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F. rusticolus
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Guten Tag!
Nach einer längeren Zeit, die ich über vieles zum Thema Falknerei und zur Eröffnung des Forenthemas gegrübelt habe, möchte ich dies hiermit nun auch tun.
Vieles davon sind nur theoretische Überlegungen und Gedanken, die aufkamen während ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, soweit es verschiedene Internetseiten und das Forum hier ermöglichen. Falls ich Denkfehler oder falsche Informationen äußere, verzeiht mir bitte meine Unwissenheit, da ich momentan nur angelesenes Wissen vorzuweisen habe.
Ursprünglich bestand nur eine Faszination für "Raubvögel" wegen ihrem fliegerischen Können und ihrem (in meinen Augen) stolzen Erscheinungsbild (vor allem ein bestimmter, aber dazu später mehr). Daraus entstand mit der Zeit der Gedanke vielleicht einmal ein solches Tier selbst zu halten. Der nächste logische Gedanke war aber genau so schnell, dass eine reine (Volieren)Haltung nur sehr eingeschränkt etwas brinigt. Dem Tier nimmt es ein großes Stück an Möglichkeiten sich frei zu entfalten und ich habe dann nur ein Tier, das auf einem Ast vor sich hin vegetiert, weil ich ihm nicht den Raum biete, den ich ihm bieten könnte und die Chance das Tier bei seinen beeindruckenden Flugmanövern zu beobachten nehme ich mir selber auch damit. Somit war die logische Folge, dass das Tier fliegen können muss. Da mir die Rechtslage nicht völlig klar war, wie es sich beim Freiflug ohne Beizjagd verhält, habe ich das als Möglichkeit in Betracht gezogen (mittlerweile bin ich schlauer), jedoch war dann das Problem: Der Vogel fliegt, wenn er Hunger hat; wenn der Vogel Hunger hat, wird er möglicherweise jagen; wenn er etwas in meiner Obhut erbeutet, dann ist das Wilderei. Somit war zu dem Zeitpunkt der logische Schluss, dass alleine zur Absicherung für diesen Fall das "ganze Programm" bis zum Falknerjagdschein nötig ist... und wenn man schon den Falknerjagdschein hat, dann kann man es auch gleich vernünftig machen und beizen. Entsprechend habe ich nun in Hinblick darauf Wissen angehäuft.
Das wäre soweit die Vorgeschichte. Ob der Gedankengang logisch / vernünftig / korrekt / fehlerhaft / gut oder schlecht ist, weiß ich nicht. Er ist aber so gewesen.
Schöne Geschichte... also auf zum Jagdschein / Falknerschein....! Ähm... nein.... irgendwas hab ich übersehen...
Achja.... Falknerei und Beizjagd ist ein Hobby, wo man raus muss, womöglich sogar noch in die Natur und in die heimische Wildnis! Könnte eventuell Probleme geben...
Kurz gesagt: Ich sitze im Rollstuhl.
Die reine Aussage bringt wahrscheinlich hier niemanden besonders weit, also eine kurze Zusammenfassung:
Rein physisch bin soweit beweglich, soweit man im Sitzen beweglich sein kann. Mein Oberkörper ist normal stark oder eher stärker als normal und meine Beinmuskulatur ist zwar schwächer als normal, jedoch habe ich keine Probleme sie auf den Boden zu Stellen um nach vorne gebeugt am Boden frei hantieren zu können (ob mit einem am Boden stehenden Beizvogel, einem erlegten Tier oder was auch immer nötig sein könnte).
Trotzdem sehe ich ein paar Probleme oder zumindest Schwierigkeiten, die ich gerne an dieser Stelle einmal zur Diskussion bringen möchte, um von erfahrenen Falknern Meinungen, Einschätzungen oder Tipps zu bekommen, ob das Vorhaben mit der Falknerei realistisch umsetzbar wäre oder ob es eher fraglich ist oder direkt aus Vernunftsgründen einfach als nicht praktikabel anzusehen ist und der eigene "Raubvogel" in die Kategorie fällt: "Tiere die man anschauen kann, aber nicht haben muss". (Das Wort "müssen" ist selbstverständlich relativ zu betrachten!)
Jetzt aber erstmal die Punkte, die mich grübeln lassen und die ich einmal diskutieren (lassen) will.
Vorne weg wäre erst einmal die Höhe. Durch das Sitzen bin ich natürlich ein gutes Stück tiefer als eine Person im Stehen. Das sind mal eben 30-40cm Unterschied. Frage wäre da ob das, für einen ohnehin schon relativ tief auf der Faust stehenden Vogel, nicht zu tief ist um genug Überblick zu haben. Außerdem wäre da noch der Gedanke ob das die Arbeit mit dem Federspiel nicht zu weit einschränkt.
Zweiter Gedanke: Schön, wenn der Vogel auf der Faust steht. Das bringt aber weder den Vogel, noch mich einen Zentimeter weiter... wörtlich gesprochen. Wenn der Vogel auf der Faust steht, habe ich nur noch eine Hand frei um zu fahren... also bleibt mir nichts anderes übrig als mich fröhlich im Kreis zu drehen. Klingt komisch, ist aber so!
Frage wäre da, ob es möglich / sinnig ist den Vogel, sobald er erstmal beireitet evtl. erstmal zu verhauben und statt ihn auf der Faust zu transportieren, ihn auf Knie / Oberschenkel zu stellen. Dass ein entsprechend selbstgemachter Lederschutz notwendig ist um nicht die Krallen im Bein zu haben, ist selbstverständlich. Fragt sich nur wie praktikabel das ist. Weil wenn der Vogel fliegen soll, muss er selbstverständlich erstmal wieder auf die Faust und von da aus entsprechend geworfen werden, nur wird entsprechendes Wild wohl kaum geduldig warten, bis ich da fertig bin. Außerdem konnte ich mit google nicht in Erfahrung bringen, wie das überhaupt erstmal im Lehrgang aussieht und in wie weit sowas in der Prüfung zugelassen / akzeptiert wäre. Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass manche Menschen im Zweifelsfall gerne mal - nett gesprochen - ein wenig kleinlich sind. Da ich keine Ahnung habe wie die Praxis in der Prüfung aussieht (bzw. ob es überhaupt einen praktischen Prüfungsteileil gibt... wobei meinem Verstand das als selbstverständlich erscheint........ Informationen dazu was von einem verlangt wird, wären an der Stelle nett).
Letzter und vielleicht wichtigster Gedanke: Ein Rollstuhl ist nur eingeschränkt offroad-tauglich. Schotter ist kein Problem, eine Wiese / Weide ist kein Problem, ein unbefestigter, festgetretener / festgefahrender Wald- oder Feldweg ist kein Problem.
Matsch, Sand, Schnee und weicher Boden mit gefühlt endlosen Unebenheiten (z.b. ein frisch gepflügter Acker) sind ein Problem.
Fragt sich dann eben wie praktikabel die ganze Sache dann im Alltag ist. Es ist sicher ganz nett zusammen mit anderen Falknern zusammen los zu ziehen, aber davon abhängig sein, dass jemand Zeit und Lust hat, ist nicht in meinem Sinne. Da ich keine Vorstellung davon habe was in der Praxis möglich ist, würde ich besonders hier Erfahrungen erfragen wollen, ob ihr eine reelle Chance seht das umzusetzen. Es bringt mir ja nicht sonderlich viel, wenn ich mich irgendwo auf einen schönen Feldweg stelle und der Vogel sich denkt, er muss sich das Kaninchen einen Kilometer weit mitten im matschigsten, unebensten und weichesten Acker der ganzen Umgebung holen.
Das wären die grundlegenen Gedanken, die ich bisher habe. Falls euch sonstige mögliche Hindernisse einfallen, äußert sie bitte. Ich werde sicher das eine oder andere übersehen haben.
Darüber hinaus hat das Internet ein paar Fragen offen gelassen, die zwar für den Anfang nicht oberste Priorität haben, aber ich einfach aus reinem Interesse stellen würde.
Ein kurzer Punkt am Anfang: Die männlichen Tiere werden Terzel genannt... ich konnte aber für die Weibchen beim besten Willen kein Äquivalent finden. Gibt es da eine entsprechende Bezeichnung?
Zweiter Punkt wären die Kosten:
Falls ich das richtig überschlagen habe, ist man für den Einstieg mit den Scheinen und der Ausrüstung mit irgendwas zwischen 3000 und 4000 € dabei (falls ich falsch kalkuliere, bitte berichtigen, nicht köpfen!).
Was ich jedoch praktisch garnicht in Erfahrung bringen konnte sind die Preise für den Vogel selbst. Ich habe zwar hier und da mal den einen oder anderen Preis gesehen und gelesen, aber das sind nur einzelne Zahlen, die wahrscheinlich nichtmal ansatzweise aussagekräftig sind. Da ich nicht ein Dutzend Züchter per Mail nerven will, frei nach dem Motto: "Ich möchte keinen Vogel kaufen, aber ich würde gern wissen was Sie für diesen oder jenen verlangen.", würde ich hier gerne fragen wollen, was die üblichen Beizvögel in etwa realistisch kosten und, falls es euch nicht zu viel Aufwand ist, auch einmal ein wenig aufgedröselt nach Art (+ Unterart?), Geschlecht, Farbmorphe und sonstigen relevanten Eigenschaften.
Dazu noch eine Zwischenbemerkung: Ich weiß nicht in wie weit hier die Akzeptanz ist einen Vogel nach dem "Kriterium" "Gefallen" auszusuchen, aber ich würde da trotzdem ein paar Worte zu verlieren wollen (und hoffe mich nicht direkt völlig unbeliebt zu machen). Mir hat es der Gerfalke (welch Überraschung! ) besonders angetan. Jedoch kein rein weißer, wie sie wohl besonders begehrt sind, sondern einer von der hellen Morphe, jedoch mit einzelnen dunklen Federn auf Brust und Bauch.
Zum Beispiel solche Tiere:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/99/Falco-rusticolus.jpg
http://americangyrs.com/wp-content/uploads/2013/11/ultrafemale1.jpg
https://c1.staticflickr.com/5/4051/4323447651_a0d1598b54.jpg
https://c1.staticflickr.com/9/8514/8482229036_f3fc0ccea1_z.jpg
Da würde ich mich theoretisch besonders für interessieren.
Jedoch habe ich gelesen, dass der Gerfalke mit einer der ungeeignetsten Anfängervögel ist und da stellt sich aus vernunftsgründen, wie (un)realistisch ist es tatsächlich mit einem Gerfalken beginnen zu wollen. Ich habe offen gesagt keine Ahnung und wäre da für Meinungen dankbar.
Ich habe gelesen, dass der Habicht da eher der Vogel der Wahl sein sollte, konnte mich aber nicht ganz damit anfreunden, bis ich etwas gründlicher recherchiert habe. Da fand ich Individuen der Unterart Accipiter gentilis albidus, die vom Aussehen sehr nah an eben die mir gefallenden Gerfalken rankommen.
http://f.st-hatena.com/images/fotolife/a/ashizuri-nouen/20140124/20140124124233.jpg
Ich habe jedoch nichtmal diese Unterart besonders häufig auf deutschsprachigen Seiten erwähnt gesehen, wäre auch eine interessante Fragestellung, ob es solche Tiere überhaupt vernünftig zu bekommen gibt.
Da alle Arten ihre Eigenheiten haben dürften und gerade auch ein großer Unterschied zwischen den Accipitriformes und den Falconiformes besteht, wäre eine Überlegung ob nicht grundsätzlich eine der beiden Ordnungen für mich mit meinen naturgegebenen Eigenheiten eher geeignet wäre als die andere.
Vorletzte Frage wäre nochmal zu den Kosten. Selbstverständlich kostet ein Hobby etwas und ich will auch nicht als Falkner mein Geld verdienen. Jedoch denke ich darüber nach, ob das Hobby sich nicht (zumindest teilweise) selbst finanzieren kann. Wenn ich in einer Saison beispielsweise 100 Kaninchen beize, ist das sicher schön. Jedoch mag ich nicht unbedingt jeden dritten Tag im Jahr Kaninchen essen. Frage wäre also, ob es realistisch ist ein Teil des Wildbrets zu verkaufen um zumindest einen Teil der Ausgaben wieder zu bekommen. (Ist das Wildbret überhaupt verkäuflich, nachdem sich ein Falke beim abnicken ordentlich am Hals des Tieres zu schaffen gemacht hat bzw. ein Habicht es mit den Krallen "zerstochen" hat?) Ein Hobby darf selbstverständlich etwas kosten, nur ein buchstäbliches Fass ohne Boden würde mir schon etwas Gedanken machen.
Zum Schluss noch eine Frage wegen der Jagd: Habe ich das richtig verstanden, dass in einer Saison mit einem Vogel nur auf eine einzige Art von Wild gebeizt werden kann? Oder ist es möglich auf 2 oder 3 verschiedene Arten zu beizen?
Jetzt habe ich wohl eine riesige Ansammlung verschiedenster Fragen gestellt, die genug zum lesen und diskutieren geben.
Ich hoffe die eine oder andere Sorge beseitigen zu können.
Schöne Grüße
Paul
Nach einer längeren Zeit, die ich über vieles zum Thema Falknerei und zur Eröffnung des Forenthemas gegrübelt habe, möchte ich dies hiermit nun auch tun.
Vieles davon sind nur theoretische Überlegungen und Gedanken, die aufkamen während ich mich mit dem Thema beschäftigt habe, soweit es verschiedene Internetseiten und das Forum hier ermöglichen. Falls ich Denkfehler oder falsche Informationen äußere, verzeiht mir bitte meine Unwissenheit, da ich momentan nur angelesenes Wissen vorzuweisen habe.
Ursprünglich bestand nur eine Faszination für "Raubvögel" wegen ihrem fliegerischen Können und ihrem (in meinen Augen) stolzen Erscheinungsbild (vor allem ein bestimmter, aber dazu später mehr). Daraus entstand mit der Zeit der Gedanke vielleicht einmal ein solches Tier selbst zu halten. Der nächste logische Gedanke war aber genau so schnell, dass eine reine (Volieren)Haltung nur sehr eingeschränkt etwas brinigt. Dem Tier nimmt es ein großes Stück an Möglichkeiten sich frei zu entfalten und ich habe dann nur ein Tier, das auf einem Ast vor sich hin vegetiert, weil ich ihm nicht den Raum biete, den ich ihm bieten könnte und die Chance das Tier bei seinen beeindruckenden Flugmanövern zu beobachten nehme ich mir selber auch damit. Somit war die logische Folge, dass das Tier fliegen können muss. Da mir die Rechtslage nicht völlig klar war, wie es sich beim Freiflug ohne Beizjagd verhält, habe ich das als Möglichkeit in Betracht gezogen (mittlerweile bin ich schlauer), jedoch war dann das Problem: Der Vogel fliegt, wenn er Hunger hat; wenn der Vogel Hunger hat, wird er möglicherweise jagen; wenn er etwas in meiner Obhut erbeutet, dann ist das Wilderei. Somit war zu dem Zeitpunkt der logische Schluss, dass alleine zur Absicherung für diesen Fall das "ganze Programm" bis zum Falknerjagdschein nötig ist... und wenn man schon den Falknerjagdschein hat, dann kann man es auch gleich vernünftig machen und beizen. Entsprechend habe ich nun in Hinblick darauf Wissen angehäuft.
Das wäre soweit die Vorgeschichte. Ob der Gedankengang logisch / vernünftig / korrekt / fehlerhaft / gut oder schlecht ist, weiß ich nicht. Er ist aber so gewesen.
Schöne Geschichte... also auf zum Jagdschein / Falknerschein....! Ähm... nein.... irgendwas hab ich übersehen...
Achja.... Falknerei und Beizjagd ist ein Hobby, wo man raus muss, womöglich sogar noch in die Natur und in die heimische Wildnis! Könnte eventuell Probleme geben...
Kurz gesagt: Ich sitze im Rollstuhl.
Die reine Aussage bringt wahrscheinlich hier niemanden besonders weit, also eine kurze Zusammenfassung:
Rein physisch bin soweit beweglich, soweit man im Sitzen beweglich sein kann. Mein Oberkörper ist normal stark oder eher stärker als normal und meine Beinmuskulatur ist zwar schwächer als normal, jedoch habe ich keine Probleme sie auf den Boden zu Stellen um nach vorne gebeugt am Boden frei hantieren zu können (ob mit einem am Boden stehenden Beizvogel, einem erlegten Tier oder was auch immer nötig sein könnte).
Trotzdem sehe ich ein paar Probleme oder zumindest Schwierigkeiten, die ich gerne an dieser Stelle einmal zur Diskussion bringen möchte, um von erfahrenen Falknern Meinungen, Einschätzungen oder Tipps zu bekommen, ob das Vorhaben mit der Falknerei realistisch umsetzbar wäre oder ob es eher fraglich ist oder direkt aus Vernunftsgründen einfach als nicht praktikabel anzusehen ist und der eigene "Raubvogel" in die Kategorie fällt: "Tiere die man anschauen kann, aber nicht haben muss". (Das Wort "müssen" ist selbstverständlich relativ zu betrachten!)
Jetzt aber erstmal die Punkte, die mich grübeln lassen und die ich einmal diskutieren (lassen) will.
Vorne weg wäre erst einmal die Höhe. Durch das Sitzen bin ich natürlich ein gutes Stück tiefer als eine Person im Stehen. Das sind mal eben 30-40cm Unterschied. Frage wäre da ob das, für einen ohnehin schon relativ tief auf der Faust stehenden Vogel, nicht zu tief ist um genug Überblick zu haben. Außerdem wäre da noch der Gedanke ob das die Arbeit mit dem Federspiel nicht zu weit einschränkt.
Zweiter Gedanke: Schön, wenn der Vogel auf der Faust steht. Das bringt aber weder den Vogel, noch mich einen Zentimeter weiter... wörtlich gesprochen. Wenn der Vogel auf der Faust steht, habe ich nur noch eine Hand frei um zu fahren... also bleibt mir nichts anderes übrig als mich fröhlich im Kreis zu drehen. Klingt komisch, ist aber so!
Frage wäre da, ob es möglich / sinnig ist den Vogel, sobald er erstmal beireitet evtl. erstmal zu verhauben und statt ihn auf der Faust zu transportieren, ihn auf Knie / Oberschenkel zu stellen. Dass ein entsprechend selbstgemachter Lederschutz notwendig ist um nicht die Krallen im Bein zu haben, ist selbstverständlich. Fragt sich nur wie praktikabel das ist. Weil wenn der Vogel fliegen soll, muss er selbstverständlich erstmal wieder auf die Faust und von da aus entsprechend geworfen werden, nur wird entsprechendes Wild wohl kaum geduldig warten, bis ich da fertig bin. Außerdem konnte ich mit google nicht in Erfahrung bringen, wie das überhaupt erstmal im Lehrgang aussieht und in wie weit sowas in der Prüfung zugelassen / akzeptiert wäre. Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass manche Menschen im Zweifelsfall gerne mal - nett gesprochen - ein wenig kleinlich sind. Da ich keine Ahnung habe wie die Praxis in der Prüfung aussieht (bzw. ob es überhaupt einen praktischen Prüfungsteileil gibt... wobei meinem Verstand das als selbstverständlich erscheint........ Informationen dazu was von einem verlangt wird, wären an der Stelle nett).
Letzter und vielleicht wichtigster Gedanke: Ein Rollstuhl ist nur eingeschränkt offroad-tauglich. Schotter ist kein Problem, eine Wiese / Weide ist kein Problem, ein unbefestigter, festgetretener / festgefahrender Wald- oder Feldweg ist kein Problem.
Matsch, Sand, Schnee und weicher Boden mit gefühlt endlosen Unebenheiten (z.b. ein frisch gepflügter Acker) sind ein Problem.
Fragt sich dann eben wie praktikabel die ganze Sache dann im Alltag ist. Es ist sicher ganz nett zusammen mit anderen Falknern zusammen los zu ziehen, aber davon abhängig sein, dass jemand Zeit und Lust hat, ist nicht in meinem Sinne. Da ich keine Vorstellung davon habe was in der Praxis möglich ist, würde ich besonders hier Erfahrungen erfragen wollen, ob ihr eine reelle Chance seht das umzusetzen. Es bringt mir ja nicht sonderlich viel, wenn ich mich irgendwo auf einen schönen Feldweg stelle und der Vogel sich denkt, er muss sich das Kaninchen einen Kilometer weit mitten im matschigsten, unebensten und weichesten Acker der ganzen Umgebung holen.
Das wären die grundlegenen Gedanken, die ich bisher habe. Falls euch sonstige mögliche Hindernisse einfallen, äußert sie bitte. Ich werde sicher das eine oder andere übersehen haben.
Darüber hinaus hat das Internet ein paar Fragen offen gelassen, die zwar für den Anfang nicht oberste Priorität haben, aber ich einfach aus reinem Interesse stellen würde.
Ein kurzer Punkt am Anfang: Die männlichen Tiere werden Terzel genannt... ich konnte aber für die Weibchen beim besten Willen kein Äquivalent finden. Gibt es da eine entsprechende Bezeichnung?
Zweiter Punkt wären die Kosten:
Falls ich das richtig überschlagen habe, ist man für den Einstieg mit den Scheinen und der Ausrüstung mit irgendwas zwischen 3000 und 4000 € dabei (falls ich falsch kalkuliere, bitte berichtigen, nicht köpfen!).
Was ich jedoch praktisch garnicht in Erfahrung bringen konnte sind die Preise für den Vogel selbst. Ich habe zwar hier und da mal den einen oder anderen Preis gesehen und gelesen, aber das sind nur einzelne Zahlen, die wahrscheinlich nichtmal ansatzweise aussagekräftig sind. Da ich nicht ein Dutzend Züchter per Mail nerven will, frei nach dem Motto: "Ich möchte keinen Vogel kaufen, aber ich würde gern wissen was Sie für diesen oder jenen verlangen.", würde ich hier gerne fragen wollen, was die üblichen Beizvögel in etwa realistisch kosten und, falls es euch nicht zu viel Aufwand ist, auch einmal ein wenig aufgedröselt nach Art (+ Unterart?), Geschlecht, Farbmorphe und sonstigen relevanten Eigenschaften.
Dazu noch eine Zwischenbemerkung: Ich weiß nicht in wie weit hier die Akzeptanz ist einen Vogel nach dem "Kriterium" "Gefallen" auszusuchen, aber ich würde da trotzdem ein paar Worte zu verlieren wollen (und hoffe mich nicht direkt völlig unbeliebt zu machen). Mir hat es der Gerfalke (welch Überraschung! ) besonders angetan. Jedoch kein rein weißer, wie sie wohl besonders begehrt sind, sondern einer von der hellen Morphe, jedoch mit einzelnen dunklen Federn auf Brust und Bauch.
Zum Beispiel solche Tiere:
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/99/Falco-rusticolus.jpg
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Da würde ich mich theoretisch besonders für interessieren.
Jedoch habe ich gelesen, dass der Gerfalke mit einer der ungeeignetsten Anfängervögel ist und da stellt sich aus vernunftsgründen, wie (un)realistisch ist es tatsächlich mit einem Gerfalken beginnen zu wollen. Ich habe offen gesagt keine Ahnung und wäre da für Meinungen dankbar.
Ich habe gelesen, dass der Habicht da eher der Vogel der Wahl sein sollte, konnte mich aber nicht ganz damit anfreunden, bis ich etwas gründlicher recherchiert habe. Da fand ich Individuen der Unterart Accipiter gentilis albidus, die vom Aussehen sehr nah an eben die mir gefallenden Gerfalken rankommen.
http://f.st-hatena.com/images/fotolife/a/ashizuri-nouen/20140124/20140124124233.jpg
Ich habe jedoch nichtmal diese Unterart besonders häufig auf deutschsprachigen Seiten erwähnt gesehen, wäre auch eine interessante Fragestellung, ob es solche Tiere überhaupt vernünftig zu bekommen gibt.
Da alle Arten ihre Eigenheiten haben dürften und gerade auch ein großer Unterschied zwischen den Accipitriformes und den Falconiformes besteht, wäre eine Überlegung ob nicht grundsätzlich eine der beiden Ordnungen für mich mit meinen naturgegebenen Eigenheiten eher geeignet wäre als die andere.
Vorletzte Frage wäre nochmal zu den Kosten. Selbstverständlich kostet ein Hobby etwas und ich will auch nicht als Falkner mein Geld verdienen. Jedoch denke ich darüber nach, ob das Hobby sich nicht (zumindest teilweise) selbst finanzieren kann. Wenn ich in einer Saison beispielsweise 100 Kaninchen beize, ist das sicher schön. Jedoch mag ich nicht unbedingt jeden dritten Tag im Jahr Kaninchen essen. Frage wäre also, ob es realistisch ist ein Teil des Wildbrets zu verkaufen um zumindest einen Teil der Ausgaben wieder zu bekommen. (Ist das Wildbret überhaupt verkäuflich, nachdem sich ein Falke beim abnicken ordentlich am Hals des Tieres zu schaffen gemacht hat bzw. ein Habicht es mit den Krallen "zerstochen" hat?) Ein Hobby darf selbstverständlich etwas kosten, nur ein buchstäbliches Fass ohne Boden würde mir schon etwas Gedanken machen.
Zum Schluss noch eine Frage wegen der Jagd: Habe ich das richtig verstanden, dass in einer Saison mit einem Vogel nur auf eine einzige Art von Wild gebeizt werden kann? Oder ist es möglich auf 2 oder 3 verschiedene Arten zu beizen?
Jetzt habe ich wohl eine riesige Ansammlung verschiedenster Fragen gestellt, die genug zum lesen und diskutieren geben.
Ich hoffe die eine oder andere Sorge beseitigen zu können.
Schöne Grüße
Paul