Da geb ich Dir völlig Recht, das ist bereits jetzt ein riesen Problem. Dennoch könnte man versuchen, die offensichtlich noch halbwegs reinen Formen weiterzuzüchten bzw. zumindest die eindeutig nicht-europäischen Formen außen vor zu lassen. Man könnte den Import von Peals & Co. reduzieren oder diese zumindest eindeutig auf der Bescheinigung dokumentieren. Ich bin mir der Schwierigkeiten durchaus bewusst, aber aus reiner Bequemlichkeit oder Flucht vor den Problemen der fortschreitenden Vermischung freien Lauf zu lassen, halte ich für falsch. Irgendwann wird man mit Falco peregrinus var. domesticus beizen gehen, wobei der eine schwarz, der andere weiß ist, der eine kurzflüglig und kräftig, der andere schlank wie ein Baumfalke. Der eine beizt dann mit seinem Deutsch Schwarzfeder, der andere mit einem Langschwingen-Felsenländer, wieder andere mit dem Kleinen Rebhuhnfalken oder so. Den wilden Wanderfalken wird es dann aufgrund der verstoßenen Vögel ebenfalls in allen Variationen geben. Muß das sein? Kann ich als Falkner, der sich unter anderem den Schutz der heimischen Greifvögel auf die Fahnen schreibt, diese für gut heißen?
Da frage ich mich: Für was brauche ich einen Gerfalken? Soll dieser doch bleiben, wo er herkommt, dann ist auch die Aspergillose kein Problem.
Ich bin zwar nicht eric, aber trotzdem:
Der Gerfalke gehört nicht nach Mitteleuropa. Auch wenn Friedrich II. ihn geliebt haben mag, sehe ich keine Notwendigkeit, mit diesem Vogel beizen zu müssen. Der Harris Hawk mag ein netter Vogel sein, aber auch auf ihn könnten wir locker verzichten. Wofür benötigen wir nordische Habichte? Gibt es einen einzigen Grund?
Wir brüsten und damit, Anwälte der Greifvögel zu sein, im Einklang mit der Natur zu Jagen, die älteste aller noch gängigen Jagdmethoden zu pflegen und haben uns den Schutz der heimischen Greifvögel und Falken zur Aufgabe gemacht. Nach außen sind wir also die großen Naturversteher und Vogelschützer – und im gleichen Atemzug nehmen wir uns das Recht, mit den unnatürlichsten Kreuzungen und den fremdesten Vögeln zu jagen. Und warum? Weil unser Ego einen Ger-x-Saker will, weil uns der peregrinus zum einen zu klein ist (wir wollen Peals), zum anderen zu groß (der schneidige pelegrinoides babylonicus muß es sein), oder einfach zu „gewöhnlich“ (peregrinator, der Schwarze Shahin – was für ein beeindruckender Name!?). Der Habicht ist zu nervös, der Wüstenbussard soll es stattdessen richten. Wer begnügt sich schon mit dem „popligen“ Alpenadler? Ein Kasache muß her!
Wir verstoßen selbst gegen die Grundsätze, für die wir stehen!
VG
Pere