Hallo vannity,
vermutlich fühlt er sich im Käfig bedrängt aufgrund des Platzmangels (er ist im Käfig, die Hand kommt rein, er kann nicht ausweichen, die Hand versperrt ja auch noch die Tür).
Ihn da in Ruhe zu lassen ist schon mal ein guter Weg, sein Vertrauen zu stabilisieren.
Bzgl. Weintraube:
Oft haben die Vögel eine klare Grenze, bis zu der sich etwas Ungewohntes nähern darf, danach wird gehackt. Das Problem ist, dass diese Grenze bei zahmen Vögeln sehr kurz vor dem Schnabel liegen kann...
Was also tun?
Am besten bietest Du ihm Leckerli in der Hand erst mal am langen Stil an (z.B. den Weintraubenstil ganz hinten noch festhalben oder von der Dolde (?) alle Trauben bis auf eine abziehen und ihm so die Traube anbieten) und das auch so, dass er ein paar Schritte auf Dich bzw. das Futter zulaufen muss. So kann erst selbst entscheiden, ob ihm das "Ding" näher kommen soll oder nicht. Nach und nach kannst Du dann mal experimentieren, ob Du die Traube vorsichtig bewegen kannst, wie er reagiert, wenn Deine Hand mit Futter langsam näher kommt usw.
Dabei sofort zurück gehen, wenn er das Gefieder anlegt, mit dem Kopf zurück geht etc. - also allg. Stress oder Unsicherheit zeigt.
Vorteil: Er fliegt nicht zu Dir und beißt wild rum.
Das heißt, Du kannst doch gezielt am Abbau des Beißens arbeiten, ohne dass Du Angst vor Attacken haben musst.
Bei der Käfiggröße würde ich überlegen, ob Du nicht doch bis das Weibchen kommt mit ihm irgendwie trainierst, dass er mehr fliegt, bzw. mehr Anreize zum Fliegen hat, und so körperlich etwas mehr ausgelastet wird. Dann ist er auch froh, abends wieder in den Käfig zu können und sich auszuruhen.
Das Flugtraining kann man auf verschiedene Arten anleiern: Entweder ganz klassisch mit Targetstab oder mit Leckerli (wobei das ja gerade eine Baustelle ist) oder durch das Platzieren von kleinen Leckerli für eine kurze Zeit an verschiedenen Orten.
Also erst ein kleines Stück Leckerli irgendwo hinlegen, und das so lange wiederholen (an verschiedenen Tagen bzw. zu verschiedenen Tageszeiten), bis er zügig dorthin kommt. Dann, falls er nicht kommt, das Leckerli auch wieder entfernen und diese Zeit verkürzen, bis er gelernt hat, dass er
schnell kommen muss. Wenn das gut klappt, kannst Du entweder danach direkt ein anderes Leckerli an einen anderen Ort legen und ihn weiter fliegen lassen, oder Du versteckst von vorne herein mehrere und entfernst die restlichen nach einer gewissen Zeit wieder.
So lernt er, schnell alle aufzusammeln.
Das Ganze geht mit Leckerli, mit Targetstab oder mit einem Gegenstand, den er gelernt hat zu berühren, so dass Du statt Leckerli dien Gegenstand auslegst und er dann fürs Berühren eine Belohnung bekommt.
Targettraining wäre mMn hier schon sinnvoll, weil man ihn mit Targetstab auch Akrobatik machen lassen kann - hochklettern, runterklettern, über Kopf hängen usw. - was ihn zusätzlich zum Fliegen körperlich auslasten würde.
Alternative dazu wäre das Platzieren der Leckerli so, dass er sich etwas "verrenken" muss.
Vielleicht findest Du auch etwas, das er gern und ausdauernd mit dem Schnabel bearbeiten kann. So etwas lastet ja auch körperlich aus. Idealerweise würde das dann weit vom Käfig weg platziert werden, so dass er zum Trinken und Essen in den Käfig muss, zum Nagen aber wieder zurück fliegen muss.
Ich kann da leider nichts empfehlen.
Meine Wellensittiche
haben ausdauernd an einer Korkscheibe genagt, bis sie den Kopf fast in das genagte Loch stecken konnten, was dann der Anreiz war, weiterzumachen. Kork ist vermutlich beim Mopa am ersten Tag Sägemehl.
Meine haben eine Zeit lang auch begeistert Papierstreifen aus einer Weidenkugel gezupft, dafür sind sie sofort morgens aus dem Käfig gestürmt.
Nach so etwas - einer länger dauernden, begeisternden Schnabelarbeit - würde ich suchen.