Raven schrieb:
Wir Menschen haben das Land durch unser Dasein verändert und geprägt und tun dies auch weiterhin, da wir unseren Bedürfnissen entsprechend leben wollen.
st68 schrieb:
(...) wenn sie nicht künstlich (durch menschliche eingriffe, oder wodurch sonst?) erhalten wird, (...)
tamborie schrieb:
Das euch in euren Kastendenken überhaupt noch irgend etwas auffällt ist schon bemerkenswert!!!
Ende 1980 = Jürgen Schneider, Professor am Institut für Geologie und Dynamik der Lithosphäre der Universität Göttingen und Mitglied der Naturwissenschaftlerinitiative "Verantwortung für den Frieden":
" (...) Frieden mit der Natur als Voraussetzung für die Existenz von Zukunft. (...)
(...) Eine nächste Schlagzeile müßte lauten: "Heute wieder 12 Tier- und Pflanzenarten ausgestorben." Um 1900 starb jedes Jahr 1 Tier- oder Pflanzenart aus, heute sind es 12 Arten pro Tag und am Ende dieses Jahrhunderts wird es - wenn wir so weitermachen - jede Stunde 1 Tier- und Pflanzenart sein, die völlig und unwiederbringlich ausgerottet sein wird. (...)
(...) Wir haben als Menschen das Tempo der Evolution nach 4 Milliarden Jahren der langsamen Entwicklung auf ein revolutionäres Tempo gesteigert. Die letzten 45 Jahre des Atomzeitalters sind nur ein hundertmillionstel der Erdgeschichte. Aber wir haben es geschafft, Natur schneller zu zerstören, als sie sich regenerieren kann. (...)
(...) Wissenschaft und Technik sind zur Grundlage geworden nicht nur von Erkenntnis, sondern auch von Naturbemächtigung und Naturzerstörung bis hin zur Möglichkeit der Vernichtung des Lebens in einem letzten totalen Krieg. Der Verlust von Tier- und Pflanzenarten bei gleichzeitigem exponentiellem Bevölkerungswachstum, die zunehmende Entwaldung, die fortschreitende Erosion, die Wüstenbildung, der Verlust von Anbau- und Wohnfläche, immer weniger reines Trinkwasser, die Verschmutzung der Atmosphäre und der Hydrosphäre, die Erschöpfung der ungleich verteilten natürlichen Ressourcen, menschliches Leid, Hunger und Elend wachsen. Die Erde wird von uns geplündert, Luft und Boden werden verseucht, Wasser vergiftet, Pflanzen und Tiere werden ausgerottet. Die Zerstörung unseres Planeten hat lebensbedrohende Dimensionen angenommen. Gegen diese Erkenntnis hilft keine Beschönigung.
Der lautlose Tod, das stille Sterben von Pflanzen und Tieren findet statt, ohne daß die Mehrheit der Menschen davon angemessen Notiz nimmt. Wir befinden uns - wie H. v. Ditfurth sagt (Ditfurth 1985) - in der Schlußprüfung der Evolution. Die nächsten Jahrzehnte werden darüber entscheiden, ob wir diese Prüfung bestehen oder nicht. (...)
(...) Wenn sich die weltweit heute festzustellenden Tendenzen und Entwicklungen der Umweltzerstörung, des Hungers und der militärischen Vergeudung von lebensnotwendigen Ressourcen nicht innerhalb kurzer Zeit grundlegend ändert, dann treibt unser Planet mitsamt der Menschheit in eine Katastrophe, deren Ausmaß in der Geschichte des Lebens ohne Beispiel ist. Wo immer wir unseren Blick hinwenden auf der Welt, die Prognosen der Global 2000 Studie erweisen sich im wesentlichen als erschreckend richtig. Aber die Symptome werden nicht wahrgenommen bzw. offiziell verdrängt. "An die Existenz einer weltweiten Katastrophe zu glauben, die sich lautlos vollzieht, ohne Blitz und Donner und ohne Gestank, das haben wir nocht nicht gelernt", schreibt Hoimar von Ditfurth (v. Ditfurth, 1985). Der "3. Weltkrieg" gegen die Natur und die Lebensgrundlagen der kommenden Generationen läuft - von den meisten nicht bemerkt - auf vollen Touren.
Der Mensch ist dabei, einen stillen, aber wirkungsvollen Ausbeutungskrieg gegen Umwelt, Mitwelt und Nachwelt zu führen. Und er glaubt sogar, ihn gewinnen zu können durch immer mehr Einsatz an wissenschaftlich-technischer Intelligenz. (...)
(...)
Wir brauchen alle natürlichen und geistigen Ressourcen, alle Ideen zur Eindämmung des sicher für unsere Art aber auch für unsere natürliche Mitwelt tödlichen "3. Weltkrieges", der heute gegen die Natur geführt wird. Rüstung als Vorbereitung auf einen möglicherweise zu führenden militärischen Weltkrieg wird absolut sinnlos wenn der laufende Vernichtungskrieg gegen die Natur und unsere Lebensgrundlagen so weitergeht. (...)
(...) Die berechtigte Angst vor einem Nuklearkrieg und seinen katastrophalen Folgen darf uns nicht blind machen für die allgegenwärtige und real existierende Gefahr der Zerstörung unserer natürlichen und sozialen Umwelt, die schließlich auch die Umwelt der kommenden Generation ist. Die Menschheit ist nie zurvor einer größeren globalen Bedrohung ausgesetzt gewesen als unsere Generation. Das vernetzte System "Gaia", unsere Erde mit ihrer Biosphäre, existiert seit mehr als 4 Milliarden Jahren. Weil sie immer mit negativ rückgekoppelten Systemen gearbeitet hat, hat die "Firma Natur" in dieser langen Zeit der Erdgeschichte nicht Pleite gemacht. Dieses System Erde ist es wert, erforscht, verstanden und erhalten zu werden. Wir Menschen sind nicht die Krone der Schöpfung, aber wir haben durch unsere Vernunft und Einsichtsfähigkeit die Möglichkeit und die freie Entscheidung, dieses System zu erhalten oder zu zerstören.
Es ist eine zwingende Notwendigkeit, dem Frieden mit der Natur unbedingten Vorrang zu geben vor allen anderen Problemen. Sicherheitspolitik muß in allererster Linie Umwelt- und Zukunftssicherung sein. Militärische Sicherheitspolitik ist angesichts der globalen Probleme ein absoluter Anachronismus. Mit militärischen Mitteln lassen sich die globalen Probleme nicht lösen, höchstens vergrößern. Hier ist ein Umdenken bei Wählern und Politikern dringend erforderlich. (...)
(...) Frieden durch Abrüstung und
Frieden mit der Natur sind gleichwertig fundamentale Voraussetzungen für die Existenz von Zukunft. Ein Beginn auf diesem Weg ist der Abbau von Feindbildern nach innen und nach außen und
eine neue Einstellung des Menschen der Natur gegenüber. Friedensforschung und
Umweltforschung sind hervorragende Aufgaben und sind die wichtigste Herausforderung an uns, an unsere Hoffnungen und an unsere Fähigkeiten. Die Herstellung einer informierten und damit verantwortlichen Öffentlichkeit ist deshalb eine ganz wesentliche demokratische Aufgabe als erster Schritt auf em Weg zu einer möglichen Zukunftsbewältigung."
http://www.uni-muenster.de/PeaCon/wuf/wf-86/8651200m.htm