Ach Mann, Südwind...
Ich verstehe ja Dein Engagement und weiß es auch sehr zu schätzen, aber überleg' doch mal...
Warum, bzw. was, ist ein ganz großer Elends- und Mangelfaktor bei Stadttauben? Ganz recht, das alle bevorzugten oder nur halbwegs attraktiv erscheinenden Stellen an Haus und Hof mit Vergrämungsapparaten bestückt sind. Seien das Seile, Netze, Spikes, Plastikraben oder Plastikverschläge...
Und warum werden die all überall angebracht? Weil Tauben ja nun mal gut koten, und an einem bewährten Schlafplatz festhalten...
Wenn da nun keiner den Kot wegmacht, türmt der sich und türmt der sich, teils dezimeterhoch, und daß da dann koprophage Nutznießer drangehen, wie Fliegen, Schaben oder sonstiges, ist völlig klar, tun sie auch in den Höhlen der Felsentauben. Natürliche Lebensgemeinschaft...
Nun findet diese Kottürme aber nicht jedermann berauschend, und dann werden, wenn die Reinigungskosten zu hoch werden, Vergrämungen hingeballert, aus die Maus...
Die Tauben müssen sehen, wo sie bleiben. Durch die allgegenwärtige Vergrämungshysterie können die Taubenschwärme kaum mehr ausweichen, und müssen sich also mit den Vergrämungen auseinander setzen, was dann zu den bekannten Tieren führt, die sich auf Spikes totspießen, in Netzen verheddern oder sich die Zehen abschnüren etc. ...
Würden nun die Taubenfreunde, die fleißig füttern, auch den anfallenden Kot beseitigen (meinethalben auch Taubenfreunde, die nicht füttern...), dann könnte man auf viele, viele Vergrämungsmaßnahmen verzichten, und den Tauben wäre bereits erheblich geholfen, wie ich ja schon mal anklingen ließ.
Es ist mit dem Füttern allein leider nicht getan.
Gefüttert, also klammheimlich gehetzten Blickes irgendwo ein paar Pfund Weizen hingekippt und die Flocke gemacht, geht blitzgeschwind und macht nicht weiter Mühe... Deswegen wird das gern getan, ok...
Was nun aber mit dem Futter, wenn es verdaut ist? Das gärt dann in teils Bergen vor sich hin, und das war es dann? Hauptsache, sie haben zu fressen?
Das Taubentürme nicht die Akzeptanz finden, die gut wäre, weiß ich, das ist auch richtiger Mist, aber hier frage ich auch wieder, und vielleicht mit Recht: Würden da alle Tauben"freunde" mithelfen, sauber zu halten, Eier auszutauschen, neue Tauben anzusiedeln, die mal eben so Weizen in die Baumscheiben kippen gehen? Oder würde das nicht viel mehr an 1- 3 armen Würstchen hängenbleiben, die nebenbei noch kranke/ verletzte aufpäppeln, und die allein ich dann als wirkliche Taubenfreunde bezeichnen würde?
Das irgendwelche Omis nicht in einen Schlag hochkraxeln können, ist klar, aber es füttern ja auch fitte Personen...
Zu mir und den Kanadagänsen...
Ich liebe diese Tiere über alles, aber: Ich füttere nicht, und ich greife nicht in natürliche Vorgänge ein, also zB wenn ein Tier krank ist, es sei denn, ich stelle menschliches Verschulden fest (Angelschnur etc.). Sicher ist das bei denen etwas anderes als bei Tauben, aber indem ich nicht füttere, sorge ich dafür, daß die Population sich auf einem gebietsverträglichen Niveau erhält, und nicht die Ressourcen völlig überbeanspruchend zunimmt, was sie durchaus vermögen, nicht umsonst gelten Kanadagänse schon fast als "Vogel- Unkraut", weltweit, wo sie eingeführt wurden (dies wiederum bedingt durch ihre hohe Standorttreue, die sich bei Nichtziehern, wie es die deutschen Vögel allesamt sind, noch etwas drastischer auswirkt).
Sogar die Schweden, die sie einst als Jagdwild einführten, wären sie am liebsten wieder los...
Ich sorge dafür, daß die auch nicht wenig kotenden Gänse Akzeptanz finden, indem ich beispielsweise mal einen Besen nehme, und die von Fußgängern frequentierten Stellen hier in meiner Ecke säubere (nicht regelmäßig, da sie in ihren Tagesgewohnheiten und der Kopfstärke je nach Jahreszeit ziemlich variieren), oder mit Leuten rede, die sich aufregen, aber füttern tue ich nie, höchstens dafür sorgen, daß sie nicht allzuviel von Hunden gestört werden, wenn sie weiden...
Ich habe dabei kein schlechtes Gewissen, auch wenn die Berliner Kanadagänse ausnahmslos auf einige wenige als Ziervögel/ Haustiere gehaltene Tiere zurückgehen, die Anfang der 1980er in Freiheit gerieten, also in dem Sinne auch weiß Gott keine geübten Wildtiere sind.
Grüße, Andreas