Timneh/Kongo
Hi,
ich möchte hier nur kurz meine Erfahrungen schildern.
Ich hatte 10 Jahre lang ein gemischtes Paar. Hahn Timneh, Henne Kongo. Das war zwar nicht beabsichtigt, ergab sich damals aber nicht anders. Heute lebt der Timneh mit einem anderen Timneh zusammen in Norddeutschland und die Kongo Henne hat bei mir einen jungen männlichen Partner.
Aber das dem so ist liegt weniger an der Harmonie der beiden als an anderen Gründen.
Die zwei verstanden sich durchaus gut und sie haben auch mit vorbildlicher Arbeitsteilung und ohne unsere Hilfe mehrfach im Wohnzimmer brav junge Mischlinge aufgezogen.
Man sollte so ein Paar sicher nicht anstreben, wenn es sich aber so ergibt, geht es nicht schlechter oder besser als bei Paaren gleicher Unterart. Die zwei sprechen durchaus die selbe Sprache und lernen die kleinen Unterschiede schnell gegenseitig. Wie sie harmonieren hängt dann mehr vom individuellen Temperament und Charakter ab. Tendenziell haben Timnehs mehr von ersterem und so war bei uns der Timneh auch der unbestrittene Boß.
Auch wenn es nicht erstebenswert ist (aber soo schlimm nun auch nicht, da sich unsere StubenNzten eh nie zur Auswilderung eignen werden), muß ich doch festhalten, daß die Mischlinge in meinen Augen schöner ausfallen als beide Eltern.
Vor allem gefällt mir der nach 1-2 Jahren Kastanienbraun werdende Oberschnabel und die Schwanzfärbung. Bei unseren waren im Nest die Oberschwanzdecken Kongo-hellrot und die Schwanzfedern braungrau. Nach der ersten Mauser wurden die Schwanzfedern dann intensiv dunkelrot. Nicht so bräunlich wie beim Timneh, aber eben auch nicht so ins Orange gehend, wie beim Kongo GP. Der Kontrast des dunklen Rotes zu den nach wie vor hellen Oberschwanzdecken ist auch sehr apart. Größenmäßig und in der Gefiedergrundfarbe schwankten unsere Nzten zwischen beiden Eltern.
Soweit mein Senf.
Ach nee, nochwas: Bei uns lief das letztlich so ab, daß wir nach langer Zeit einen Platz für den Timneh fanden und nun ganz kurzfristig einen Kongo Hahn suchten, um die Dame nicht lange allein leben zu lassen. Zuchtreife Hähne passenden Charakters waren nicht aufzutreiben und so haben wir uns letzlich für einen noch nicht ganz einjährigen Jungvogel entschieden.
Ich hielt die Voraussetzung für ganz gut, da Jungvögel in der Regel kaum versuchen, Erwachsene zu dominieren und da Jungvögel bei adulten Hennen oft etwas Narrenfreiheit haben.
Vor allem wußte ich aber auch, wie sehr unsere Julie auf Jungvögel steht.
Und siehe da, das stimmte auch: Nach nur drei Tagen durfte der Junghahn in Ihren Käfig (alles, was in ein Zimmer paßt nenne ich für Papageien nur ungern
Voliere ;-)) ziehen und dort dauerhaft bleiben. Inzwischen wird auch geschmust und zusammen gespielt. Klar muß Julie nun noch 2-3 Jahre aufs Brüten verzichten und es kann sein, daß es daher in der Zeit oder dann etwas Zoff gibt. Ich kenne meine Dame aber gut und denke, das klappt. Momentan betrachtet sie sich allerdings offensichtlich als fest mit mir verpaart. Immerhin aber akzeptiert sie den Junghahn als Spielgefährten und Kumpel und seit er da ist spielt sie selber wieder viel mehr in Jungvogelmanier.
Störend bei der ganzen Sache ist nur, daß der Junghahn in Windeseile unser Telefon zu imitieren lernte und das so gut tut, daß wir ständig hin und her rennen...
Lange Rede kurzer Sinn: Mit der Verpaarung älterer Hahn/Jüngere Henne kann es etliche Probleme geben, wie ich auch selbst erfahren habe. Vor allem, wenn er vor ihr brutlustig wird, ist Zoff vorprogrammiert. Dagegen stehen die Chancen, daß eine Henne mit einem jüngeren Hahn klarkommt tendenziell besser und ich würde Euch raten das zu berücksichtigen, wenn Ihr das Geschlecht Eures Vogels wißt. Ideal ist natürlich immer ein etwa gleichaltriger Partner. Aber ich rate stark dazu, einen Geierpartner nicht nur nach Geschlecht und Alter, sondern wenn er kein Nestling mehr ist auch nach Charaktereigenschaften auszusuchen. Also keinen Rabauken zu einem ruhigen Tier, keinen Schüchterling zu einem Draufgänger etc. Sonst kann man böse reinfallen.
Gruß
Ingo