Natürlich ist es machbar. Ob es aber ratsam ist, bestimmt der Vogel: Grundsätzlich unterscheidet sich das Körpergewicht der Jagdzeit und der Mauserzeit eines Vogels, sofern er in dieser Zeit nicht geflogen wird; bei Habichten, die meist jagdlich geflogen werden und dann für die Mauser abgestelltt werden, ist dies also meist der Fall. Bei Widfängen oder distanzierten Habichten (z.B. Aufzucht durch Altvogel) liegt das Mausergewicht deutlich über dem Jagdgewicht und ist eine Voraussetzung für den Gefiederwechsel. Da ich nicht weiß wie Eric den Begriff Freiflug definiert, hier aber der Hinweis, dass damit mit den meisten Habichten das Fliegen in Mauserkondition nicht möglich ist. Bietet nun die Flugdrahtanlage einen großen Bewegungsspielraum, kommt es durch das höhere Gewicht und die zunehmende Nervosität (die Unruhe steigt vor der Mauser extrem an, um dann mit Entritt in den Gefiederwechsel wieder abzunehmen) zu einer deutlichen Mehrbelastung des Vogelkörpers durchn die Anbindehaltung. Bei sehr nervösen Vögeln zeigt sich ein verhängnisvolles Wechselspiel: Der Vogel erreicht nicht die Ruhe und das Körpergewicht für die Mauser, diese findet entweder gar nicht oder nur sehr unvollständig statt.
Aber auch bei ruhigen Vögeln, die nicht geflogen werden, findet eine massive Änderung in der Mauser statt: Muskelmasse wird abgebaut und durch Fetteinlagerungen ersetzt. Die Gewichte sind also nur mit sehr viel Erfahrung vergleichbar (Jagdgewicht und Mausergewicht können ähnlich hoch sein, ohne aber sonst Gemeinsamkeiten im Verhalten des Vogels aufzuweisen). Viele Vögel verlangen nach dieser Energiereserve des Körpers, um eine saubere Mauser durchzuziehen. Weiter gibt es auch hormonelle Änderungen, die auf den Vogel einwirken und in den meisten Fällen eine Anbindehaltung verneinen. In Einzelfällen bei sehr nervenstarken Vögeln, bei Imprints oder durchgeflogenen Habichten kann es funktionieren, bei den allermeisten Habichten wird eine Mauserzeit an der Flugdrahtanlage nicht optimal und vollständig verlaufen, weiter ist die Gefahr der Gefiederbeschädigung, besonders der Blutfedern durch Anbindehaltung immer erhöht.