Ich denke, man muss schon ganz klar unterscheiden, ob es sich nur um liebevollen Umgang mit seinen Tieren handelt oder um Realitätsverlust.
Ich seh das häufig bei Leuten mit Hunden. Hatte ne Bekannte, die sich mit alleinlebend mit Anfang 40 und nach diversen Nervenzusammenbrüchen damit abgefunden hatte, dass sie wohl keine Kinder bekommen wird. Da wurde ein Hund angeschafft... Ihr könnt euch denken, wie das aussah.
Die Schwester meiner besten Freundin (anfang 30) hat jetzt auch einen Hund. Und ihre Mutter hat sogar GESAGT, dass sie den Hund jetzt wie ein Enkelkind behandelt. Er hat alles, was ein Kind sich wünschen kann: Immer genügend Leckerlies, ein Planschbecken im Garten, eine Hütte (bzw. "Spielhaus"), viel Zuneigung, er darf alles was er will...
Die geben das halt offen zu, dass sie ihn wie ein Kind sehen. Ich persönlich find das nicht normal. Weil sich der Hund ja im Gegenzug auch nicht wie ein Kind verhält, sondern eben wie ein Hund!
Meine Vögel sind zwar auch meine Babies - aber ich weiß halt schon, dass sie Vögel sind. Grad bei Zebrafinken fällt einem das Vermenschlichen sowieso nicht so leicht, sie sind eben alles andere als handzahm.
Im Grunde seh ich das erstmal als Probe für die echten Kinder. Man muss ja als junger Mensch (bin 24) auch erstmal lernen, Verantwortung für hilflose Lebewesen zu übernehmen. Das heißt allerdings nicht, dass ich mit den Vögeln herumexperimentiere. Das Zusammenleben klappt bestens!
Es muss jeder für sich den richtigen Mittelweg im Umgang mit seinen Tieren finden. Für den einen sind sie wirklich nur Tiere, für den anderen sind sie eher Freunde oder Gefährten. Solang ihnen dabei ihr "Tiersein" nicht abgesprochen wird, find ich das voll in Ordnung. Aber wenn die Grenzen zwischen Mensch und Tier verschwimmt, gibt es einem doch zu denken, vor allem weil das für das Tier kaum gut sein kann.