Puh das kann wieder ein langes posting werden
Die wichtigste Frage ist zunächst:
Um welchen Schädling handelt es sich? Ich versuche immer wieder die User im Forum darauf zu sensibilisieren.
Die Hausameise, die schwarze Wegeameise, die rote Wegeameise usw. können zwar auch Holz-im Rahmen des Nestbauens- zerstören, dringen aber nicht bis zum Kern vor sodaß das Hoz seine Tragfähigkeit verliert. Die Pharaoameise bevorzugt eiweißreiche Kost anstatt zuckerhaltige.
Weiterhin solltet ihr wissen das ich beim nachfolgenden von Ameisen IM haus ausgehe. Ameisen draußen kann man, wenn sie einen wirklich stören, umsiedeln; 1-2 Spatenstiche reichen dazu in der Regel aus. Wer einen Teich hat kann das Nest in seiner Nähe ansiedeln weil die Tiere sich auch schonmal gerne die Mückenlarven aus dem Wasser holen. Um ein Eindringen in Häuser zu verhindern kann man an der Terassentür Backpulver als Barriere ausstreuen. So macht Backpulver u.ä Sinn. Für Terassenplatten, Gehwegplatten kann man beim verlegen anstelle von Sand eine 8er Kieskörnung OHNE Sandanteil benutzen. Ameisen können diese nicht heben oder untergraben weil es ständig nachrollt.
Kommen wir nun zu den Tieren im Haus. Die Frage ist nicht: was ist wirksam, sondern: wie komme ich an die Königin heran und an evtl. vorhandene Prinzessinnen. Existiert die Königin nicht mehr, geht auch die Existenz des Staates verloren.
Im vorliegenden Fall war es ein leichtes. Die Tür war eh schon zerstört also konnte man ruhig alles aufgraben, ein Sprühstoss aus der Spraydose und das Problem war aus der Welt. Zusätzlich zur Sicherheit noch Ameisenpulver drauf, zugegraben und das wars.
Nun kann man allerdings nicht jedesmal wenn man eine Ameise sieht alles gleich aufreissen. Kosten,Nutzenschwelle ist dan sehr schnell überschritten.
Und jetzt kommt es wieder:
Man sollte zunächst wissen mit welchem Tier man es zu tun hat (identifizieren) holzzerstörend oder nicht.
Dieser Punkt zieht sich durch die gesammte Fachliteratur. Richtig bekämpfen kann man einen Schädling nur wenn man auch weiß um welchen es sich handelt. Manche Tiere sehen sich so ähnlich das oft nur eine mikroskopische Untersuchung Aufschluß bringt. Aber nicht jeder Käfer, Ameise usw. ist von Natur aus prinzipiell ein Schädling.
So, weiter:Man macht sich also im Gegesatz zu früher das Prinzip zu nutze den Tieren das Futter ins Nest zu bringen als sie gleich vor Ort und Stelle ihrer Existenz zu berauben. Hierzu eigenen sich Köderdosen, Granulate, Ködergele. Man achtet darauf das diese nicht sofort wirken. Die Verzögerung der Wirkung ist wichtig, damit die Tiere die aufgenommene Ködermenge noch in aller Ruhe zur Verfütterung ins Nest tragen können. Dazu reichen aber nicht 1-2 Köderdosen. Man stellt etwa so alle 2-3 Meter eine Dose auf. Ködergele sogar sogar alle 50cm. Nach Ablauf der Wirksamkeit der Dosen sind diese unbedingt zu ersetzen auch wenn man keine Ameisen mehr sieht. ein weiterer Fehler der sehr gern gemacht wird: ich seh nix mehr, also hab ich nix mehr!
Dabei ist aber auch wichtig das man Nahrungskonkurrenz ausschaltet. Die Kundschafter werden in alle Richtungen ausgesendet. Der eine findet Wasser, der andere den Mülleimer, wieder ein anderer die zuckerdose, ein weiterer die schön geschmückte Obstschale auf dem Wohnzimmertisch, die nicht gut verschlossene Schokolade oder Pralinenschachtel im Wohnzimmerschrank; sogar das klebrige Bonbon unterm Bett im Kinderzimmer.
Eine gute Methode ist (bei Schädlingsbekämpfern sehr teuer, für den Laien sehr arbeitsintensiv) zunächst einmal die Ameisen vorzuködern und zwar giftfrei. Dazu eigen sich kleine Schalen mit leicht gäriger zuckerlösung, Waldhonig, leichgäriger Fruchsaft, die man überall verteilt. D.h.: Man lockt die Tiere an und bildet bewußt die Ameisenstraße. Dadurch bekommt man erstmal einen Überblick woher die Tiere überhaupt kommen (von außen,von innen). So kommt man viel gezielter an die Verstecke heran. Hat man das erreicht ersetzt man den giftfreien Köder durch eine z.B Köderdose und zwar an exakt derselben Stelle. Denn die Tiere erwarten das am Ende der Duftspur die der Kundschafter gelegt hat, etwas "zu holen" ist. Sie wissen aber nicht, was. Weiterhin ist wichtig das man solche Straßen keinesfalls stört, auch nicht wenn es einen ekelt. Tiere die den Futterstoff aufgenommen haben dürfen nicht getötet werden, sie können das Futter dann nicht mehr ins Nest tragen. Das gilt für alle Methoden.
Gewöhnlich sieht man täglich wie die Population immer mehr abnimmt.
Wer nun ganz sicher gehen will und den Aufwand nicht scheut, wiederholt das Ganze von vorn, notfalls so lange bis wirklich kein Tier über einen längern Zeitraum mehr zu sehen ist. In diesem Falle sollte man aber nach Ablauf der Köderdosen diese gegen die eines anderen Fabrikates austauschen. Seltsamerweise kann es vorkommen das Ameisen den Köder den sie vorher gut annehmen plötzlich verschmähen. Nur so kann man ganz sicher sein eine oder mehrere Ameisenpopulationen (bilden ja auch Nebennester) im Haus komplett ausgeschaltet zu haben.
Das waren allgemeingültige Tipps. Die Art der Bekämpfung kann aber auch von Fall zu Fall abweichen. Aber eins ist sicher: Nur ein oder zwei Köderdosen funktionieren ganz bestimmt nicht und das hat mit der Qualität entsprechender Produkte nur wenig zu tun.
Schädlingsbekämpfung erfordert viel Geduld, Überwindung von Ekel und Angst aber auch einen hohen Zeit-und finanziellen Aufwand. Auch in Selbstanwendung. Hoppla Hopp geht selten etwas und kann wie im vorliegenden Fall sehr teuer werden...nicht nur in finanzieller Hinsicht sondern auch für die Umwelt. Genau deshalb wird so ein Aufwand betrieben. Die zeiten des sinnlosen Insktizidversprühens sind zumindest aus Sicht und von Seiten der professionellen Schädlingsbekämpfung vorbei. Und nur so läßt sich der Einsatz von Pestiziden auf ein Minimum reduzieren oder in manchen Fällen sogar ganz auschließen weil man viel gezielter vorgehen kann, wo früher ganze Räume einfach nur vernebelt wurden.
Wenn noch Fragen offen sind....immer wieder gern, dafür bin ich Modi
MfG