Moin Sabine!
Es freut mich sehr zu hören, daß Du einen Weg gefunden habt, den beiden auch Wochentags mehr Freiflug bieten zu können.
Ähnlich wie für den Käfig - je größer destso besser - gilt ja auch für den Freiflug je länger, destso besser - außer der Käfig wird so groß, das Freiflug gar nicht mehr notwendig ist, aber das ist selbst bei den kleinen Agas ein riesiges Problem: du weißt ja, wie Max und Moritz durch die Gegend düsen können, wenn sie genügend Platz haben.
Agas sind Spezialisten im Fußbeißen: bei Angriffen zielen sie meist auf die Füße des anderen Vogels.
Dabei scheint das Beißen von Max aber noch eher einen spielerischen Charakter zu haben (denn er könnte durchaus Moritz auch eine Kralle abzwacken).
Ich habe es bei meinen Rosenköpfchen auch erlebt, allerdings seltener bei harmonisierenden Pärchen, meist innerhalb eines Schwarmes, der entstand, wenn ich die Jungtiere zusammensetzte.
Es war meist harmlos, schon fast ritualisiert, und dient wohl auch der Festlegung einer Rangordnung und, wenn eine Paarbindung sich anbahnte, andere Rivalen fernzuhalten.
Anders kann es natürlich durchaus sein, wenn
man mehrere Paare hält und die in Brutstimmung kommen: dann haben solche Angriffe einen sehr ernsten Charakter und können mit Verletzungen enden.
Ebenso kann es bei Jungvögeln zu ernsthaften Beißereien kommen, wenn die
Voliere zu klein bzw. überbesetzt ist.
Bei Max und Morits ist es in diesem Zusammenhang interessant zu wissen, wie alt sie genau sind und ob sie vielleicht gerade geschlechtsreif werden (ich weiß leider nicht, in welchem Alter das in etwa der Fall ist, denn ich habe mich immer an den Grundsatz gehalten, die Vögel frühestens mit zehn Monaten brüten zu lassen. Ich nehme aber an, daß die Geschlechtsreife schon früher eintritt, zumindest eine Paarbildung findet schon früher statt).
Wie gesagt: bei harmonsierenden Pärchen habe ich dieses Verhalten seltener beobachtet.
Es ging dann von dem Weibchen aus, wenn es bspw. ein Stück Obst wollte, an dem das Männchen gerade fraß. Auch hier war es stets ein ritualisiertes Verhalten und stets harmlos.
Auch bei Max und Moritz kann es also harmlos sein und karmlos bleiben und das hoffe ich natürlich sehr.
Dennoch läßt sich leider nicht ganz ausschließen, das es mit der Zeit einen ernsthaften Charakter bekommt: dies wird dann wahrscheinlicher, wenn es sich um ein gleichgeschlechtliches Paar und vor allem um zwei Weibchen handelt.
Ich vermute, daß, da Agaweibchen dominanter als Männchen sind, sie ähnlich wie bei Wellis bei gleichgeschlechtlichen Verpaarung auch öfters untereinander als unverträglich erweisen (s. auch das Thema: "Zusammenleben mit anderen Arten" hier im Forum).
Das dabei widersprüchliche Verhaltensweisen bei den Vögeln beobachtet werden können, liegt einfach daran, das der Vogel sich tatsächlich in einem Widerspruch befindet:
einerseits verspürt jeder Aga den Drang, sich zu verpaaren und ein anwesender Artgenosse verstärkt diesen Trieb noch.
Wenn aber nur ein anderer Aga anwesend ist, wird er seinen Paarungstrieb auf diesen richten, ungeachtet des Geschlechts (Silkem so etwas hattest Du doch auch schon einmal geschrieben?).
Auf der anderen Seite löst ein gleichgeschlechtliches Tier den Drang aus, das Revier zu verteidigen und es als Rivalen zu vertreiben.
Allerdings möchte ich behaupten, das in solchen Fällen bspw. das enge Zusammenkuscheln und das Kraulen zwar auch beobachtet werden kann, aber es ist längst nicht so ausgeprägt und so häufig wie bei harmonisierenden Pärchen.
Auch in diesem Zusammenhang ist es wichtig, daß genaue Alter von Max und Moritz zu erfahren und ihr Geschlecht bestimmen zu lassen.
Für Euch heißt es, sich im Augenblick nicht unnötige Sorgen zu machen, aber Max und Moritz genau zu beobachten.
P.S.: Da ich immer zwischebndurch an dem Beitrag schrieb, habe ich erst beim Schreiben gemerkt, das bereits mehr Beiträge dazukamen.
Das mit der Unzufriedenheit und Langeweile ist auch ein möglicher Grund, der mir garnicht einfiel. Dadurch können natürlich auch Aggressionen gegen den Partner entstehen, quasi als ein Ventil, um überschüssige Energie abzulassen und/oder als ein "ausweichendes Verhalten", um mit Frustrationen im Sinne von unbefriedigten Instinkthandlungen fertig zu werden (bspw. wenn sich Max verpaaren möchte, Moritz aber nicht will. Auch hier kann es sich also um ein Problem der Gleichgeschlechtlichkeit handeln). Nach wie vor denke ich aber, das noch kein Grund zur Sorge, sondern nur zur genauen Beobachtung der Entwicklung besteht.
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Tschüss Rüdiger
[Diese Nachricht wurde von Rüdiger am 18. Februar 2000 editiert.]