@MarcusAurelius: Ich half beim Beringen, und hätte gern Kippflügler kupieren lassen, aber ansonsten habe ich ins Leben der Gänse nie weiter eingegriffen.
Anders gelagert wäre der Fall natürlich, wenn eine Angelschnur etc., also eine wirklich direkte menschliche Einwirkung, zu verzeichnen wäre, dann würde ich fraglos sofort helfen.
Ansonsten, gäbe es Wolf und Luchs in nicht nur Beständen, die man an zwei Händen abzählen kann, dann müsste auch bei weitem nicht so viel Schalenwild geschossen werden. Und gerade da sollte doch der Fuchs willkommen sein, als einziges verbliebenes größeres Raubwild, daß auch mal das eine oder andere Rehkitz oder schwache Hirschkalb reißen kann, vielleicht auch mal in einem Anfall von Wahnwitz, schwache Frischlinge...
Nur, wer wehrt sich denn trotz geeigneter Lebensräume oft mit Hand und Fuß gegen Wiederbesiedlungen durch Raubwild, das mehr als 4 oder 5 Kilo wiegt?
Gegen Schäden an Nutztierherden sind Herdenschutzhunde einzusetzen, das klappt überall auf der Welt, wo es Wolf, Luchs und Bär gibt, leidlich gut.
Es würde schon sehr helfen, wenn auf den urweiten Agrarsteppen die Raine der Feldwege bepflanzt würden, was natürlich den einen oder anderen qm Anbaufläche kosten würde, will man den Streifen auf mehr als einen halben Meter/ Meter bringen...
Links und rechts der kilometerlangen Feldwege nur 3- 5 m Gehölz mit eingestreuten Bäumen würden schon um Welten mehr Struktur und damit Lebensraum in die wirklich Prärien moderner deutscher Landwirtschaft bringen. Sicher ist das für den einzelnen Jäger und auch für Jagdverbände allein nicht machbar, aber hier sollten die tollen Naturschutzverbände mal nicht immer heulen und sich aufs Fröschesammeln oder sog. Biotoppflege beschränken. Wenn ich teilweise sehe, wie Naturschutz in Berlin definiert wird, kommt mir wirklich das Weinen. Beispiel NSG Köppchensee im Norden Berlin- Pankows. Alte Obstwiesen hektarweise, dazwischen Sandtrockenrasen und andere Brachflächen. Da wird angeblich (!) einmal jährlich zwischen den alten Obsbäumen gemäht und ansonsten mit Schafen beweidet.
Soweit guter Ansatz, aber als allererstes ist die gewählte Schafrasse völliger Blödsinn, es sind Fleischschafe der Rasse Suffolk. Wie verschiedentlich zu lesen steht, sollen da auch Pommersche Landschafe und Schnucken mitweiden, gesehen habe ich indes in mehreren Jahren noch keine... Die Fleischschafe sind nun natürlich nicht derart genügsam, und verbeißen vorwiegend die wenigen hier gedeihenden Wildkräuter und -blumen oder tiefhängende Obstzweige, lassen die Disteln und das vorherrschende Landreitgras und andere Gräser aber unangetastet, trampeln diese stattdessen nur nieder oder Tunnel hinein, zudem wird oft in Zeiten beweidet, in welchem die Gräser als Nahrung für Schafe gar nicht mehr in Frage kommen, da bereits abgeblüht etc. ...
Es ist traurig zu sehen, daß die Natur sich nur außerhalb der beweideten Flächen entfalten kann, die falscher kaum "gepflegt" werden könnten... Aus diesem speziellen Gebiet wäre einiges herauszuholen, durch den Strukturreichtum und die Größe sowie die direkte Verbundenheit mit dem Tegeler Fließtal könnten mit Sicherheit auch Rebhühner leben, aber es wird auf Schildern hervorgehoben, was man hat (...oder hatte, wie im Falle der Uferschwalben, mit denen auch geworben wird, für die man aber Jahre nichts mehr tat, in der abgerutschten Steilkante, in der sie brüteten, wohnt nun der Fuchs...), und ansonsten völlig inkompetent weiter rumgewurstelt. Durch den einseitigen Verbiß breitet sich das Landreitgras weiter und weiter aus, werden die wenigen Wildstauden weniger, und auf ernst gemeinte Hilfsangebote erfolgt keinste Reaktion. Naturschutz? Das ich nicht schallendst loslache, ehrlich...
Statt solcher kruden Machenschaften sollten die Naturschutzverbände sondern wirklich mal Nägel mit Köpfen machen, und gemeinsam mit den Jagdverbänden auf die Landwirtschaft eindringen, daß da was gemacht wird (obwohl, können die das, zumindest kleine Regionalverbände?)...
Anstatt beispielsweise km² Ackerland am Stück brachliegen zu lassen, wäre es viel sinnvoller die qm an etwa Feldwegen aus der Nutzung zu nehmen, und so meinethalben 50- 100 m breite Schutzstreifen entlang derer mit Hecken, Wiesen etc. zu bestocken, damit wäre dem Niederwild bereits viel mehr geholfen, und durch den Strukturreichtum hätten Prädatoren auch nicht mehr die glänzendsten Aussichten auf Jagderfolg...
So habe ich im strukturreichsten Teil des Tegeler Fließes, nahe dem ehemaligen Grenzstreifen und überhaupt in der Gegend, zu meinem Leidwesen noch niemals eine Fasanenrupfung gefunden, obschon ich gerne ein paar Schwanzfedern hätte, und Fasane sind da nicht so selten, ab März hört man mindestens 6- 8 Hähne im unmittelbaren Bereich um Lübars krähen, auch der Hennenbestand sollte also prima sein, und trotz der vielen Füchse und Habichte, keine Rupfung in Jahren, wobei ich schon bevorzugt in Gehölzen rumspähe etc. ... Keine Chance (Hühner- und Entenfedern hingegen findet man nicht so selten ^^)...
Ergo, bietet man den Tieren den passenden Lebensraum, kommen Feldhühner trotz guten Prädatorenbestandes sehr gut zurande (die Fasanenpopulation da oben trägt sich wie gesagt aus sich selbst...), auch ohne großartigen Abschuß der Raubfeinde.
Das Problem ist, wie überall, man muß fähige Leute dransetzen, die auch wissen, was sie wie zu tun haben, und nicht nur nach dem Motto "Klappt schon" vor sich hin machen...
Ich sagte, die Natur selber machen lassen... Ich gebe zu, in gewissen Teilen ist unsere Hilfe nötig, um das wieder hinzubiegen, was wir versaubeutelt haben, in gewissen anderen Teilen wiederum erachte ich sie nicht als nötig, bzw. nicht in dem Rahmen als nötig, wie es gern vorgeschoben wird...
Grüße, Andreas