.... und weit weg jeder Wirklichkeit.
Nöö, das ist machbar. Man muss eben die geeigneten Voraussetzungen schaffen. Wenn ich jetzt also zwanzig Jahre lang Tigerfinken in der Außenvoliere vermehre, die Nachzuchten so selektiere, dass immer die Wildfarbigen sich weiter vermehren, wenn ich das noch mit Gleichgesinnten tue und austausche, dann bleiben die Tigerfinken das, was sie auch in der Natur sind.
Es sei denn, ich werde auf einem Auge blind und auf dem anderen habe ich den Star. Dann wird der Tigerfink zum Star (war jetzt bildlich gemeint). Wenn ich also nun rein schwarze Tigerfinken (sag jetzt nicht, die gibt's nur bei Lichtmangel) mit gelbem Schnabel viel toller finde, werden diese also weiter vermehrt. Dann gibt es eben Schwarze-Pantherfinken. Wenn ich Tüpfel nicht mehr schick finde, werden eben nur noch tüpfelfreie Tigerfinken vermehrt. Solche Mutationen können immer wieder auftreten. Wenn ich nun einen Pantherfink jetzt so toll finde und noch welche finde, die das ganz toll finden, verkaufe ich ihnen diese tolle Mutation für anstatt 60,- EURO für 600,- . Nicht war, so läuft doch das Geschäft. Das macht seine Runde und schon werden die Wildfarbigen viel billiger, weil die ja keiner mehr haben will. Dann werden die Schwarzen auch billiger, weil es dann so viele gibt.
Dann kommt einer auf die Idee, einen Idealstandard von Pantherfinken zu kreieren, der nicht 9 cm und schlank ist, sondern kugelrund und 15 cm, und die Tüpfel sollen statt 1 mm nun 10 mm sein. Was ist dann vom Tigerfink noch übrig? Ist er dann überhaupt noch einer? Beim Rückkreuzen ist er vielleicht noch fruchtbar.
Wie gesund mag solch ein kugelrunder, schwarzer Panther-Tigerfink mit Riesenpunkten noch sein? Unter welchen Bedingungen kann eine solche "Variante" überhaupt weiter vermehrt werden? Geht das nicht nur durch ständige Wiedereinkreuzung direkt verwandter Tiere, weil diese Mutation eben nur dort zu finden ist? Inzucht! Krankheiten! Dann die Einkreuzung von Blutsfremden - der Gesundheit wegen. Nun muss die verdeckte "Spalterbigkeit" wieder sichtbar gezaubert werden. Neffen, Cousinen, Onkels, Väter, Enkel alles wird hin und her gekreuzt um die Mutation zu festigen. Der Idealstandard wird immer wieder heraus gesucht und mit seines Gleichen verpaart. Damit werden aber auch latent vorhandene Fehler an anderen Stellen immer wieder verfielfältigt. Schon haben wir den Salat.
Vielevieleviele Jahre gehen ins Land, bis eine reinerbige Variante herausgezüchtet wurde. Viele fehlerhafte Nachkommen wurden bisweilen in den Umlauf gebracht und weitervermehrt. Einige tun es vielleicht auch mit weniger Sachverstand. Schon haben wir den Salat.
Dann gibt es noch die kommerziellen Züchter, die diese "Wahre" en grot vervielfältigen. Wer bitte schön kann nun fehlerhafte Kugelpanther-Tigerfinken von hochqualitativen unterscheiden?
Dann: Der Preis? Ha! Der eine ist ja viel zu teuer! Da nimm mal besser den anderen, der kostet nur die Hälfte. Es wird zusammen gesetzt und vermehrt.
Dass ich keinen Blödsinn schreibe, wenn ich verlange, dass über die Zucht ein Nachweis zu führen ist, kommt nicht von Ungefähr. Und man sollte schön säuberlich trennen von Wildform und Variationszucht. Außerdem sollten die Bewertungssysteme und die Zuchtziele gründlich überdacht werden. Man sollte die Ideale an der Naturform orientieren. Meine Meinung!
Greetings, Al