Grauastrildvariation oder Graustrildmorphe, genau.
Und da von den Taxonomen entsprechende Unterarten nicht beschrieben wurden, erfüllen die auftretenden Morphen den Status Unterart eben nicht. Dies ist damit klar und bewusst definiert - bis zu einer möglichen Überarbeitung natürlich. In diesem Fall bedeutet es, die bei Siggies Vögeln deutlich zu erkennenden morphologischen Unterschiede (mich habe die Größenunterschiede am meisten erstaunt, die Unterschiede in der Farbintensität sind allerdings auch immens) gehören eben keinen Ökotypen an bzw. kommen im Verbreitungsgebiet nicht getrennt voneinander vor, sind also räumlich oder zeitlich nicht voneinander isoliert (siehe Hinweis von Gerhard zum sympatrischen (gemeinschaftlichen) Vorkommen der Varianten).
Dieses Kriterium scheint dagegen beim Wellenastrild zuzutreffen, die unterschiedlichen Morphen dieser Art kommen natürlicherweise allopatrisch (getrenntlebend) vor. Diese Tatsache zu berücksichtigen, erlaubt die korrekte Anwendung der taxonomischen Begrifflichkeiten. Fertile Nachkommen werden bei einer Kreuzung der verschiedenen Varianten immer gezeugt, sonst hätten die Varianten noch nicht einmal den Artstatus, klar ...
Die unterschiedlichen Versuche den taxonomischen Status einer Art und damit auch einer Unterart zu definieren sind nicht eindeutig, dürften es auch gar nicht sein (!), und so gibt es diverse Ansätze (für uns bedeutsam: morphologisches und biologisches Artkonzept - siehe Wikipedia/Art). Warum können und die entsprechenden Definitionen nicht eindeutig sein (?): Aus einer rein beschreibenden und damit statischen Begrifflichkeit heraus (Linnè) gewann der Artbegriff hinsichtlich des Kritriums der Abstammung (Darwin/Wallace) eine im gewissen Sinne dynamische Bedeutung; Denn Arten bilden sich üblicherweise schrittweise aus unterschiedlichen Varianten (Variabilität als eine Voraussetzung von natürlicher Selektion und damit Evolution), die isoliert voneinander leben und so in Abhängigkeit der jeweils wirksamen Lebensbedingungen eine eigenständige evolutionbiologische Entwicklung durchlaufen. Varianten können also näher oder entfernter miteinander verwandt sein, und ein Überhang von einem zu nächsten Taxon ist letztendlich fließend ...
Spannend, und es lohnt sich z.B. einmal bei Wikipedia nachzuschlagen ...
Die Frage, wie mit den verschiedenen Varianten des Grauastrild umzugehen ist, sie miteinander zu kreuzen oder in Linienzucht zu vermehren, ist natürlich den Züchtern überlassen, aber die natürlicherweise auftretende Variabilität zu erhalten, sollte ein Anliegen sein, halte ich persönlich für erstrebenswert. Und vielleicht werden sie doch noch verschiedenen Unterarten zugeordnet ... und selbst wenn nicht!
Gruß, Randolph