Kohlmeisen-Grammatik

Diskutiere Kohlmeisen-Grammatik im Forum sonstige Vogelarten im Bereich Wildvögel - Hallo liebe Vogel-Spezialisten, ich lese aktuell über das Thema Vogelarten und Sprache und bin auf eine Studie gestoßen, die von einer Grammatik...
Sonne

Sonne

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Hallo liebe Vogel-Spezialisten,

ich lese aktuell über das Thema Vogelarten und Sprache und bin auf eine Studie gestoßen, die von einer Grammatik in der Kommunikation der Kohlmeisen spricht. Es soll konkrete Syntax geben ("Achtung, Gefahr" =ABC, "Komm her" = D), die nur in einer Reihenfolge logischen Sinn für die Vögel ergibt. Das ist sehr interessant, nur leider finde ich hierzu keinerlei Klangbeispiele. Ich würde zu gerne diese Merkmale im Gezwitscher der Kohlmeisen wiedererkennen können (falls dies für heimische Meisen auch gilt), kennt jemand eine Quelle?

Vielen Dank und viele Grüße,

Sonne
 
Wie immer kann ich da xeno-canto.org empfehlen. Die Klangbeispiele sind grob unterteilt (Bettelrufe, Warnruf etc), da kann man sich gut reinhören.
Nur ein paar Beispiele:
Moderates Warnen, Schärferes Warnen ( so XC819696 Great Tit (Parus major))
Höchste Alarmstufe, das hohe Zwitschern (XC801873 Great Tit (Parus major))
Bettellaute des Weibchens (XC795836 Great Tit (Parus major))
und es gibt noch etliche mehr... und nur bei der "ollen" Kohlmeise. Möwen z.B. haben eine unglaublich komplexe Lautsprache und können jeden Ruf noch anders intonieren, um sich noch genauer auszudrücken.
 
Möglicherweise lehne ich mich etwas weit aus dem Fenster, aber zu 100% kann ich nun nach eigenen Beobachtungen die zwingend festgelegte Syntaxreihenfolge nicht bestätigen.
Der Satzbau scheint mir eher einer Prioritätenliste zu entsprechen. Die Warnung muss nicht zwingend an erster Stelle stehen.
Einerseits gibt es ja einige Abstufungen des Warnrufs an sich (und zusätzliche Variationen durch Dialekte), aber auch je nachdem mit wem kommuniziert wird ändert sich der Satzbau.

Ich hatte und habe hier zu 80% der Tageszeit von 6 bis 19 Uhr Meisen am Balkon, teilweise 10-20 Vögel. Sie haben sich recht schnell angewöhnt und nun kann ich recht gut beobachten wie sie sich absprechen.
Fragt nun ein "Auswärtiger" nach meinem Balkon, ist die Antwort anders als wenn eine ortsansässige Meise sich erkundigt.
Anfangs war es eher "Vorsicht Bodenfeind!, Aber Komm/Flieg, (+Gutes Futter?)"
Nun werde ich entweder gar nicht mehr erwähnt, dann hört man nur kurz den Aufruf und ein Einstimmen und Sekunden darauf kommen sie alle nach und nach her. Das sind dann immer die Entspannten bis Dreisten, paar noch Zögerliche oder ein zwei Neulinge dabei vielleicht.
Oder aber ich werde erwähnt, aber nicht am Anfang des Satzes, sondern in unaufgeregtem Ton am Ende, nahezu beiläufig.
Dann sind oftmals Meisen da die sich sichtlich orientieren und vorsichtig die Lage sondieren.
Da kann es auch mal passieren, dass eben einem der Neulinge dann doch das Herz in die Hose rutscht wenn er mich sieht und schnatternd flüchtet und eventuell noch ein, zwei nervösere noch ansteckt, aber ein Teil höchstens aufsieht oder weiter futtert und diese kommentieren dann das Schnattern des Flüchtenden auch auf eine Art als würden sie der DramaQueen einen Snickers empfehlen.

Es gab auch mal einen Vorfall, wo eine Meise in die Küche flog, dort allerdings sind Insektengitter und sie kam nicht raus.Ich ging so weit weg wie möglich, aber ich hörte wie sie schon 3,4 mal vergeblich versuchte rauszufliegen, deshalb ging ich ruhig redend, wegblickend rein um den Vorhang zu schließen, die Meise hat sich natürlich trotzdem gefürchtet, aber kam dann hinter mir raus beim Balkon, nachdem sie dort als einziges Licht sah.
Beim wegfliegen schimpfte sie, sah sich sogar nochmal um und dann gab es im Gebüsch 30 Meter weiter ein ziemliches Geschnatter. An dem Tag, wenn Meisen fragten ob wer herfliegen will, kam dann immer Geschnatter statt dem Bestätigungs-"Tit" und es kamen nur noch 2,3 einzelne Draufgänger an dem Tag.
Nächsten Tag wurde dann wieder diskutiert und eine schnatterte immer, aber die anderen wollten ans Futter, fragten immer wieder, bis sie die Warnung der anderen Meise in der Gruppe überstimmt hatten und zack, waren sie wieder da.

Meiner Meinung nach unterschätzen wir die Sprachbegabung der Vögel.
 
Das seh ich genauso. Aber wir unterschätzen nicht nur die Vögel, sondern auch die anderen Tiere. Sie alle kommunizieren auf die vielfältigsten Arten und Weisen. Wir verstehen es nur nicht bzw. der Mensch ist ja auch mit seinem grenzenlosen Intellekt viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um es wahrzunehmen. Die wahren klugen Wesen sind nicht die Menschen :D
 
Sprache bedeutet nicht, das wir ein Alphabeet mit Buchstaben haben, welche in einer vor langer Zeit festgelegten Folge bestimmte Buchstaben aneinander reihen.
Ich erwähne nur die Pfeifsprache auf La Gomera El SIlbo.
Oder Kuş Dili in der Türkey

Und es gibt noch viele mehr
Der Mensch muss einfach mal von seiner Arroganz er sei das einzig denkende Wesen ablassen.
Dann wird die Welt tönender. Musik wird überall verstanden.

 
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