Hallo,
hat meine Nachricht hier nach Wochen doch noch Antwort(en) bekommen.
In der Zwischenzeit hat sich einiges getan.
Unser Tierarzt hat wohl doch gewisses Wissen, das in unserem Fall wohl zum weiteren Verlauf der Krankheit passt.
Die Kernaussage des TA zum Fussproblem war innerhalb der 3 Gespräche, dass unsere Lilly ein Problem mit den Nerven hätte - entweder durch eine Schwellung der Leber oder durch fehlendes Vitamin B. Die TA meinte nämlich, dass bei der Vogelanatomie die Leber so liegt, dass sie bei Schwellung auf die Nerven drücken kann, die zu den Füßen gehen.
Das andere war, dass die Kropfentzündung ihren Körper insgesamt enorm geschwächt hat. Sie hat noch eine ganze Woche gebraucht, bis ihre Energie wieder hergestellt war und sie sich wieder fast normal verhalten halt. Sie hat halt wenig gefuttert, war ziemlich still, hat meistens im oberen Futternapf gesessen. Das ist immer noch ihr neuer Lieblingsplatz im Käfig. *g*
Auch Äste zernagen und Frischobst waren in diesen Tagen nicht sehr interessant. Wir konnten nach etwa einer Woche Trennung unserer beiden Rabauken es nicht mehr mit ansehen, wie die beiden so leise in 2 Käfigen saßen und haben sie wieder zusammengesteckt. "Naja, wenn sie sich gar nicht vertragen, können wir sie wieder trennen".
Und? Ja, sie haben sich sehr gefreut und haben auf den ersten Blick wieder Spaß gehabt.
Allerdings war es ein erhebliches Problem für Lilly mit Carlo mitzuhalten - sich jagen und vor'm anderen wegklettern usw. ging nur mit riesigen Einschränkungen von Lilly. In dieser Zeit hat sie einfach zu oft einstecken müssen. Denn immer wenn sie den kleinen Attacken (z.B. auf die geliebten Füße des Partners) Paroli bieten wollte, konnte sie das Gleichgewicht nicht halten. Sie hat dann auch viel Zeit am Boden verbracht.
Diese Zeit hat ihre Persönlichkeit wohl verändert - sie ist einfach nicht mehr der dominante Aga im Haus. Das wiederum hat Carlo zum noch frecheren Aga gemacht.
Aber jetzt die andere Seite...
jetzt sieht es wieder anders aus. Wir sind wieder ziemlich glücklich mit den Rabauken!
Der Flügelschlag beim Fliegen ist wieder der eines starken Agas, sie pfeift und singt wieder recht viel. Ihr Gefieder bekommt wieder jede Menge Pflege zuteil und ist schön glänzend. Sie kann wieder erstaunlich gut klettern. Landen an allen möglichen Stellen ist kein Problem mehr - einzig die Struktur der Gardine ist ihr nicht mehr geheuer und sie fliegt nicht mehr rein. Gut so! es reicht, wenn Carlo auf Dauer uns die teuere Gardine zerstört.
Das schöne Urwald
poster ist genauso wenig vor ihr sicher, wie die Bilderrahmen und die kleine Zierleiste an der Tür.
Mit der gesamten körperlichen Regeneration kam die Kraft zurück für alles, was ein Aga so anstellt. Eben auch die Kraft in den Füßen. Man konnte über gute 2 Wochen sehen, wie sich die beiden Füße immer mehr gebessert haben. Meiner Meinung nach war sogar entscheidend, dass sie relativ bald wieder Freiflug bekommen hat. Ihr eigener Wille wieder alles anzustellen, was Spaß macht, hat sie dazu animiert immer mehr ihre Füße wieder einzusetzen.
Letztendlich sind ihre Füße etwa wieder so gut wie vorher. Sie kann alle Zehen nach Wunsch beliebig bewegen, was während der Krankheit ja gar nicht ging. Lediglich eine einzige Zehe läßt sich nicht mehr im vollen Umfang biegen.
Die Unsicherheit in der Balance die sie anfangs damit hatte, ist immer besser geworden. Und sie kann sich auch an diesem Fuß einfüßig hochziehen - nur halt nicht lange, weil sie nicht "so viel Zug drauf halten" kann.
Diese ganz leichte Einschränkung gleicht sie immer mit dem Schnabel aus - teilweise beim Balancieren auch mit den Flügeln. Ein Unkundiger würde ihr Problem wohl kaum erkennen.
Ihr Sozialverhalten ist wieder absolut normal. Nur beim Fressen muss sie sich öfters hinten anstellen, weil Carlo jetzt der Stärkere/Ranghöhere ist. Dafür ist sie jetzt die Vorbildlichere, die als erstes in den Käfig zurückkehrt.
So kommt sie als erstes an den Napf/Hirsekolben/Apfel/Brot/Paprika usw.
Seit dieser Krankheit achte ich bei beiden noch mehr auf ausgewogene Ernährung, jede Menge Spielmöglichkeiten, Klettern und Freiflug, sowie Sonnenlicht (Vitamin B) und Zuwendung.
Meine Lektion daraus: kritisch bleiben, viel beobachten, vieles ausprobieren und niemals die Hoffnung auf gute Zeiten verlieren