Hab doch gesagt: Generell weg mit den Katzen. Jegliche detaillierte Ansicht und Kompromisslösung und Bereitschaft wird ja abgelehnt. Es muss überall so sein, egal obs dort ein Problem gibt oder nicht.
Dann haben wir wieder jede Menge Vögel und Eidechsen etc. überall in den Gärten und alles ist bestens. Relativieren darf ich ja nichts und ein Gesamtbild darfst auch nur du anschauen. Studien in Frage stellen gilt nicht. Jede Hochrechnung, egal ob auch von der Fachwelt umstritten, ist vorbehaltslos anzuerkennen. Eigene Erfahrungen sind nur Katzengegnern erlaubt.
Es ist nun mal Fact, dass Katzen so ziemlich das Uebelste sind das unserer Fauna passieren kann. Weltweit. Nur jegliche Eliminierung aller Katzen die einmal unter Freiem Himmel Frischluft schnuppern wollen führt offenbar zum Ziel.
Natürlich war mein Hang zum Freigang nur, weil ich keinerlei Bereitschaft hatte die Wohnung katzengerecht zu gestalten, nur eine ruhiggestellte Katze mochte, und generell dies nur aus reiner Bequemlichkeit und Spargründen so wollte.
Und nun sag bloss nicht, dass dies nun auch wieder nicht recht ist.
Eric, Du wirst unsachlich. (etliche andere aber auch, also mal runter von den Palmen)
Niemand wird abstreiten, dass der Rückgang der Artenvielfalt, sei es durch Vernichtung von Lebensraum, Zersiedelung von Ökosystemen, Einsatz von Insectiziden etc. primär ein menschgemachtes Problem ist.
Aber - die Situation, und Du bist mit Sicherheit kein Anhänger der Malthus'schen Theorien - kann man schwer ändern.
Es ist doch so, stell es Dir mal vor, nimm Deinen tiergerechten Garten raus, zu meinem Ökosystem komme ich später:
Grundstücksgröße in Siedlungen maximal 500 qm, davon sind 200 mit Haus für Mensch und Haus für Auto zugebaut. Da wir in Zeiten leben, da der Nachbar mit Argusaugen die Gartenpflege (also das Ausrotten der Natur) beobachtet, findet man exotische Ziergehölze, der Rasen wird mit der Nagelschere geschnitten, Büche und Hecken auch - und jedes Wildblümchen wird mit dem Küchenmesser ermordet.
Falls sich doch mal ein Obstbaum dahin verirrt, werden die Blattläuse mit Chemie bekämpft und das Fallobst nicht etwa liegengelassen (ich teil mir meine Äpfel ehrlich mit Amseln, Drosseln, den obligatorischen Schnecken und meinem Rudel) sondern fein säuberlich der Biotonne zugeführt.
Nistmöglichkeiten für Höhlenbrüter können helfen, helfen aber doch nicht wirklich, wenn das Futterangebot fehlt. Hecken und Bodenbrüter - nada, ist nicht, wo auch?
Und nun nimm dieser Grundstücke 50, das macht so eine durchschnittliche Kleinsiedlung aus. Jede zweite Familie hat eine, besser aber zwei - Katzen, denn auch Katzen sollte man möglichst nicht alleine halten. Freigänger natürlich.
Das ergibt eine Katzendichte zwischen 25 und 50 Miezen auf 25.000 qm, also 2,5 ha.
Etwas mehr Fläche muss man zugeben wegen Straßen, Schule, einem kleinen Park, ein paar Geschäften - bis auf den kleinen Park mit Ententeich ist aber nichts davon für die einheimische Tierwelt wirklich effektiv nutzbar.
Und hinter der Bundesstraße kommt die nächste Kleinsiedlung, anderer Ortsteil, selbe Katzendichte. Den Park teilen sich mehrer Kleinsiedlungen.
Und alle diese Katzen sind SATT, denn sie werden zu Hause gefüttert.
Was Du an Vergleichen zu Eichhörnchen, Elstern, Mardern etc. anführst - die hinken, denn diese haben entweder Hunger oder folgen dem Arterhaltungstrieb infolge Aufzucht der Jungen.
Klar, Katzen wurden domestiziert und importiert zur Schädlingsbekämfung und zum Schutz der Nahrungsmittelvorräte. Da machten sie Sinn und tun es in ländlichen Gebieten auch heute noch.
Allerdings - die Maus oder Ratte, welche den Deckel einer Tiefkühltruhe heben oder den Kühlschrank öffnen kann, die ist mir noch nicht untergekommen. Auch Schraubverschlüsse bereiten Schwierigkeiten.
Also sind Katzen in städtischen, dicht besiedelten Randgebieten - einfach pflegeleichte Kuscheltiere.
Und sie sind immer noch satt und dürfen immer noch nach draußen zum uinkontrollierten Spielen...
Gleiches Recht für alle, sagte der Dackelbesitzer und liess seinen schlecht erzogenen Lumpi im Park beim Ententeich von der Leine. Dort zwickte Lumpi erst ein Kind, nicht weiter tragisch, Kind weint aber, schiss in den Sandkasten und versetzte das Entenvolk in Panik - weil Lumpi mag Wasser und schwimmen.
Da auch Lumpi satt ist, will er nur spielen.
Lumpis Herrchen bekommt Post vom Ordnungsamt wegen Verunreinigung öffentlicher Plätze, Post vom Anwalt der Eltern und Post von der Naturschutzbehörde wegen der erschreckten Enten.
Alles zu Recht.
Nun hat aber einer der 500 qm Siedlungshausbesitzer beschlossen, ich bau kein Haus fürs Auto und lasse stattdessen einen Teil meines Grundstückes naturnah. Schneide in einer Ecke die Hecke nicht, mähe den Rasen dort erst im Oktober, lasse Löwenzahn und Gänseblümchen wachsen und den Efeu blühen und Früchte tragen. Stellle eine Vogeltränke auf, lege etwas Altholz und Reisig hin usw.
Weil er Vögel mag und Insekten.
Eigentlch ein kleines Nischenparadies für einheimische Vögel, es dauert etwas, aber sie würden kommen.
Leider auch ein Paradies für den Spieltrieb von Nachbars Katzen und aller guter Wille war umsonst.
Wem kann dieser Mensch einen Brief schreiben? Richtig. Niemandem.
Eric, ich rede nicht von mir, mir gehören 2200 qm Ökosystem, davon ein Drittel absolut naturbelassen, in ländlicher Gegend und Nachbars Katzen haben inzwischen gelernt, was geht, was nicht geht und wann meine Fußhupen kommen.
Haus ist tabu, Voliere auch. Sonnen auf dem Dach und Unterschlupf im Holzschuppen bei Regen sind gestattet.
Katzen sind ja nicht blöd.
Hat mich Geld gekostet für Mobiliarschäden und Tierarzt beim Rudel - aber nun geht es.
Trotzdem überkam mich eine arge Versuchung, Gegenübers Norwegerkater am Flohband zu schnappen und durch den Schuppen zu werfen, als er mir im Juni ganz stolz einen der kleinen Punker präsentiert hat. Er hat ihn mir wirklich vor die Füße gelegt, als ich in den Schuppen kam.
Sommergoldhähnchen - ich war so begeistert, als die im Garten das Balzen anfingen.
Natürlich sind Goldhähnchen keine bedrohte Art, Ringeltauben auch nicht, die zerfetzte Jungtaube lag in Nachbars Einfahrt - da wohnen vier Katzen.
Es ist aber dennoch erstens überflüssig und zweitens ärgerlich.
Denn - die Katzen sind satt!
Und somit, nicht in ländlchen Gebieten - aber vielleicht doch in den von mir beschriebenen Kleinsiedlungen - der Tropfen auf dem vollen Fass.
Und da die Katzen UNS gehören (Eigentum verpflichtet) haben wir auch die Verantwortung zu tragen, dass sie eben nicht der Tropfen auf dem vollen Fass werden.
Es sind in den meisten Gegenden wirklich einfach zu viele Katzen.
LG
Inez