was lange währt...
So, heute war es dann soweit. Celil und ich waren in dem Altenheim. Schön drapiert im Eingangsbereich sahen wir sofort die "
Voliere". Geschätze Maße von mir: (H/B/T): 140x130x50cm. Es war so eine Doppelvoliere, Trennwand aber nicht vorhanden.
3 Graupapageien saßen darin. In der Tat: einer von ihnen war nahezu komplett kahl. Ein Bild des Jammers.
Die anderen beiden sahen augenscheinlich recht gut aus - wobei der Profi Celil direkt sah, dass die roten Federn zwischen dem Gefieder am Körper auf suboptimale Haltungsbedingungen hinweisen.
Wir machten uns also zum Ziel, den Gerupften dort rauszuholen.
Zunächst sprachen wir mit einer Dame vom sozialen Dienst, diese holte dann die Heimleitung und die Pflegedienstleitung.
Wir erklärten, mit welchem Anliegen wir gekommen sind.
Die beiden sagten, dass der Gerupfte schon seit 19 Jahren so aussehen würde. Er wäre schon mehrfach beim TA gewesen (nicht vogelkundig!). Dieser hätte gesagt: da kann man nichts machen!!!
In der 3-er-Kombi leben sie seit ca. 6 Jahren - einer war zugeflogen. Zuvor lebten 2 zusammen. Eine Geschlechtsbestimmung wurde nie gemacht.
Wir sahen direkt, wer von den 3-en der Chef im Ring war. Die anderen beiden brauchten sich nur zu bewegen, da ging er in Angriffsposition, drohte und plusterte sich auf.
Nach langen Gesprächen konnten wir die beiden Damen davon überzeugen, dass wir es mit dem Gerupften probieren wollen. Sie willigten ein. Natürlich erwähnten wir auch, dass die
Voliere nicht artgerecht ist - schon gar nicht für 3 Graupapageien ohne Freiflug.
Ich gab ihnen noch die Mindestanforderungen zur Haltung von Vögeln - hatte ich extra ausgedruckt.
Wir beobachteten die 3 dann noch eine Zeit, während eine Transportbox geholt wurde. Zudem wollten wir noch genauer schauen, wie sich die 3 untereinander verhielten.
Es zeigte sich dann, dass der Gerupfte und der andere Graue (nicht der dominante) miteinander harmonierten. Sie teilten sich ein Stück Apfel, saßen friedlich auf der Stange nebeneinander, schnäbelten - aber immer unter strenger Beobachtung des Dominanten.
Also entschieden wir uns um: wir nehmen den Gerupften nicht aus seinem Umfeld und trennen ihn nicht von dem anderen Grauen, da es zwischen den beiden wirklich harmonisch aussah. Da sah man einfach eine Bindung, wisst ihr?
Also packten wir den Dominanten raus, der darf nun mit zu Celil. Der Dominante ist ein stattliches Tier, bildschön - aber wirklich ein ganzer Kerl.
Wir hoffen, dass die anderen beiden jetzt zur Ruhe kommen.
Den Gerupften werde ich jetzt weiter mitbetreuen, eine entsprechende Behandlung einleiten. Die Futtermischung wird umgestellt, Beschäftigungsmöglichkeiten werden eingebracht etc. etc..
Und dann wollen wir mal sehen, ob wir ihn nicht doch noch "hinkriegen".
Ich muss sagen, dass die grundsätzliche Versorgung der Tiere dort schon sehr gut ist - im Speziellen für ein Altenheim. Das Personal kümmert sich gut - und mal wieder war man auf Grund der Aussagen des nicht vogelkundigen Tierarztes und sog. Vogelkenner wirklich überzeugt, dass man Alles richtig macht.
Super toll, dass die sich dort von uns haben beraten lassen und dass sie mit sich haben reden lassen - und direkt dafür waren, den Dominaten abzugeben bzw. wirklich zu handeln, um dem Gerupften zu helfen. Das gespräch verlief insgesamt sehr harmonisch, darüber bin ich sehr sehr froh.
Bin gespannt, wie es weitergeht.
Celil wird sicher ein Foto von dem "tollen Kerl" hier einstellen.