In unserem Fall handelt es sich um ein renommiertes Ehepaar, welches auf ihrem Grund und Boden unendlich viele Arten züchtet. Das seit über 30 Jahren. Früher betrieben sie einen großen Laden und verkauften dort auch ihre Werke.
Wir hatten schon lange, zu der Zeit, nach einer ebenfalls sehr intensiv dunklen Henne gleichen Alters für unseren Hahn gesucht. Kleiner Fußdefekt, in der Beschreibung, hielt mich nicht ab mir das Tier anzuschauen. "Mir geschah beim Beringen ein kleines Missgeschick", so die Aussage der Hausherrin.
Zur Eingangsuntersuchung am nächsten Tag hat meine Tierärztin (als Spezialistin) sofort ein Röntgenbild erstellt und das Ausmaß der Geschichte aufgelegt. Fuß komplett herausgezogen und einfach so belassen. Kann man sich die Schmerzen für das Tier vorstellen? Man hätte es sofort richten und fixieren können. Stattdessen geschah gar nichts mit dem Tier, was Geld gekostet und den Wert des Tieres natürlich überstiegen hätte.
Ich habe natürlich Kontakt aufgenommen und die einzige Aussage kam dann: "geben Sie das Tier halt wieder zurück, wir geben Ihnen das Geld. Sie wussten doch von dem Defekt. Wir haben es Ihnen nicht verheimlicht."
Ein zu dicker großer Ring saß auch noch daran, den wir entfernen mussten. Natürlich mit Genehmigung der unteren Artenschutzbehörde. Vogel musste gechippt werden und wir haben dann mit Hilfe spezieller Stellverbände versucht unserem Vogel das bestmögliche und schmerzfreieste Leben mit diesem Fuß zu ermöglichen ohne ihn mit Hilfe einer Operation versteifen zu müssen. Langwieriger und sehr harter Prozess, den meine tolle Ärztin aber hervorragend meisterte. Ein teures Unterfangen, dafür hätte ich mir einen ganzen Schwarm an Tieren zulegen können. Da dieser Vogel aber ein absolut bezauberndes kleines Wesen ist, rede ich hier auch gar nicht von den Kosten, die enorm waren. Ich brachte es nicht übers Herz das kleine Wesen einfach wieder zurück zu geben. Wer weiß, man hätte ihr eventuell den Hals dort umgedreht.
Sie ist schmerzfrei, kann greifen und klettern und läuft allerdings wie ein kleiner Pirat mit Holzbein. Sie fliegt hervorragend und genießt ihr kleines Leben in unserer großen Anlage. Sie ist sehr geschickt und weiß genau, wie sie den Fuß einsetzen muss. Wir haben dickere Stämme und Äste in den Anlagen verschraubt und achten darauf, dass sie sich gut bewegen kann. Es dürfen keine dünnen Stämme her. Sie trotzt allem, schaukelt fröhlich und gräbt die Voliere bis zum anderen Kontinent um.