Der Grund für längerfristige Beziehungen ist eben die Tatsache, dass Jungen die von beiden Partnern betreut werden größere Überlebenschancen haben.
Das haben sie auch bei Betreuung durch einen Fremdvater (wie es ja auch geschieht) oder Aufzucht durch die „Sippe“. Ich sehe daher immer noch keinen, außer die Konzeptionsunsicherheit bei längerer sexueller Verfügbarkeit. Der Mann betreute ja auch selten die Kinder, sondern die Arbeitsteilung sah ja anders aus.
Ja eben deswegen haben sich verschiedene Strukturen ausgebindet. Die Natur ist vielfältig, da bei jeder Tierart eine andere Strategie zum Erfolg führt.
Bei einer übernimmt die Mutter die alleinige Aufzucht, bei anderen der Vater und bei noch anderen sogar die Schwestern, je nachdem welche Strategie die meinsten Gene erhält.
Da du ja anscheinend die Theorie des egoistischen Gens nicht wirklich zutreffend findest, würde mich mal interessieren wo diese Theorie in der Tierwelt hapert?
Homosexualität bei Säugetieren, Tötung der eigenen (männlichen) Nachkommen durch Männchen, Annahme von Fremdjungen als Amme.
Beim Vogel ist wie gesagt das Männchen heterozygot, daher ist die Beteiligung an Nestbau und Versorgung überhaupt nicht verwunderlich.
Warum beteiligt sich denn der Kater nicht an der Aufzucht – nach Deiner These müsste er das ja tun ?
Homosexualität:
Ich denke, du sieht die These der e.G. etwas falsch, wenn du sowas als hapern ansiehst. Die Gene können Tieren auch nur eine grobe Anleitung dafür geben, was sie tun und lassen sollen. Tiere sind keine Roboter, und Abweichungen von der Norm sind absolut zulässig und auch normal. Tiere können durchaus Spaß an der Kopulation haben und das angenehme Gefühl wieder suchen, selbst wenn kein passender Sexualpartner in der Nähe ist.
Bagemihl hat es als Überschwang beschrieben, also zuviel Energie, zu wenig Sexualpartner: Dann wird eben ein Ersatz gesucht.
Dass sich auch homosexuelle Pärchen finden ist auch nicht weiter verwunderlich. Es gibt immer Abweichungen und Überraschungen in der Natur.
Tötung der eigenen (männlichen) Nachkommen durch Männchen:
Hier überwiegen die Vorteile (weniger Konkurrenz) die Nachteile (Vernichtung eines Teils der eigenen Gene). Auf das ganze Leben eines Individuums scheint ein solches Verhalten sich also zu lohnen.
Vögel:
Erkläre mal, was das mit der Jungenaufzucht genau zu tun hat.
Nestbau und Brut muss man getrennt betrachten.
( Da du ja anscheinend das Buch hast, empfehle ich das Kapitel "Kampf der Geschlechter". )
Der Nestbau ist bei vielen Arten für das Männchen praktisch der Schlüssel zur Paarung, muss also erfolgen um Vater zu werden. Ab dem Punkt könnte sich der Mann eigentlich aus dem Staub machen, aber genauso auch die Mutter. Denn anders als bei Säugern ist sie nicht zwingend notwenig für die Aufzucht.
Daraus hat sich praktisch bei vielen Vögeln eine Art Übereinkommen entwickelt:
Wir bleiben beide, denn dann muss jeder so wenig Elternaufwand leisten wie nur möglich.
Warum beteiligt sich denn der Kater nicht an der Aufzucht – nach Deiner These müsste er das ja tun ?
Huh? Nach meiner These? Nein, nach meiner These tut jedes Individuum das, was ihm am meisten sichere Nachkommen beschert. Bei Säugern ist die Strategie der aktiven Vaterschaft kaum verbreitet, weil es rein mathematisch mehr Sinn macht viele Weibchen zu schwängern.
Bei anderen Arten ist es dagegen sinnvoller, in ein Weibchen und die Jungen zu investieren. Ist einfache Mathematik.
Beispiel:
Bei einer Tierart hat das Männchen mit der "Vaterschaftsstratiegie" zwar in seinem Leben nur 100 Junge , dafür aber überleben 50% davon.
Wenn er allerdings nicht in die Jungenpflege investiert, kann er zwar 1000 Junge haben, durch den fehlenden Vater überleben aber nur 1%.
Natürlich würde er die erste Strategie wählen.
Bei den Vögeln führt Strategie 1 zu den meisten Nachkommen, bei Säugern Strategie 2.
Warum?
Vögel haben einige entscheidene Nachteile: Ihre Brut ist z.B. völlig unbeweglich, die Jungen müssen sehr energieauffwenig gefüttert werden, die Eier müssen an Ort und Stelle ausgebrütet werden. Für einen einzelnden Vogel ist dies alles nur schwer machbar, daher muss das Männchen investieren um Junge durchzubringen.
Säuger dagegen können ihre Embryos mit sich rumtragen, die Futterquelle haben sie direkt am Körper, bei vielen Arten sind die Jungen schon weit entwickelt und können der Mutter sofort folgen. Auch können viele Säuger ihre Jungen in Sicherheit bringen, wenn Gefahr droht. Ein Vater ist also nicht so zwingend notwenig wie bei Vögeln, daher ist Strategie 2 für Männchen das Optimum.
Es gibt natürlich bei deinen Tiergruppen Ausnahmen. In diesen Fällen ist aus irgendwelchen Gründen das Verhältnis verschoben.