D
DeichShaf
Guest
Hallo zusammen,
wie vielleicht der eine oder andere mitbekommen hat, habe ich ein massives Problem mit Trichomonaden im Bestand. Ein Vogel ist vor etwa 2 Monaten an den Folgen des Befalls gestorben, gestern dann der zweite.
Mir war es trotz der Gabe von Medikamenten und der Einhaltung von Sauberkeit nicht gelungen, die Infektionskette zu unterbrechen. Das soll sich nun ändern und ich möchte gerne, dass andere daran teilhaben können, damit sie im Problemfall sicher handeln können.
Was ich im Folgenden beschreibe bezieht sich auf eine Behandlungsdauer von 14 Tagen. So lange muss behandelt werden, um ganz sicher zu gehen. Vieles der Informationen kann an verschiedenen Stellen zusammengesammelt werden, aber kompakt hilft es anderen und gefällt es mir besser, auch wenn es viel Text ist...
1. Befall überhaupt erkennen
Man sieht es nur den Tieren selbst an: Sie wirken zunächst etwas weniger agil als sonst. In der Mehrzahl der Fälle macht sich vom Schnabel her ein leichter Geruch nach Fisch bemerkbar - leider aber nicht in jedem Fall. Je weiter die Ausbreitung der Parasiten im Vogelkörper (zuerst Kropf, dann Rachen, dann Verdauungstrakt) voranschreitet, desto schwieriger wird eine Behandlung. Neben dem möglichen Geruch ist ein sicheres Zeichen Erbrochener Schleim und Verkrustungen am Schnabel. Allerdings ist es dann meist zu spät für eine Behandlung. Weiteres Merkmal, was recht schnell auftritt, ist ein grüner Kot mit ganz wenig weißem Anteil. Wer Grünzeug füttert, kann hier aber leicht in die Irre geführt werden.
2. Befall am Tier nachweisen beim Tierarzt
Es wird eine Kropfspülprobe vorgenommen und diese wird mikroskopisch untersucht. Dabei lassen sich diese Parasiten nicht immer sofort nachweisen. Ggf. ist die Untersuchung etwas später zu wiederholen. Ein Mikroskop-Bild habe ich auf den Seiten des "Internet-Taubenschlag.de" gefunden: http://www.internet-taubenschlag.de/medizin/bericht5/trichomonaden_mittel.jpg
3. Befall am Tier behandeln
Wenn es eindeutig ist, wird eine Behandlung mit einem Antiparasitikum durchgeführt. Hierzu eignen sich drei Medikamente: Chevicol (verträglich bei den meisten Papageien), Ridzol (wo Chevicol nicht vertragen wird) oder Spartrix. Alle drei werden als Pulver in dem Trinkwasser aufgelöst. Eine Dosierung muss der behandelnde Tierarzt nennen. Bei Wellensittichen sind beispielsweise für Ridzol 1g Pulver auf 1l Trinkwasser üblich.
Die Trinkwassernäpfe müssen dann zwei Mal täglich gewechselt werden. Die Reinigung muss mit sehr heißem Wasser erfolgen (am besten in der Spülmaschine bei 70°C) und die Näpfe müssen danach mindestens noch 36 Trockenzeit haben.
4. Hygiene im Vogelzimmer
Neben der besonderen Hygiene bei den Trinknäpfen muss auch dafür gesorgt werden, dass die anderen Futternäpfe täglich gereinigt werden und ebenfalls lange durchtrocknen können.
Da es schwierig ist, einen Käfig oder gar eine Voliere - von einem expliziten Vogelzimmer ganz zu schweigen - zu reinigen und mehr als einen Tag zu trocknen, ist es ratsam, eine Sprühdesinfektion der Teile im Abstand von 2 Tagen vorzunehmen. Dazu sollte man allerdings auf den Einsatz der üblichen Verdächtigen wie Sagrotan oder Cutasept verzichten. Man kann die Tiere nämlich nicht sinnvoll ausquartieren. Also muss eine Lösung her - im wahrsten Sinne des Wortes - die den Tieren nicht gefährlich wird: Vanodine V18, verdünnt 1:100 im Leitungswasser. Vanodine enthält Schwefelsäure und Phosphorsäure und dient der Desinfektion. Ich empfehle die Handhabung mit Gummihandschuhen mit dem Konzentrat, denn schon kleinste Wunden am Finger brennen da fürchterlich.
Die Lösung wird auf alles gesprüht, mit dem die Tiere Kontakt haben: Käfiggitter, Wände, Seile, Sitzäste, Spielzeuge und natürlich auch den Boden und Einstreuschalen von Käfigen und Volieren. Mit einer weiteren Menge kann man den Boden feucht wischen.
Wichtig: Vanodine färbt braun und ist ziemlich farbecht. Wer seinen Fußboden usw. nicht ruinieren will, sollte hier unbedingt zeitnah mit Klarwasser nachwischen.
5. Vorbeugen
Man kann nicht wirklich viel dagegen tun, dass überhaupt Trichomonaden ins Haus gelangen. Aber man kann dafür sorgen, dass die Biester sich nicht häuslich einrichten. Und das ist am einfachsten über keimfreies Trinkwasser und entsprechend keimfreie Näpfe.
ACHTUNG: Das Märchen, mit Apfelessig könne man Trichomonaden abtöten, ist falsch! Wer dieses Hausmittel versucht, vergeudet möglicherweise wertvolle Zeit, denn eine Heilung erkrankter Tiere ist damit nicht möglich und zur Vorbeugung eignet es sich dementsprechend auch nicht!
Zur Vorbeugung empfehle ich den Einsatz von Vanodine V18. Es ist ausdrücklich dafür ausgelegt, in einer Verdünnung von 1:1500 (also 1ml Vanodine auf 1500ml Wasser) direkt als Trinkwasser gereicht zu werden.
Ein weiterer Punkt ist, dass Trinknäpfe immer heiß gewaschen werden sollten und im Idealfall zwei Tage durchtrocknen können. Damit verbieten sich in den meisten Fällen aber auch Nagertränken, Bananenfontänen und andere, wenn man sie nicht in ausreichender Stückzahl vorhalten kann.
Es gibt noch andere Mittel, die man ins Trinkwasser geben kann (ich hoffe, dass sich dazu andere mit den entsprechenden Produktnamen kurz hierzu melden).
wie vielleicht der eine oder andere mitbekommen hat, habe ich ein massives Problem mit Trichomonaden im Bestand. Ein Vogel ist vor etwa 2 Monaten an den Folgen des Befalls gestorben, gestern dann der zweite.
Mir war es trotz der Gabe von Medikamenten und der Einhaltung von Sauberkeit nicht gelungen, die Infektionskette zu unterbrechen. Das soll sich nun ändern und ich möchte gerne, dass andere daran teilhaben können, damit sie im Problemfall sicher handeln können.
Was ich im Folgenden beschreibe bezieht sich auf eine Behandlungsdauer von 14 Tagen. So lange muss behandelt werden, um ganz sicher zu gehen. Vieles der Informationen kann an verschiedenen Stellen zusammengesammelt werden, aber kompakt hilft es anderen und gefällt es mir besser, auch wenn es viel Text ist...
1. Befall überhaupt erkennen
Man sieht es nur den Tieren selbst an: Sie wirken zunächst etwas weniger agil als sonst. In der Mehrzahl der Fälle macht sich vom Schnabel her ein leichter Geruch nach Fisch bemerkbar - leider aber nicht in jedem Fall. Je weiter die Ausbreitung der Parasiten im Vogelkörper (zuerst Kropf, dann Rachen, dann Verdauungstrakt) voranschreitet, desto schwieriger wird eine Behandlung. Neben dem möglichen Geruch ist ein sicheres Zeichen Erbrochener Schleim und Verkrustungen am Schnabel. Allerdings ist es dann meist zu spät für eine Behandlung. Weiteres Merkmal, was recht schnell auftritt, ist ein grüner Kot mit ganz wenig weißem Anteil. Wer Grünzeug füttert, kann hier aber leicht in die Irre geführt werden.
2. Befall am Tier nachweisen beim Tierarzt
Es wird eine Kropfspülprobe vorgenommen und diese wird mikroskopisch untersucht. Dabei lassen sich diese Parasiten nicht immer sofort nachweisen. Ggf. ist die Untersuchung etwas später zu wiederholen. Ein Mikroskop-Bild habe ich auf den Seiten des "Internet-Taubenschlag.de" gefunden: http://www.internet-taubenschlag.de/medizin/bericht5/trichomonaden_mittel.jpg
3. Befall am Tier behandeln
Wenn es eindeutig ist, wird eine Behandlung mit einem Antiparasitikum durchgeführt. Hierzu eignen sich drei Medikamente: Chevicol (verträglich bei den meisten Papageien), Ridzol (wo Chevicol nicht vertragen wird) oder Spartrix. Alle drei werden als Pulver in dem Trinkwasser aufgelöst. Eine Dosierung muss der behandelnde Tierarzt nennen. Bei Wellensittichen sind beispielsweise für Ridzol 1g Pulver auf 1l Trinkwasser üblich.
Die Trinkwassernäpfe müssen dann zwei Mal täglich gewechselt werden. Die Reinigung muss mit sehr heißem Wasser erfolgen (am besten in der Spülmaschine bei 70°C) und die Näpfe müssen danach mindestens noch 36 Trockenzeit haben.
4. Hygiene im Vogelzimmer
Neben der besonderen Hygiene bei den Trinknäpfen muss auch dafür gesorgt werden, dass die anderen Futternäpfe täglich gereinigt werden und ebenfalls lange durchtrocknen können.
Da es schwierig ist, einen Käfig oder gar eine Voliere - von einem expliziten Vogelzimmer ganz zu schweigen - zu reinigen und mehr als einen Tag zu trocknen, ist es ratsam, eine Sprühdesinfektion der Teile im Abstand von 2 Tagen vorzunehmen. Dazu sollte man allerdings auf den Einsatz der üblichen Verdächtigen wie Sagrotan oder Cutasept verzichten. Man kann die Tiere nämlich nicht sinnvoll ausquartieren. Also muss eine Lösung her - im wahrsten Sinne des Wortes - die den Tieren nicht gefährlich wird: Vanodine V18, verdünnt 1:100 im Leitungswasser. Vanodine enthält Schwefelsäure und Phosphorsäure und dient der Desinfektion. Ich empfehle die Handhabung mit Gummihandschuhen mit dem Konzentrat, denn schon kleinste Wunden am Finger brennen da fürchterlich.
Die Lösung wird auf alles gesprüht, mit dem die Tiere Kontakt haben: Käfiggitter, Wände, Seile, Sitzäste, Spielzeuge und natürlich auch den Boden und Einstreuschalen von Käfigen und Volieren. Mit einer weiteren Menge kann man den Boden feucht wischen.
Wichtig: Vanodine färbt braun und ist ziemlich farbecht. Wer seinen Fußboden usw. nicht ruinieren will, sollte hier unbedingt zeitnah mit Klarwasser nachwischen.
5. Vorbeugen
Man kann nicht wirklich viel dagegen tun, dass überhaupt Trichomonaden ins Haus gelangen. Aber man kann dafür sorgen, dass die Biester sich nicht häuslich einrichten. Und das ist am einfachsten über keimfreies Trinkwasser und entsprechend keimfreie Näpfe.
ACHTUNG: Das Märchen, mit Apfelessig könne man Trichomonaden abtöten, ist falsch! Wer dieses Hausmittel versucht, vergeudet möglicherweise wertvolle Zeit, denn eine Heilung erkrankter Tiere ist damit nicht möglich und zur Vorbeugung eignet es sich dementsprechend auch nicht!
Zur Vorbeugung empfehle ich den Einsatz von Vanodine V18. Es ist ausdrücklich dafür ausgelegt, in einer Verdünnung von 1:1500 (also 1ml Vanodine auf 1500ml Wasser) direkt als Trinkwasser gereicht zu werden.
Ein weiterer Punkt ist, dass Trinknäpfe immer heiß gewaschen werden sollten und im Idealfall zwei Tage durchtrocknen können. Damit verbieten sich in den meisten Fällen aber auch Nagertränken, Bananenfontänen und andere, wenn man sie nicht in ausreichender Stückzahl vorhalten kann.
Es gibt noch andere Mittel, die man ins Trinkwasser geben kann (ich hoffe, dass sich dazu andere mit den entsprechenden Produktnamen kurz hierzu melden).
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