Hallo Mari!
Na, das hört sich doch schon gut an.
Meine Mia, die immer recht kopflos drauflosflattert (Merke:
erst überlegen, dann starten!), bleibt nicht so ruhig wie dein Rico, wenn sie irgendwo landen will, wo's absolut nicht geht. Das Ding mit der Kaffeetasse hätte sie auch bringen können; sie hat einen Faible für wackelige Ruhesitze (die umkippen), aber sobald sie dabei den sicheren Halt verliert, gerät sie in Panik und propellert erst recht unvernünftig in der Gegend umher. So gesehen ist dein Rico ja geradezu besonnen, wenn er ruhig den Heimweg zu Fuß antritt.
Meine erste Amazone hat auch immer gegurrt als Antwort auf mein Rufen. Ich kann den Laut gar nicht recht beschreiben, es war ein Zwischending zwischen Aufquieken und einem Schnarren, irgendwas ganz tief aus dem Rachen. Es war jedenfalls typisch für diese Amazone, und da sie nicht sprechen konnte und auch mit dem Schreien nicht viel am Hut hatte
, haben wir uns eben mit diesem Laut "unterhalten". Sie teilte mir dadurch mit, wo sie gerade steckte, wenn ich nach ihr rief, und wenn sie etwas von mir wollte, also z.B. ein Leckerli von meinem Teller. Auf dieselbe Weise machte sie mich darauf aufmerksam, dass ich vergessen hatte, im Wohnzimmer (wo ihr Käfig stand) das Licht anzumachen (kam extra deswegen nach nebenan vor meinen Schreibtisch gewatschelt), oder dass sie nach Hause wollte, wenn wir unterwegs waren. Ich hab damals mit der Zeit gelernt, was dieser Laut zu bedeuten hatte. Meine jetzigen beiden Amazonen haben derartiges allerdings nicht im Repertoire; bei ihnen herrscht das Schreien vor.
Mit dem Fressen aber halten sie es wie Rico. Ich kann ihnen die schönsten Leckereien vorhalten - das interessiert sie alles nicht. Sie wollen nur das, was sie kennen. Alles andere an Obst und Gemüse schaufeln sie gnadenlos aus den Näpfen. Wie ich mittlerweile erfahren habe, bin ich damit nicht allein. Manche Halter haben Amazonen, die sehr experimentierfreudig sind, was das Essen betrifft, andere hingegen mühen sich (wie wir) ab mit ihren Grünen, um mal ein bisschen Abwechslung in den Speiseplan zu bringen. Wenn man also so einen Futterverweigerer zu Hause hat, muss man es mit Geduld versuchen. Immer wieder mal was anderes anbieten. Wahrscheinlich werden sie nicht alles akzeptieren, aber das eine oder andere wird vielleicht doch mal angenommen werden - irgendwann ... in ein paar Monaten ... oder in ein paar Jahren.
Honig kannst du meines Erachtens verfüttern, und Eichenholz ist auch okay zum Zerschreddern, sofern es nicht gespritzt ist. Um ganz sicher zu gehen, nehme ich deswegen nur Holz aus Privatgärten. Meine Nachbarn sind schon alle darauf gedrillt und schleppen das Zeug von ganz allein an, nachdem sie ihre Bäume gestutzt haben im Frühjahr und Herbst.
Kastanien sind im Moment bei meinen beiden der absolute Renner. Leider flutschen ihnen die Dinger immer wieder aus der Hand, und ich muss dann unterm Sofa herumkriechen und alles wieder einsammeln. Deshalb binde ich die Kastanien zusammen: Loch rein mit dem
Korkenzieher, Faden durch mit der Stopfnadel, zusammenknoten, auffädeln. So erhält man wunderbar praktische Kastanien-Ketten, die sich prima an die
Voliere hängen lassen. Die Grünen sind einige Zeit beschäftigt, um sie auseinander zu pflücken. Ich stehe dann zufrieden daneben und denke: Schön, dass ich mich hier nicht zum Affen mache!
Viele Grüße
Rinus.