Hallo Patrick,
was aber auf jeden Fall auch funktioniert ist, den Vogel bspw. mit Golliwoog zu belohnen, das ihm nicht zur freien Verfügung steht, während er Körner zur freien Verfügung hat. Oder mit Kolbenhirse, wenn Gemüse zur freien Verfügung steht.
Sogar mit Kolbenhirse, wenn Körnermischung zur freien Verfügung steht (da dort Hirse enthalten ist, wird es wohl nur die Freude am Abknabbern vom Kolben sein).
Ich habe das selbst erlebt, gerade mit dem Golliwoog, und es hat prima geklappt.
Extremer Janker auf das, was gerade nicht da ist.
Ich weiß ja nicht, ob das Wissen veraltet ist, aber ich kenne noch die Regel, dass z.B. Wellensittiche immer Nahrung zur Verfügung haben müssen, weil sie es nicht lange ohne aushalten und auch nicht endlos vor dem Futternapf sitzen, sondern nur kurz - immer wieder halt.
Da man mMn schlecht abschätzen kann, wann ein Vogel wie viel Hunger hat, und auch selten den ganzen Tag da ist, finde ich es etwas riskant, einfach z.B. nur morgens und abends für eine Stunde Futter anzubieten.
Man weiß nicht, wie viel der Vogel dann frisst und wie groß der Hunger zu der Zeit wird, in der man nichts geben kann, weil man nicht da ist (man könnte auch mal zu spät kommen oder unvorhergesehen gar nicht, bspw. nach einem Unfall. Dann wäre es besser, der Vogel hätte noch Rest-Nahrung vom Morgen zur Verfügung, oder?)
Ein anderer Punkt ist, dass Vögel wie viele andere Tiere, unter Stress nicht gut lernen. Ich denke mal, wenn der Vogel kommt, weil er Hunger hat, erinnert er sich mehr an den Hunger als an das, was er getan hat.
Das führt nicht dazu, dass er nächstes Mal freudig ankommt, und besonders nicht, wenn er keinen Hunger hat, denn einen Grund gibt es ja dann nicht mehr.
Kommt er aber, weil er (später) hin und wieder besondere Leckerei bekommt, kann sich das potentiell immer lohnen und er kommt zuverlässiger und freudiger (da die Belohnung nicht regelmäßig, also eine Überraschung ist).
Im Idealfall macht man dann auch noch etwas mit ihm, das ihm sichtlich Spaß bringt, und fördert somit auch den Willen des Vogels, dies zu wiederholen. Oder man macht auch regelmäßig so etwas.
Dann hat er schon drei Gründe, zu kommen oder das Erlernte zu tun:
- mögliche Belohnung mit selten gefüttertem Leckerei,
- Freude an den Übungen,
- Freude daran, das zu tun, was regelmäßig getan wird, also Gewohnheit.
Freude und Gewohnheit sind auch Gründe, die Übungen später freiwillig zu machen und evtl. sogar mal unter Stress (z.B. von einem Ort runter zu fliegen, der eigentlich Angst macht).
Wekchen Grund hätte ein auf Hunger trainierter Vogel, unter Angst oder Stress die Übung zu zeigen?
Um loszufliegen, müsste der Hunger über den Stress siegen, und evtl. ist er auch handlungsunfähig.
Hat ihm aber die Übung (Zuflug/ Flug von höheren Orten) Spaß gemacht, kann es sein, dass ein Kommando die Erinnerung an den Spaß aktiviert oder der Vogel es einfach aus Gewohnheit macht.
Vögle sind bei starkem Stress oft nicht ansprechbar (da kommt dann gar nichts mehr, keine Bewegung, keine Reaktion). (Wenn sie nicht wild losfliegen…)
Wenn die Übung unter Hunger gelernt wurde und später bei anderem Stress abgerufen werden soll, halte ich es zumindest für nicht ganz unwahrscheinlich, dass diese beiden Stressfaktoren den Vogel handlungsunfähig machen.