Coelophysis
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Die Frage ist hier aber, ob die - zumindest suggerierte - hohe Fuchspopulation ursächlich für das Verschwinden des Brachvogels war oder doch eher Folgeerscheinung der veränderten Rahmenbedingungen, bei denen der Brachvogel unabhängig vom Fuchs verlor und der Fuchs unabhängig vom Brachvogel profitierte. Wir dürfen auch die Aufgabe des Brutgebiets durch den Brachvogel nicht an dieser einen Stelle isoliert betrachten, da er auch unter guten Bedingungen mittelfristig verschwinden würde, wenn die angrenzenden Populationen nicht mehr intakt sind oder erlöschen.
Ja, das sehe ich auch so. Wäre es anders, würden sich die Fuchsbestände ja infolge der verschwindenden Wiesenbrüter nach unten korrigieren. Das scheint nicht der Fall zu sein. Die Wechselwirkungen innerhalb des Systems sind also schon insofern komplexer, als dass die Bestandsentwicklungen des einen Art nicht (nur) auf die der anderen zurückzuführen sind.
Leider macht man heutzutage gerne den Fehler, die dadurch künstlich entstandenen einst hohen Wiesenbrüterbestände als Soll-Zustand zu werten.
Du hast natürlich Recht, wenn du sagst, dass wir die geeigneten Habitate vieler Wiesenbrüter selbst geschaffen haben. Das du aber aucßer Acht lässt ist, dass wir diese nicht aufgeben, um die alten Urwaldbestände wiederherzustellen, die damals gewichen sind. Vielmehr entstehen ökologisch oft unbrauchbare Flächen. Die Frage ist, wollen wir aus den alten Waldsystemen erst Offenlandsysteme und dann biologische Wüsten machen, oder wollen wir, wenn wir die alten Waldsysteme schon durch Offenlandsysteme ersetzt haben, diese soweit es geht ökologisch intakt erhalten.
Dabei ist natürlich zu definieren, was hier "intakt" und "Offenlandsystem" bedeutet. Das ist regional und von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Außerdem möchte ich den vorausgegangenen Absatz durchaus als Frage verstanden wissen und nicht zwingend als Apell dafür, absolut alles für die Wiesenbrüter zu tun. Darüber kann man dirskutieren. Aber es ist eben nicht automatisch als Fehler zu sehen, meiner Meinung nach.