http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/THEMA_DES_TAGES/466053.html
Die Vogelgrippe hat Deutschland nicht unvorbereitet getroffen. Dass es nun aber wie zuvor schon in Griechenland und Italien Schwäne erwischte, hatten die Experten nicht erwartet. "Für uns kam das total überraschend", sagte Hafez Mohamed Hafez, Veterinärmediziner der FU Berlin. Nachdem nun das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) für Tiergesundheit bestätigte, dass die toten Tiere mit dem auch für Menschen gefährlichen Vogelgrippe-Virus H5N1 infiziert waren, liefen umgehend Schutzmaßnahmen an, um ein Übergreifen des Virus auf Geflügelbestände zu verhindern. Allerdings herrschte großes Rätselraten darüber, wo sich die Schwäne angesteckt haben.
Wolfgang Fiedler, Leiter der Vogelwarte Radolfzell, sieht zwei Möglichkeiten: "Entweder Schwäne sind besonders anfällig für Vogelgrippe oder sie fallen durch ihre Größe und das weiße Gefieder besonders auf." Ein toter Schwan wird eher bemerkt als eine kleine Ente. Auf Rügen wurden inzwischen Dutzende tote Schwäne eingesammelt, bestätigt wurde H5N1 zunächst aber nur bei zwei Tieren. "Die große Frage ist, wie das Virus überhaupt nach Deutschland gelangt ist", meint Elke Reinking vom Friedrich-Loeffler-Institut.
Nach Angaben von Ulrich Köppen von der Beringungszentrale Hiddensee haben die Höckerschwäne wie viele andere Wasservögel auf Rügen überwintert. "Die Schwäne kommen entweder aus dem östlichen Ostseegebiet um Dänemark, Polen, Finnland bis hin zum Baltikum oder aus dem ostdeutschen Binnenland", berichtet der Ornithologe. An der Ostsee finden sie auch im Winter freies Wasser. Ein beliebter Tummelplatz für Schwäne und viele andere Wasservögel ist die Wittower Fähre - eine Engstelle zwischen zwei Bodden - wo nun die toten Tiere gefunden wurden.
Dass Zugvögel das Virus mitgebracht haben, ist eher unwahrscheinlich. Der Vogelzug hat noch nicht begonnen, erst ab Anfang März kehren die ersten Tiere aus ihren Winterquartieren zurück. Höckerschwäne selbst sind keine Zugvögel. Sie bleiben meist vor Ort oder legen allenfalls kürzere Strecken zurück. Fiedler schließt deshalb aus, dass die auf Rügen gefundenen Schwäne in einem Ausbruchsgebiet der Vogelgrippe waren. "Es muss noch andere Kanäle geben", vermutet der Experte.
Über die Infektionswege der Vogelgrippe bei Wildvögeln gibt es generell noch viele Unklarheiten. So ist unbekannt, welche Arten überhaupt betroffen sein könnten, wie schnell sie sich an H5N1-Viren infizieren und wie mobil sie im Falle einer Infektion überhaupt noch sind. Infizierte Nutztiere sterben in der Regel schon nach 24 bis 48 Stunden. Nach Einschätzung der Experten geht von Wasservögeln allerdings ein erhöhtes Risiko aus. "Wasser ist der wahrscheinlichste Weg für eine Virus-Übertragung", sagt der Tierseuchenexperte Lothar Wieler von der FU Berlin. Influenza-Viren könnten unter bestimmten Bedingungen mehrere Wochen im Wasser überleben. Klinisch gesunde Enten könnten das Virus ausscheiden, ohne selbst zu erkranken und dabei andere Vögel anstecken. Im kalten Brackwasser der Ostsee kann das Virus freilich nur kurz überleben....
Dieser Artikelauszug spricht Fragen an, die wir uns wohl alle schon gestellt haben. Eine Schlußfolgerung könnte sein, daß das Virus schon länger in Wildvogelbeständen endemisch ist, aber noch nicht in der Lage war unsere Geflügelbestände zu infizieren, weil alle Hobbyhalter und Züchter ihre Tiere optimal versorgt haben.
ABER, wenn das so wäre, unsere Katzen, und Füchse und und... erlegen bekanntlich zuerst kränkelnde Tiere, wäre also nicht unbedingt von der Hand zu weisen, daß Mietz oder Fuchs soeinen erwischt?
Wie konnte das Virus von Asien in unsere Standvögel gelangen?