Der Käfig ist schon erst mal ok - vor allem, wenn ihr später auf der Terasse ne Voli baut - ABER - auf die Dauer ist das Ding nicht geeignet, die Piepser hocken sonst immer "aufeinander" und gehen sich auf die Nerven.
Wichtig:
Der Käfig muss absolut zugfrei stehen. Das kannst du vor dem Einzug der Vögel mit ner Kerze testen. Wenn die Flamme schwankt oder ausgeht ist Zug da und der Käfig kann dort nicht stehen bleiben. Der Käfig sollte in Augenhöhe eines Erwachsenen stehen und darüber nix mehr. Außerdem nicht in der Küche (schädliche Dämpfe, ect.) Am besten ist das Wohnzimmer, da sich da die meisten Leute aufhalten und die Vögel nicht allein sind. Allerdings weit genug weg vom Fernseher, Vögel hören anders als Menschen und was wir nicht hören, könnte sie in Angst versetzen. Außerdem stört sie das ständige geflimmer. Auch das Fensterbrett ist absolut ungeeignet, im Sommer zu warm, im Winter zu kalt. Am besten ist eine geschützte Ecke, wo die Tiere auch bei Hochbetrieb relativ ruhig stehen, hell, zugluftfrei und sie sollten den Raum einsehen können.
Benutze keinesfalls Plastikstangen, oder hartholzstangen, wie sie im Laden zu kaufen gibt, am besten sind frische Äste von draussen (nicht aus der Nähe von Straßen), vorher heiß abwaschen und bürsten. Die Wellis sollten nicht ganz rumgreifen können - das nutzt die Krallen ab. Achte auf verschiedene Aststärken, das trainiert den Greifmuskel und ist gut für die Füße.
Im Handel gibts auch noch so superklasse Sandpapier *ironie aus*, das solltest du wegschmeißen, solltest du schon eins zu Hause haben - die Dinger, die du auf die Stangen schiebst, schleifen die Hornhaut an den Füßen mit ab und führen über kurz oder lang zu Geschwüren an den Fußballen. Der Vogelsandteppich ist auch der allergrößte Müll, den ich bisher gesehen habe. Beim Versuch, Grit oder Futter vom Sand aufzunehmen, fressen die Geier den teppich und den Klebstoff mit und bekommen Verdauungsstörungen, die bis zum Tode führen können. Also lieber normalen Sand benutzen, der schadet nicht, oder
Buchenholzgranulat - wobei für die Käfiggröße sich mE Sand empfiehlt.
Woher holst du die Wellis? Achte darauf, wie sie bisher gefütter und getränkt wurden. Die meißten Züchter füttern am Boden - ein guter Züchter gibt dir auch was von der gewohnten Körnermischung mit, die kannst du dann langsam umstellen auf deine (unter
www.birdbox.de oder
www.futterkonzept.de gibts ganz gute Mischungen
) Wenn die Tiere bisher das Fressen am Boden gewohnt waren, dann streu ihnen in der Anfangszeit ruhig ein paar Körnchen auf den Boden, Wellis fressen von naur aus am Boden und tun sich so leichter beim Eingewöhnen. Sollten sie das Fressen aus Schalen gewohnt sein, dann achte auf die Farbe (kling blöd, ich weiß
) Ich hatte mal das Problem, dass einer nur rote Futterschalen gewohnt war und die weiße gefürchtet hat wie ne Katze... Um sie an Futterschalen zu gewöhnen, kannst du die Kolbenhirse, (gelbe, rote, Silberhirse, Rispenhirse, ect. ) in der Nähe der Schälchen anbringen, das erleichtert es ihnen auch. Häng ihnen von Anfang an etwas frisches rein - aber nix exklusives, nimm was, was sie schon kennen (könnten) wie Apfel, Basilikum, ein Strauß Möhrengrün,
Vogelmiere , ect. So gewöhnen sie sich gleich an die "neuen" Sachen und du hast später nicht so viele Probleme. Sehr beliebt sind auch frische Haselnussäste mit Trieben - da kann man sich anfangs gut verstecken - und lecker schmecken tun sie auch.
Vogelgrit ist auch Wichtig, auch da wieder drauf achten, wie sie gewohnt sind, wo er drin ist, ein bisschen was auf den Boden streuen, einen Extranapf anbieten.
Dann noch nen Kalkstein und/oder nen Mineralstein, ne Sepiaschale, fertig.
Zum Wasser: Es gibt zig Arten, die Vögel zu tränken. Achte auch hier wieder darauf, was sie gewohnt sind und stelle wenn nötig langsam auf die Art um, die du praktizieren möchtest. Wenn du später aus nem "Dauerspender" tränken (aber bitte nicht füttern! und trotzdem täglich frisches Wasser rein tun!) möchtest, dann häng ihn in die Nähe vom "gewohnten" also die Schale auf dem Boden, den Napf am gitter ect. Lieber ein bisschen Kot oder Futterspelzen im Wasser, als dass sies nachher nicht finden. Du kannst Vitamintropfen besorgen (nekton Bio,
Nekton S, Vitakombex, ect, und diese die ersten Tage ins Wasser geben --> achtung nicht zu viel, das schadet auf die Dauer.), nach dem Umzugstress schaden zusätzliche Vitamine sicher nicht. Finger weg vom "Vogeltrank" das ist nur Geldschneiderei. In aller Regel ist frisches Leitungswasser für die Pieper geeignet, wenn du ihnen was besonders gutes tun willst, besorge stilles (also ohne Kohlensäure) Mineralwasser, aber achte darauf, die Flasche nicht zu lang stehen zu lassen, es bilden sich schnell Keime.
Achte darauf, den (ohnehin etwas engen) Käfig nicht zu überfüllen, also lieber wenig Spielzeug rein (die ersten Tage interessieren sie sich eh kaum dafür). Ein Glöckchen mit einer kurzen, dicken Kette (damit sie sich nicht strangulieren) und/oder ein Bastzopf aus Naturbast (nicht zulang wegen Strangulationsgefahr) reicht vollkommen aus. Bitte bitte keinen Plastikvogel oder Spiegel reinhängen, die Pieper haben sich gegenseitig, und brauchen derlei Schwachsinn nicht (mal ganz davon abgesehen, dass auch ein allein - traurig genug! - gehaltener Vogel so was nicht braucht)
Achte darauf, dass der Käfig schon fix und fertig ist, wenn du die Vögel holst. Unnötiges herumhantieren verschreckt sie nur.
Wahrscheinlich wirst du die Vögel in ner Pappschachtel mitbekommen, halte diese ruhig so vor die Käfigtür, dass sie nur in den Käfig entschlüpfen können - sollte sich nach zehn Minuten nix getan haben und sie machen keine Anstalten, raus zu kommen, kippe die Schachtel vorsichtig bis sie herausrutschen. Dann machst du die Tür zu und gehst am Besten einfach weg, lässt sie für ein/zwei Stunden allein, damit sie sich in Ruhe akklimatisieren Können. Dann kannst dich ruhig davor setzen, weit genug weg, dass sie keine Angst bekommen, und fernsehen, ihnen vorlesen, Radio hören oder Telefonieren, damit sie sich gleich mal an deine Stimme gewöhnen.
In den ersten Nächten würde ich nicht abdecken, und auch ein kleines Nachtlicht brennen lassen, sollten sie nachts erschrecken finden sie sich leichter zurecht und geraten nicht in Panik.
Am ersten Morgen, wenn du frisch fütterst und tränkst, achte darauf, ruhig zu sprechen, langsame Bewegungen zu machen und sieh zu, dass du die Hand so schnell wie möglich wieder aus dem Käfig kriegst, nicht zu nah an die Vögel kommst. Saubermachen brauchst du zu dem Zeitpunkt noch nicht, auch saugen würde ich erst mal vermeiden da das unnötiger Stress und Lärm ist. Wenn sie anfangen, panisch im Käfig rumzuflattern, halte ein in deinen Bewegungen und sprich ruhig mit ihnen bis sie sich einigermaßen beruhigt haben. Keinesfalls von der Panik anstecken lassen, das macht es nur schlimmer, nicht besser.
So... oh Gott ist das Lang geworden, ich hoffe aber, ich hab alles, was für den Anfang wichtig ist. Zum Zähmen kommen wir dann später - du kannst auch die Suche benutzen, denn zu diesem Thema ist schon sehr viel geschrieben worden.
Viel Spass mit den Geiern und berichte mal, wies gelaufen ist.
Ganz liebe Grüße wünscht
Lovie mit ihrer Wilden Truppe
PS: Finde ich klasse, dass du gleich zwei besorgst!