Moin Mone!
Toll, so ein "Tagebuch" über die Entwicklung und für eine nicht handzahme Naturbrut ein toller Fortschritt innerhalb von sechs Tagen!
Aiuf den Handschuh würde ich verzichten, wenn es auch noch so schwer fällt.
Die Erfahrungen zum Thema Handschuh sind unterschiedlich, allerdings fast ausnahmslos so, das von dem Einsatz abzuraten ist: entweder ist es so wie bei meinen Grauen - sie haben keine Angst vor der Hand, bekommen aber Panik, wenn ich einen Handschuh anziehe.
Oder aber, sie behalten die Angst vor der Hand bei.
Vertrauen zur Hand kann nur entwickelt werden, wenn sie diese auch sehen, auch mal daran knabber (ja, selbst beissen).
Wichtig ist dabei vor allem, das der Vogel merkt, dass er mit dem Beissen nichts erreicht, das es wirkungslos ist. Für das Beissen in die Hand kann es vor allem zwei Ursache geben: einmal Unsicherheit des Grauen, zum anderen den versuch, seinen Willen durchzusetzen.
Auch wenn es sehr schwer fällt: nicht die Hand zurückziehen aus Angst, er könnte beissen. Oftmals will er lediglich die Hand mit dem Schnabel berühren - eine typische Verhaltensweise, mit dem Graue Neues, Unbekanntes auf ihre Gefährlichkeit hin prüfen. Wenn man nun die Hand ihm hinhält, dabnn aber wieder aus Angst vor einem Biss zurückzieht, wird der Graue verunsichert, er weiß nicht, was das soll und das reizt unter Umständen erst recht zum Beissen.
In manchen Fällen entwickelt sich das sogar zu einem Lustigen Spiel (für den Grauen) .
Wihtig ist auch, dass das "auf die Hsnd steigen" nicht nur mit einer vielleicht negativen Erfahrung (das Zurücksetzen in den Käfig, was er vielleicht gar nicht möchte) verbunden wird, sondern auch mit positiven Erfahrungen: wenn es ealso gelungen ist, das er auf die Hand kommt, nicht immer das dazu nutzen, ihn in den Käfig zusetzen, sondern ihn auch mit einem Leckerbissen belohnen. (Erdnüsse sind bei Grauen sehr beliebt, in Maßen und in guter Qualität (geschält, ungesalzen und für den menschlichen verzehr geeignet, da sie sonst oft viele Pilzsporen enthalten, die der Graue beim Knacken der Schale einatmet und die die Gefahr einer Aspergillose bergen) können sie auch einmal eingesetzt werden - Leckerbissen in Form einer besonders beliebten Obstsorte sind aber geeigneter.
Um die Wirkung eines Bisses etwas abzuschwächen, empfiehlt es sich, die Handmuskeln anzuspannen, die Finger dicht zusammenzuhalten und den Daumen zur Handinnenfläche zu trennen, so das besonders empfindliche Handteile geschützt sind.
Ansonste macht du es mit dem Füpttern aus der Hand ganz richtig - damit verbindet mit der Hand positive Erlebnisse.
Seltsamerweise gibt es Vögel, die niemals gerne auf die Hand gehen, obwohl sie ansonsten handzahm sind, d.h. Futter aus der Hand nehmen udn sich kraulen lassen: ein solches Exemplar ist mein Alf, der niemals auf eine Hingehaltene Hand geht, sondern stst nur auf Unter- oder Oberarm steigt. Ursache sind wahrscheinlich unangenehme Erlebnisse mit der Hand in der Zeit, bevor er bei mir war. Eventuell gehört auch Dein Grauer zu dieser Sorte?
Ich kann Dir auch noch einmal einen Blick in der Clickertrainingsforum empfehlen: das Clickertraining ist eine "Erziehungsform", die auf positiver Verstärkung erwünschten Verhaltens aufbaut und mit dem oft große Erfolge erzielt werden.
Aber die hast Du in so kurzer Zeit auch schon, wichtig ist die Geduld und vor allem die Nerven zu bewahren: Respekt vor dem Schnabel ist immer angebracht, Angst hat man oft, sollte sie aber gegenüber dem Vogel nicht zeigen.
Übrigens: bei dem "Nein"-Sagen kommt es meines Erachtens mehr auf den energischen Tonfall statt auf die Lautstärke an.
Tatsächlich mißverstehen manche Graue Schmerzens"schreie" oft, denn auch das Spielen wird bei ihnen mit lautem Schreien begleitet und man darf nicht erwarten, das ein Grauer bei einem Menschen den Unterschied zwischen einem Schrei aus Freude und einem aus Schmerzen sofort erkennt (wir erkennen auch nicht immer, weshalb ein Grauer seinerseits schreit). Wenn er also beißt, vermeide Schmerzensschreie oder -ausrufe.
Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass dies mit zum Schwierigsten bei der Haltung von größeren papageien gehört und das es sich immer leichter sagt als macht. Und zugebenermaßen gelingt es bei einem mir unbekannten Vogel auch nicht immer, die Hand ruhig hinzuhalten und nicht zurückzuzucken.
Ich denke, Du hast alle Chancen, das innerhalb der nächsten Wochen(!) bei intensiver Beschäftigung mit dem Grauen dieser auch auf Deine Hand kommt ohne zu beissen.
Ach ja, und noch eins: das er überhaupt in die Hand beißt kann durchaus auch als positives Zeichen gesehen werden. Ein Vogel, der Angst vor dem menschen hat, würde niemal erstmal fliehen und nur dann beissen, wenn es keine Fluchtmöglichkeit mehr gibt.
Weiterhin wünsche ich Dir viel Erfolg!