Liebe Fussel, noch mal von mir ein dickes DANKE für dein tolles Engagement.
Du solltest allerdings, wenn diese Brücke vergrämt wird, darauf aufmerksam machen, dass VORHER dort ein Taubenschlag entsteht. Denn bedenke, die Vögel sind dadurch ja nicht weg. Im Gegenteil werden sie dadurch heimatlos! Sie wissen nicht, wohin, und siedeln auf die umliegenden Gebäude um. Das sind i. d. R. normale Wohnhäuser. Die dort lebenden Leute werden sich bedanken. Denn dann werden die Dächer, Rinnen, Balkone etc bezogen und dort wird gebrütet und Kot hinterlassen. Was für Folgen das für die Tauben hat, ist der Fantasie überlassen. Da wird dann im schlechtesten Fall zur Selbsthilfe gegriffen. Und während man an der Brücke oder imSchlag an die Nester gelangt, Geburtenkontrolle betreiben kann, geht das auf den Häusern nicht,
Deshalb haben wir bei unserem Staubenmanagement-Projekt auch gefordert, für jede zu vergrämende Brücke VORHER einen ausreichend großen Schlag im Umfeld einzurichten. Oder, so das nicht möglich ist, die Brücke nicht dicht zu machen, statt dessen die Eier auszutauschen.
Wir hatten hier einen sogenannten "Brennpunkt", eine Brücke, die stadtweit immer wieder in den Schlagzeilen war. Für diese Brücke hatte ich den Ei-Austausch organisiert. Mit Unterstützung unserer Bezirksvertretung wurden eine sehr lange Leiter und Ersatzeier gekauft, und alle 14 Tage haben Tierschützer die Eier gegen Kunststoffeier (die halten besser als Gipseier) ausgetauscht. Außerdem wurde dort gefüttert, damit die Vögel nicht mehr die Gärten und Straßen nach - nicht vorhandem - Futter absuchen, hungern und entsprechend ekligen Kot hinterlassen. Das war ein voller Erfolg. Noch letzten Freitag wurde ich darauf angesprochen: Ich war auf einem Jahresempfang unserer Bezirksvertretung (das ist eine Art Stadtteilparlament in Großstädten, die Stadt ist aufgeteilt in Bezirke) eingeladen als engagierte Bürgerin. Dort sprach mich ein Vertreter der Bezirksverwaltungsstelle, das ist die Verwaltung auf Bezirksebene, auf die Unterführung an. Er lobte mich sehr und sagte, seitdem dort die Geburtenkontrolle stattfindet, seien die Klagen aus der Bevölkerung stark zurück gegangen. Ich war total überrascht, dass er mich noch mit Namen kannte, denn die Anfänge waren schon in 2003, er wußte sogar noch den (schwierigen) Namen unserer Initiative. Mehrere Umstehende stimmten seinen Aussagen zu der Brücke zu. Unser Bezirksvorsteher behauptet sogar, seitdem wäre die Anzahl der Tauben insgesamt im Bezirk stark zurück gegangen. Dies halte ich eher für eine psychologische Auswirkung unserer Aktivitäten, denn die Anzahl insgesamt ist jedenfalls noch hoch. Es fehlen einfach die nötigen Taubenschläge. Aber die Stimmung unter den Politikern ist ganz anders, viel milder geworden. Auch die Hetzartikel sind weniger. Einfach, weil etwas geschehen ist!