichweibchen und ein Nymphenweibchen, allesamt die ältesten oder kranke Tiere.
Als die Grauen dazukamen - erst Alf, ein halbes Jahr später Charlie - überlegte ich ernsthaft die Abgabe der kleinen Tiere. Jedoch klappte das Zusammenhalten von Grauen mit den Kleinen so gut, das ich mich doch entschloss, ihnen Partner dazusetzen.
Aber wie es nicht anders zu erwarten war sind nach und nach die alten gestorben und nun habe ich wieder ein einzelnes Wellimännchen, einen einzelnen Singsittichhahn und ein einzelnes Rosenköpfchen. Nur den Nymphenhahn habe ich bislang (an Piwi) abgegeben.
Wie gesagt: solange Alf und Charlie noch alleine waren, hat es mit den nunmehr acht kleinen und den Mohren gut geklappt.
Alf und Charlie zeigten kein Interesse an den Kleinen, ignorierten sie weitgehend und ließen sie auch recht dicht neben sich sitzen.
Wobei Alf zwar einen sehr ruhigen Charakter hat, Charlie allerdings nicht.
Zu erwähnen ist auch noch, das Alf die erste Zeit noch nicht fliegen konnte, weil er gestutzte Flügelhatte, als ich ihn bekam.
Dann kam (ungeplanterweise) Henry dazu, die sich gegenüber den kleinen schon etwas aggressiver zeigte.
Am schlimmsten war es aber anfangs mit Elli, die die kleinen auch verfolgt hat und der Freiflug der kleinen mußte auf wenige Stunden am Tag eingeschränkt werden, wobei ich oft auch Elli und einen anderen Grauen mit in ein anderes Zimmer nahm.
In den letzten Wochen nun haben die Kleinen wieder immer mehr Freiflug bekommen: morgens wird der Käfig geöffnet und abends wieder zugemacht.
Zwar ist ständig jemand im Haus, aber sie sind auch mal unbeaufsichtigt. Ist gar keiner da, werden sie doch wieder eingesperrt.
Natürlich haben wir sie die ersten Tage nicht alleine gelassen und genau beobachtet bis wir den Eindruck hatten, das der gemeinsame Freiflug gefahrlos ist.
Möglich wurde dies einmal dadurch, das besonders Elli sich an die kleinen gewöhnt und sie nun auch weitgehend ignoriert hat.
Ganz sicher spielt der Gewöhnungsprozess eine wichtige Rolle: seitdem die kleinen wieder den ganzen Tag Freiflug haben, haben sich die Großen auch wieder an ihre unmittelbare Anwesenheit gewöhnt und ignorieren sie auch wieder mehr, mehr zumindest als bei dem früheren stundenweisen Freiflug.
Zum anderen wurde es aber eben auch durch die Verkleinerung des Besatzes von acht auf nunmehr drei kleine Geier möglich:
Vier Graue, ein Mohr (Rufine kommt, wenn sie denn raus will, dann nur unter Aufsicht raus, da sie leider nicht mehr fliegen kann) zusammen mit acht kleinen war für ein Zimmer dieser Ggröße (5 x 4m) einfach zuviel: insgesamt herrschte zuviel Unruhe, damit kam Stress bei den Grauen auf und die reagierten auch aggressiver.
Praktisch ständig flog einer der kleinen den Großen um den Kopf herum.
Ich glaube, die wesentlichsten, sich gegenseitig beeinflussenden Faktoren, die Erfolg oder Mißerfolg einer Vergesellschaftung oder auch eines gemeinsamen Freifluges bestimmen, zeigen sich hier schon :
Da ist einmal die Raumgröße (bei mir 5m x 4m) und damit zusammenhängend der Besatz, die Anzahl der Vögel. Meines Erachtens ist das der entscheidendste Punkt.
Dann die individuellen und die Arteigenschaften der Tiere: sind sie eher furchtlos, eher scheu? Eher friedlich, eher aggressiv?
eher lebhaft, eher ruhig?
Singsittich und Rosenköpfchen wahren bspw. zu den Grauen einen ausreichenden Sicherheitsabstand, weichen frühzeitig, wenn sich ein Grauer nähert und meiden die Landung in ihrer Nähe.
Der Welli dagegen geht manchmal sehr dicht ran, landet dicht bei einem Grauen und kennt scheinbar keine Scheu vor den Großen.
Das kann durchaus eine individuelle Eigenschaft meines Wellis sein. So aber, wie ich Wellis kenne, halte ich es auch für eine Arteigenschaft, d.h. die Mehrheit der Wellis wird sich so ähnlich verhalten.
Ähnlich schätze ich z.B. auch Laufsittiche als Vögel ein, die anderen, auch größeren Arten gegenüber sehr wenig scheu zeigen und sich ihnen viel mehr nähern als bspw. Nymphensittiche.
Dennoch spielen sicherlich auch die individuellen Charaktereigenschaften der Vögel eine Rolle, die die Arteigenschaft auch überdecken können: so gibt es zweifellos vorsichtige Wellis und fruchtlose Namphen.
Gerade diese individuellen Eigenschaften lassen sich meist nicht vorhersehen.
Bei den Grauen habe ich schon erwähnt, das Alf und Charlie sich kaum um die kleinen gekümmert haben, Henry, und besonders Elli dagegen mehr.
Hier wäre auch zu fragen, ob es eventuell ein Zusammenhang mit dem Geschlecht geben kann, da beides Weibchen sind, oder aber damit, das es sich bei Elli und Henry um Wildfänge handelt.
Und noch zwei weitere Faktoren kommen hinzu, die Ellis scheinbar agressivereres Verhalten verursacht haben könnte:
Elli war als letztes in einen bestehenden "Schwarm" (wobei dieser begriff die kleinen jetzt mit einschließen soll) und mußte sich nun ihre Position erst "erkämpfen".
Dadurch aber war gleichzeitig, und das erscheint mir entscheidender, der Bestand auch um einen Vohgel angewachsen und Elli war praktisch der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte: wie gesagt - ständig flog einer der kleinen den großen um den Kopf herum, die wurden entsprechend unruhig etc..
Letztlich läßt es sich also nicht sagen, ob Elli so aufgrund ihres Charakters oder aufgrund der beengten Raumsitiuation agressiver reagierte.
Wahrscheinlich ist es, auch im Hinblick auf die folgende Entwicklung, eine Kombination von beiden.
Das jedoch die beengte Raumsituation für die Aggression auf alle Fälle mit verantwortlich war, scheint auch deshalb wahrscheinlich, weil ich eine Zunahme der Agressivität auch bei den anderen dreien im unterschiedlichen Ausmaß (dann wohl auch wieder abhängig vom Charakter) beobachten konnte.
Das könnte man auch auf Nachahmung zurückführen, ist aber nicht zwingend.
Es gibt also bei den Versuch einer Vergesellschaftung eine ganze Reihe von Unwägbarkeiten: es mag sein, das man einem Vogel A mit friedlichen Charakter in einem Raum der Größe X² zusammen mit x Vögeln der Art y zusammen halten kann, einen Vogel B mit agressiveren Charakter jedoch nicht. Mit Vogel B mag es jedoch in einem Raum der Größe X²+z² klappen und so weiter....
Nochmals zu den Arteigenschaften als einziges, woran man sich halbwegs halten kann: wenn man meint, ausreichend Platz für eine Vergesellschaftung verschiedenenr Arten zu haben, so glaube ich, das im Bezug auf Graue wahrscheinlich Aga-Arten und Langflügelpapageien (bzw. Arten von vergleichbaren Charakter und Lebensweise) am geeignesten sind.
Dies sind Vögel, die im Vergleich zu Wellis oder Laufsittichen ruhiger sind, im Vergleich zu Wellis und Singsittichen weniger "stürmische Flieger" sind und die daher auch weniger Unruhe verbreiten.
Abschließend muß ich noch sagen: auch wenn es mit dem gemeinsamen Freiflug gut klappt (ürigens finde ich es schon bemerkenswert, das es mit Rosenkopf, Singsittich und Welli untereinander keine Probleme gibt - die erkläre ich einmal damit, das ihre Partner alte und sehr ruhige Tiere waren und nicht mehr in Brutstimmung kamen und das sich jetzt eben ohne Partner sind - bei einer Neuverpaarung erscheint mit die Gemeinschafsthaltung unwahrscheinlich), so ist die Situation nicht optimal und ich mache mir über die Abgabe der drei Witwer Gedanken statt jetzt neue Partner dazuzusetzen.