Jedes Kind weiß, dass Jäger lügen. Das Jägerlatein ist sprichwörtlich. So will man einer
uninformierten Öffentlichkeit weiß machen, Schäden im Wald ließen sich verhindern, wenn man das
Wild nur ordentlich fütterte. Hierbei lässt man nichts unversucht und alljährlich werden für riesige
Summen Futtermittel gekauft und in die Wälder gefahren, was letztendlich zu einer Domestizierung
des Wildes führt, aber das will man offenbar. Als ob das Wild einer künstlichen Fütterung bedürfe !
In Jahrmillionen der Evolution ging es auch ohne. Der Wald hat für einen bemessenen Wildbestand
immer genug zu fressen. Daß der Bestand nicht ausuferte, dafür sorgten früher Wolf und Luchs.
Diese aber hat man ausgerottet und seither hat das Wild keine natürlichen Feinde mehr, sondern
nur den unnatürlichen Freund in Form des Sonntagsjägers (in der Lausitz gibt es erfreulicher Weise
wieder einige Wölfe. Unter Führung eines westdeutschen Jägers wurde allerdings inzwischen ein
Verein gegründet, dessen einziges Ziel es ist, dafür zu sorgen, dass sie totgeschossen werden
dürfen !!). Der Sonntagsjäger geht wohl gelegentlich zur Jagd, aber er schießt nicht, auf jeden Fall
zu wenig, dafür züchtet er Trophäen und erst wenn diese seinen züchterischen Vorstellungen
entsprechen, greift er zur Büchse, um in „voller Verantwortung vor der Schöpfung Gottes den
König der Wälder schweren Herzens der Wildbahn zu entnehmen“. So ähnlich liest sich das, wenn
vor Waidgerechtigkeit triefende Jagdgenossen zur Feder greifen, um sich in einer der schrecklichen
Jagdzeitschriften zu verbreitern.
Die Fütterung dient bei den männlichen Tieren der Produktion von starken Trophäen, denn sie ist
eine künstliche Energiezufuhr, die eine Vergrößerung des sekundären Geschlechtsmerkmales
eweih zur Folge hat. Bei den weiblichen Tieren resultiert sie in eine erhöhte Reproduktion.
Rehe gebähren statt einem Jungtier zwei oder drei Kitze, wie die Jäger die Rehkinder
ennen.
n hat eine
!
BILD 19 zeigt noch einen Wildacker. Auch hier fehlt der Hochsitz nicht, wenngleich diesmal etwas
zu klein geraten. Bei ungünstigen Windverhältnissen kommt hier kein Hirsch, denn er wittert, auf
deutsch, er riecht den Jäger. Der Wildacker befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft einer ca.
25-jährigen Fichtendickung. Nun käme kein vernünftiger Forstmann auf die Idee, in der
Niederlausitz Fichten zu pflanzen, denen ist es hier nämlich zu trocken. Was also war der Grund ?
Er liegt auf der Hand, die Fichten bilden relativ rasch ein gutes Versteck für das Wild, Jäger nennen
das „Einstand“. Den Hirschen wird quasi ein gemütliches Wohnzimmer in den Wald gebaut, damit
sie sich wohlfühlen und nur ja nicht in’s Nachbarrevier abwandern, wo ein anderer den Hirsch
G
Gefütterte
n
Eine Form der künstlichen Fütterung ist der Wildacker. Einen solchen zeigt BILD 17. Ma
Schneise in den Wald geschlagen und Roggen gesät. Da darf natürlich ein Hochsitz nicht fehlen,
denn hier lässt sich das Wild gut beobachten und so sicher feststellen, ob der Hirsch die vom
„Hegeziel“ geforderte Zahl an Enden im Geweih aufweist. Im Unterholz des Waldes kann man das
nicht so einfach, es ist aber nötig, denn der Hegering droht mit hohen Geldbußen, sollte der erlegte
Hirsch womöglich ein Ende zuviel haben oder ein Jahr zu jung sein (als ob Hirsche mit einem Schild
um den Hals herumliefen, auf dem das jeweilige Alter abzulesen sei !). Es ist wie im Kindergarten
Schäden am Wald werden durch keine Fütterung und natürlich auch durch keinen Wildacker
verhindert, wie auf BILD 18 deutlich zu erkennen ist. Im Hintergrund sieht man den Roggen, davor
die Kiefern, die vom Rotwild geschält und kurz und klein geschlagen wurden.
BILD 19