Leider ist es in der heutigen Zeit nicht ohne solche Aufmachungen möglich die Gesellschaft zu erreichen. Es muss nur grausam, brutal und schockierend sein. Nicht umsonst werden Videos von Gaffern und mordenden Lebewesen mit dem like Button quittiert.
Naja, es ist nur so, dass sich solche Beiträge nur diejenigen anschauen, die das auch gut finden. Die Leute, welche das Komitee gerne erreichen möchte, kann es durch sein Vokabular nicht ändern. Gerade in sozialen Medien kunktioniert es doch durch Bestätigung anhand von Klicks, die sich dann verstärkt. Bin ich an solchen Jagdreisen interessiert, bekomme ich eben vom Komitee (zumindest von der Arbeit in den sozialen Medien) nichts mit. Sie erreichen also gerade die Leute, die sowieso schon am Vogelschutz interessiert sind. Die Absicht hinter diesen Aussagen kann also nur die Rekrutierung einer größeren Zustimmerschaft für die Interessen des Komitees sein.
Das finde ich zwar gut, aber es ist eben wichtig, dass das Komitee gleichzeitig auch politisch aktiv wird. Ich kenne die Aktionen in Italien, Frankreich und Malta vom Komitee, da stehe ich auch wirklich dahinter. Inwiefern die politisch arbeiten, weiß ich nicht.
So lange sich mit der Jagd auf Turteltauben mehr Geld verdienen lässt als mit ihrem Schutz, so lange wird das weiter gehen. Aber auf ein Jagdverbot in den betroffenen Ländern und ggf. einen Schadensausgleich für die dortigen Bauern hinzuwirken - das Problem also an der Wurzel zu packen - das kann das Komitee offensichtlich nicht.
Ich denke zwar, dass du mit deinem ersten Satz recht hast, finde aber, dass das eine entsätzliche Tatsache ist. Es kann doch nicht sein, dass ausschließliche wirtschaftliche Argumente eine Änderung herbeizuführen im Stande sind. Darüber sollte doch ein ethisches Gesetz stehen. Vorschläge wie z.B. einen Schadensausgleich für die Bauern sind solche politischen Ansätze, die ich weiter oben meinte. Aber ganz unabhängig davon darf man doch in jedem Fall auch Stellung gegen die Jagdsituation beziehen. Nicht alles, was rechtlich in Ordnung ist, ist auch moralisch in Ordnung. Das legitimiert in meinen Augen einige Beiträge hier, die mit dem Argument der Rechtssicherheit abgetan wurden.
Nun ist Moral allerdings eine zutiefst subjektive und individuelle Angelegenheit. Wir brauchen einen Ansatz für eine Leitmoral der globalen Gesamtgesellschaft, zumindest wenn es um Tier-, Natur- und Klimaschutz geht, da dies globale Themen sind. Da darf natürlich wirtschaftlich keiner der Doofe sein, und da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Ohne einen solches Motiv, das auch von der überwältigenden Mehrheit akzeptiert wird, trauern die einen den toten Zugvögeln nach, während das der Jägerschaft völlig egal ist. "Ist doch alles rechtens und macht Spaß." Echt widerlich!