Hallo Verona!
"Mauserzeit" ist bei Papageien so eine Sache. Sie lässt sich nicht auf alle Vögel zutreffend definieren, da kommt es stark darauf an, wie sie untergebracht sind. Bei meinen Grünen ist das so: Im Sommer bekommen sie sehr viel Obst, Gemüse, etc. (kann je nach Verfügbarkeit diverser Beeren sogar mal ein paar Wochen lang 90% des Gesamtfutters betragen, sie rühren trockene Körner dann einfach nicht an), auch Keimfutter. Im Herbst reduziere ich das Keimfutterangebot auf etwa alle 1-2 Wochen und die Temperatur wird langsam gesenkt. Über diese Zeit hinweg lässt die Balzaktivität stark nach, der Herbst mit "Schmuddelwetter" trägt sein übriges dazu bei. Überwintert werden sie letztendlich bei 16-18 Grad, nicht mehr, nicht weniger. Dadurch kommen mittlerweile alle 4 Vögel relativ konstant in der Herbstzeit in die Mauser, bleiben zwar auch im Winter ganz schön aktiv, setzen mit richtig intensiver Balzstimmung aber normalerweise (Ausnahmen bestätigen die Regel) erst wieder im Frühjahr ein.
Sind die Umgebungsbedingungen dagegen ganzjährig fast konstant (höhere Temperatur auch im Winter, nahezu gleiches Nahrungsangebot, etc.) halten viele Papageien in Innenraumhaltung keine "Mauserzeit" in dem Sinne ein, sondern sie mausern durchgehend kleinere Partien. Ich glaube wirklich eine "Regel" reinbringen kann man da nicht, es ist von Vogel zu Vogel sehr unterschiedlich. Auch in der Literatur findet man mitunter sehr widersprüchliche Angaben. Brutvögel mausern z.B. nach Abschließen der Brut, Vögel in Außenvolieren meist mit Anfang Herbst - bei Innenraumhaltung fehlen solche "Rythmen" oft, weshalb das zutreffen kann, oder auch nicht.
Auf jeden Fall liegst du mit der Luftfeuchte von 50% im guten Bereich, 30% wären zu wenig. Ob eine höhere Luftfeuchtigkeit die Mauser verstärkt kann ich nicht sagen, da bei meinen Vögeln im Sommer immer ca. 50-70% herrscht und im Winter ca. 50% (höher gehe ich nicht mehr, da sonst die Wände anfangen zu leben... da sage ich lieber ein paar % weniger + gute Ernährung und Immunsystem, als schimmelnde Ecken - ist von Haus zu Haus wohl verschieden, wieviel Feuchte es "verträgt", also auf jeden Fall Acht geben!). Die stelle ich im jetzigen Amazonenraum (4 m x 3,3 m) noch per feuchtem Handtuch auf der Heizung ein. Im neuen Raum (11 m x 4 m), der sich noch im Umbau befindet, wird das mit fast 100 Kubikmetern "Luftinhalt" schon was anderes, ich glaube mit Handtüchern komme ich da nicht mehr weit.
Ich erhoffe mir ein bisschen positiven Effekt von einem 1,8 m Aquarium im Raum (zwar mit Abdeckung, aber Lüftungseinsätzen - das heißt, es schlägt sich keine Kondensfeuchte an der Abdeckung nieder sondern es sollte durchaus auch etwas für die Raumfeuchte bringen). Und falls das nicht ausreichen sollte, kommt vielleicht auch noch ein Luftbefeuchter - aber erstmal abwarten, wie weit ich mit den anderen Maßnahmen komme.
Mfg,
Doris