Hallo Siggi (ich nehm doch an, Du bist es...
),
IvanTheTerrible schrieb:
Das nun Negersaat und andere Ölsaaten verschiedene Vitamingaben oder Eifutter ersetzen sollen, ist ein Punkt dem man nur mit sehr viel Fantasie nachkommen kann
Ölsaaten enthalten neben den Fetten meist deutlich mehr pflanzliches Eiweiß als die sog. Mehlsaaten. Allein aus dieser Tatsache kann man folgern, dass weniger tierisches Eiweiß nötig ist und man deshalb weitaus weniger Eifutter u.ä. füttern kann (und auch soll, wenn man z.B. im
Keimfutter eine kleine Menge Negersaat anbietet). Zudem sind die meisten Ölsaaten reich an Vitamin E - dem sog. "Fruchtbarkeitsvitamin". Ich lese immer wieder Tipps, welche Vitamine man wann und wie zufüttern soll - warum zufüttern, wenn es die Nahrung sowieso bietet?
IvanTheTerrible schrieb:
Jeder kann natürlich mit seinem Geld machen, was ihm beliebt, wenn dadurch seine Unsicherheit kompensiert wird. Davon lebt schließlich eine Industrie.
...
Sie finden nur Grassamen und überleben. Würden sie nur Silberhirse finden, würden sie noch besser überleben, weil die einen wesentlich höheren Kohlenhydrathengehalt hat. Das ist mal Fakt.
Die verschiedenen Hirsesorten, lassen wir mal die Japanhirse außer acht unterscheiden sich nur unwesentlich in der Zusammensetzung, so das keine Mangelerscheinungen selbst nach langer Zeit auftreten. Man bedenke die Stubenvögel die vor 40 -50 Jahren die Wohnzimmer bevölkerten und dort viele Jahre nur mit Platahirse als Grundfutter überlebten, ohne die Spirenzchen von Vitamintropfen und Pülverchen die heute in die Vögel geschaufelt werden. Noch weiter möchte ich zeitlich nicht zurückgehen, denn da hätten sie dann ja angeblich keine 6 Monate überlebt.
Es wird viel geschrieben und jeder meint er müßte noch was drauflegen und je komplizierter und umfangreicher es dargestellt wird, je besser steht de Autor da! Was fütterungstechnisch alles so auf dem Papier erscheint ist in Natura oft nur zu 10% erforderlich.
Ich kenne Deine alten Posts und weiß, dass Du der Meinung bist, so wenig wie nötig. Natürlich ernähren sich ZF gerade in Mangelzeiten (und die sind in Australien nun mal nicht überall gleich) oft wochenlang nur von trockenen Grassamen. Aber es sind trotzdem verschiedene und hin und wieder finden sie sicherlich auch mal was anderes, sei es eine halbtote Termite, einen Käfer, irgendwelche andere Samen. Schon allein aus dieser Tatsache bin ich absolut gegen die einseitige Fütterung einer Samensorte, auch wenn sich die verschiedenen Hirsesorten in ihrer Nährstoffzusammensetzung nicht viel unterscheiden und sich die meisten nur auf drei Gattungen zurückverfolgen lassen (Panicum, Echinochloa, Setaria). Vielleicht vermenschliche ich es auch nur, aber ich denke, die Vögel fühlen sich wohler, wenn sie verschiedene Hirse aufnehmen können und sei es nur je ein Vertreter aus jeder Gattung. Nicht nur der Nährstoffgehalt macht eine artgerechte Fütterung aus! Es geht auch um die Futteraufnahme an sich - wie ein Korn aufgenommen wird, wie es entspelzt werden muss etc. Ich möchte auch nicht jeden Tag nur den gleichen Eintopf essen, auch wenn er alle für mich nötigen Nährstoffe enthält...
Nochmals hallo Susanne,
Sirius123 schrieb:
da kommt natürlich die Frage auf, warum mischst Du dein Futter heute selbst, wenn doch die Mischungen aus dem Handel für die Fütterung okay sind?
Du hast meinen Post nicht richtig gelesen. Ich bin nicht der Meinung, dass die fertigen Mischungen aus dem Handel okay sind - "Möhrchen" kann m.M. nach trotzdem den Rest ihrer Mischung füttern, sofern sich die Vögel nicht nur die Ölsaaten heraussuchen (was ich nicht glaube).
Ich bin nur der Meinung, dass die gezielte Fütterung von geringen Mengen an Ölsaaten ernährungsphysiologisch nicht verkehrt ist. Aber folgendes wird hier im VF von einigen vehement vertreten: Ölsaaten seien Teufelszeug und das stimmt in meinen Augen nicht...
Ich habe mehrere Gründe, warum ich meine Mischungen selbst mache:
1. Als ich früher noch die Fertigmischungen fütterte, fiel mir auf, dass sehr viele Samensorten überhaupt nicht gefressen wurden (überwiegend die Fettsaaten wie Rübsen, Hanf, Negersaat, aber auch z.B. die grobkörnige Rothirse oder Hafer). Warum soll ich ein Futter kaufen, von dem ich einen Großteil dann wieder wegwerfe, weil es nicht gefressen wird?
2. Als ich mich später mit der Fütterung und den Futtersorten ein wenig intensiver beschäftigte, fiel mir auf, dass auch die "besseren" Mischungen (weil ölsaatenfrei) nicht gerade das Gelbe vom Ei sind. Sie bestehen meist aus vier bis fünf verschiedenen Sorten und werden so billig wie möglich zusammengestellt. Da kommt Siggis Einstellung dann wieder zum Tragen - ihm würde das sicherlich nichts ausmachen, aber mir: ich gebe gerne ein wenig mehr aus, wenn ich weiß, dass ich meinen Vögeln damit was Gutes tue.
3. Mich stört es einfach, wenn ein Futter nicht genau deklariert ist - leider sind das die wenigstens Fertigmischungen. Ich erkenne zwar die einzelnen Sorten, aber die Mischungsverhältnisse sind mir auch wichtig.
4. Ich habe verschiedene Vogelarten, die auch verschiedene Futtermischungen benötigen. Die Mischungen werden individuell zusammengestellt.
5. Letztendlich macht es mir einfach auch Spaß, meine Futtermischungen selbst zusammenzustellen! Genau zu wissen, was drin ist. In den verschiedenen Sorten herumzuwühlen. Das einzelne Korn zu sehen, zu riechen und zu fühlen. Im Sommer in rauschenden Hirsefeldern zu stehen und das Futter für meine "Lieblinge" zu ernten.
(vermutlich können das viele nicht nachvollziehen, aber ich komme nun mal aus der Fraktion der "Hobbyvogelhalter" und nicht der Züchter)
Sirius123 schrieb:
Ich vergleiche keine Birnen mit Äpfeln!
Die Futteransprüche sind gar nicht sooo verschieden! Bei mir bekommen beide Arten z.B. das selbe Futter:
Glanz
Silberhirse
Platahirse
Manahirse
Senegalhirse
Japanhirse und in der Aufzucht
Keimfutter und halbreife Sorghum
Nicht persönlich nehmen, Du fütterst Deine Vögel sicherlich gut - Deine Erfolge sprechen ja für sich.
Aber trotzdem: obwohl die Nährstoffansprüche der beiden Arten relativ ähnlich sind, heißt das in meinen Augen nicht, dass sie gleich ernährt werden sollen. Ich habe das nach Anfangsfehlern bei meinen Nonnen auch erst einmal lernen müssen - die sind zum Glück noch nicht domestiziert und lassen sich nicht einfach so "abspeisen" (im wahrsten Sinne des Wortes
). Die Nahrungsgewohnheiten habe ich oben ja schon mal erwähnt. ZF sind Bodenklauber, Goulds hingegen eher Kletterer - schon allein daraus ergibt sich eine vollkommen andere Ernährung. Wenn man die Fachbücher mal genauer studiert, sieht man, dass zwar beide Arten Grassamenfresser sind, aber sie bevorzugen völlig verschiedene Futterarten. Und in meinen Augen gehört zur
artgerechten Ernährung nicht nur die richtige Nährstoffzusammensetzung. Aber das führt jetzt hier zu weit - da sind wir schon bei der Vogelhalterphilosophie...
Sirius123 schrieb:
Und keiner verteufelt hier ölhaltige Saaten
Na ja, da habe ich einen ganz anderen Eindruck, wenn ich die Posts der letzten Wochen lese.
Sirius123 schrieb:
sie sind nur halt nicht zum täglichen verfüttern geeignet. In der Aufzucht herrschen ganz andere Bedingungen. Nochmal, eine Fütterung muss den Lebendsbedingungen der Vögel entsprechen nicht dem Gutwill des Menschen!
Da gehen wir konform. Das habe ich schon in einem meiner ersten Posts bezüglich der Sesamfütterung erwähnt.
MfG,
Steffi