Wenn es darum geht, Sonnenplätze mit naturnaher Helligkeit zur Verfügung zu stellen, eignen sich vor allem Halogen Metalldampflampen (HQI, HCI, CDM-). Eine 70 W HCI mit mittlerem Spotreflektor erreicht in ca 40 cm Entfernung noch die 100 000 Lux, die einem natürlichen Sonnenfleck entsprechen.
Im Licht solcher Lampen können Vögel also wie in der Natur sonnenbaden und da Helligkeit und Wärmestrahlung stimmen, regen diese Lampen auch das natürliche Sonnenbadeverhalten an, bei dem die Vögel die Federn abspreizen und nackte Hautflächen der Sonne exponieren.
Sie tun das übrigens, um auch ausreichend UVB an die Haut zu lasen, damit dort die Vitamin D Synthese angestossen wird.
Vitamin D ist nämlich in keiner Vogelnahrung (Pinguine und Möwen mal ausgenommen) in ausreichender Menge vorhanden, andererseits für das Immunsystem und den Knochenstoffwechsel extrem wichtig. Man muss es also entweder in angepasster Dosierung zufüttern (als Vorstufe D3) oder seine Eigensynthese wie es in der NAtur geschieht durch intensive UVB Bestrahlung anregen. Meist ist eine Kombination sinnvoll, da häufig suboptimale UVB Quellen zum Einsatz kommen.
Es gibt zum Glück Halogen-Metalldampfstrahler mit relevantem UVB Anteil (Megaray, Bright Sun UV), so dass man hier zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen kann. Man kann auch eine UVB Lampe auf Leuchtstoffröhrenbasis oder Energiesparlampenbasis so installieren, dass sie auch in den Sonnenfleck der "HQI" hineinstrahlt und so das UVB an den sonnenbadenden Vogel bringen.
Vewendet man solche Lampen isoliert, lösen sie kaum Sonnenbadeverhalten aus und so kommt kaum UVB an nackte Hautstellen
Die Wahl der richtigen Lampe ist aber gerade in dieser Kategorie sehr schwer, da es sowohl völlig unwirksame stark beworbene Produkte gibt als auch solche, die eher zu stark sind und gar solche, die signifikant schädliche UVC Strahlung abgeben.
Zurück zur Metalldampflampe: Unbedingt eine mit einer Farbtemperatur von 4-5500K wählen -dann hat man automatisch ein tageslichtnahes Spektrum.
Ein EVG ist hier ein Muss, sonst flimmert das Halogen- Metalldampflampenlicht für die Vögel sichtbar.
Solche Lampen setzen wie gesagt Akzente, Sonnenflecken. Für Waldbewohner ist das schon ausreichend und sehr naturnah. Steppenbewohner profiteren dagegen sehr von einer zusätzlich grundaufgehellten Umgebung-schliesslich kommen sei aus lichtdruchfluteten Landschaften. Dazu eignen sich vor allem Leuchtstoffröhren. Aber auch hier gibt es große Unterschiede. Sinnvoll sind nur die, mit der höchsten Leuchtdichte (salopp= Licht pro cm Röhrenlänge). Das sind nicht auch die sparsamsten, was Licht pro Watt angeht. In der Praxis eignen sich T8 mit EVG ebenso wie T5 HO. Weniger sinnvoll sind T8 konventionell gesteuerT (flimmert, nicht sehr hell) und T5 HE (geringe Leuchtdichte).
Ein Reflektor sollte nicht fehlen, sonst geht viel Licht nach oben verloren.
Die gängigen Aufsteckreflektoren verhindern zwar, dass Licht nach oben abgestrahlt wird, leider leiten sie aber den größten Teil davon nur auf die Röhre selber zurück und kaum zusätzlich nach unten. Daher unbedingt entweder parabolförmige Reflektoren mit der Röhre im Brennpunkt oder die neuerdings preiswert erhältlichen und immer noch sehr platzsparenden Aufsteckreflektioren mit W- Profil verwenden. Sonst verschenkt man viel Licht.
Bei den Röhren auf naturnahes Spektrum achten. Hier reicht es nicht, nur die passende Frbtemperatur zu wählen! Prima sind zB Narva Biovital und True light.
Für Steppenbewohner mag als Faustregel gelten 250-500 Watt pro Quadratmeter Grundfläche und ca 150 W davon als Sonnenspot.
Unter solchen Bedingungen erreicht man am Sonnenplatz naturnahe Werte und im oberen
Volierenbereich immerhin noch großflächig nahe 5000 Lux (zur Erinnerung: Sonnentag 100 000 Lux, Regentag immer noch 20000 Lux.)
Dabei bleibt zu beachten, dass die Lichtintensität mit dem Quadrat zur Entfernung abnimmt. Oben in der
Voliere ist es daher VIEEEL heller als untern und das ist bei der Einrichtung zu berücksichtigen (die Regel gilt im Freiland nicht, da die Sonne so weit weg ist - hier ist also ein großer Unterschied zwischen Kunstlicht und Sonnenlicht).
Wichtig ist, bei all dem gesagen, auch Steppenvögeln dämmerige Ruhezonen zu belassen.
Für Waldvögel kann wie gesagt bereits ein Sonnenspot oder auch nur die Fensternähe reichen. Alles ein wenig art- und Haltungssituations abhängig. Es gibt kein One Size fits all....
Eine "klassische" 30 W Leuchtstoffröhre über einer
Voliere bewirkt im übrigen in 30 cm Abstand eine Helligkeit von ca 2000 Lux, in 60 cm Abstand sinds schon nur noch 500 Lux. Die Leuchtdichte ist ein winziger Bruchteil derer der Sonne. Die Angst, dass so etwas den Vögeln bereits zu hell erscheint, ist also sowas von unbegründet.......
Sie kommt aber trotzdem nicht von ungefähr: Wir sind Nachfahren von Primaten, die regelmäßig zwischen hellen Steppen- und dämmerigen Waldzonen hin und her wechselten. Unser Auge/Hirn System verfügt daher auch heute noch über Spezialanpassungen, die uns diesen starken Helligkeitswechsel erleichtern. In dunklem Umfeld sehen wir Helligkeiten subjektiv stark übertrieben, in hellem Umfeld untertrieben. Unser Eindruck der Lichtsituation einer
Voliere im Innenraum ist also alles andere als subjektiv.
Dass dem so ist, kann man leicht zeigen. Man nehme einen mit einer einem stark erscheinenden Lampe beleuchteten kleienn Käfig und betrachte den im Wohnzimmer. Der Lichteindruck, den man durch die Lampe erhält ist dann recht beeindruckend. Man meint, das ist fast so hell, wie draussen.
Dann nehme man das ganze und stelle es auf den sonnigen Balkon. Welchen Lichteindruck hinterlässt nun die selbe Lampe, die natürlich ebensoviel Licht abgibt, wie vorher???
Zum Schluss noch eine Faustregel für dei Halter von Vögel aus besonnten Habitaten, die die Investition in ein Luxmeter scheuen: Man nehme eine Kamera, stelle ISO 200, Blende 5.6 und Blitzautomatik ein und fixiere den Käfig/die
Voliere formatfüllend.
Wenn dei Kamera beim abdrücken blitzt, besteht deutlicher Verbeserungsbedarf beim Licht.
P.S.: Ich babe noch für keine Halogen-Metalldampflampe samt EVG mehr als 20e ausgegeben -undichhabe viele im Gebrauch. Das ist ein kleiner Ehrgeiz von mir. Ebay, Flohmarkt und Co machens möglich.