Ich bekomme lediglich nicht im Kopf die Fakten zusammen, dass ein Jagdschein durchaus nur mit einer langen, gründlichen Ausbildung zu erwerben ist, die derart ausgebildeten Menschen aber anschließend behaupten, dass sie Hunde mit Füchsen verwechselt haben und ähnliches Zeug.
Vermutlich werden gerade so seltene Tiere wie Waldrappen gerne geschossen, weil einem sonst zu Hause niemand glauben würde, was man da im Wald für ein ulkiges Vieh gesehen hat.
Es ist schon immer wieder erstaunlich, dass das Fehlverhalten Schwarzer Schafe als Normalverhalten des deutschen Jägers angesehen wird. Und wenn ein Italiener einen Waldrapp erlegt, dann ist klar, dass das jeder deutsche Jäger auch illegal tut. Wirklich eine sehr fundierte Begründung, dass jeder Jäger böse ist!
Um hier fair zu bleiben: Jagd kann durchaus nachhaltig und verträglich betrieben werden. In gewissen Bereichen ist sie auch notwendig. Trotzdem ist jegliches jagdliches Tun immer wieder zu hinterfragen.
Das mit den Jagdstrecken, zur Ermittlung von Beständen, hat schon seine Haken.
Als ganz kleines Beispiel: Würde ich jetzt plötzlich mit der Schnepfenjagd beginnen, würde hier die Jagdstrecke steigen. Dass desshalb auch der Bestand gestiegen ist, wage ich zu bezweifeln.
Frage auch noch: Wie wird das mit den in der Anzahl steigenden Totfunden ermittelt? Irgendwie Hochgerechnet?
Eric, jeder tötet täglich unzählige Tiere oder beraubt sie ihrer Lebensgrundlage, auch der veganste Veganer und der fruchtigste Fructarier. Der eine weiß eben um diesen Umstand, der andere nicht, das ist der alleinige Unterschied.
Im Gegensatz zu den meisten anderen hier bist auch Du Jäger und auch Du erlegst Tiere. Der eine kauft sein Schnitzel und seine Körner im Laden (er lässt töten), der andere steht wiederum auf der Seite derjenigen, die das für die vermeintlich „besseren“ Leute tun.
Selbstverständlich hat die Sache mit der Ermittlung der Bestände anhand der Jagdstrecken seine Haken. Die Schnepfe wird aber in aller Regel eher zufällig auf herbstlichen Treibjagden erlegt. Nur wenige werden gezielt der Schnepfe nachstellen, das lohnt in den seltensten Fällen. In diesem Fall wird demnach die Jagdstrecke zumindest Hinweise auf die Bestände geben. Der gleichzeitige Anstieg des Fallwildes bekräftigt dies. Werden mehr tote Schnepfen gefunden, sind vermutlich auch mehr da. Diese Umstände lassen sich weder mit der Intensivierung der Schnepfenjagd noch mit verstärkten Suchaktionen auf tote Schnepfen erklären. Zudem ist die Schnepfe in Deutschland als nicht gefährdet eingestuft.
Ist doch wie beim Hasen: Es ist für die Waldhasenbestände völlig unerheblich, ob ich mir einen einzigen Weihnachtshasen schieße oder nicht. Man kann den Waldhasen vollschonen, man kann aber auch mal einen essen.
Hier kann man allenfalls noch diskutieren, ob es legitim ist, eine Tierart rein zwecks Nutzung extensiv zu bejagen. Wird dies verneint, würde nur noch das Schalenwild im Jagdrecht verbleiben können.
@ Pere
Hab bei deinem Text nur mal Art und Ort gewechselt. Ist solches wirklich deine Ansicht?
"Aber objektiv betrachtet spielt es für die Bestände überhaupt keine Rolle, ob in Malta, Italien oder sonst wo Greife oder Waldrappe erlegt werden oder nicht, zumal die wenigsten der erlegten Greife und Waldrappe zum dortigen-Bestand gehören. Die Verluste durch Verkehr, Windkraft und andere Mortalitätsfaktoren dürften um ein Vielfaches höher sein. Zudem würden viele der erlegten Greife und Waldrappe das nächste Jahr so oder so nicht erleben. Die Abschüsse spielen sich im Bereich der kompensatorischen Sterblichkeit ab."
Nur mal so zum überlegen.
Eric, Du hast sehr wohl verstanden, was ich geschrieben habe! Ich brauche Dir nichts über Populationsökologie erzählen oder gar den Unterschied zwischen Waldrapp und Schnepfe erklären. Genausowenig benötigst Du die Erklärung des Unterschieds zwischen einem italienischen Sportschützen und einem deutschen Jäger, der bei der Entenjagd eine zufällig hochgemachte Schnepfe erlegt.
Es ist ein Unterschied, ob ich 20 % einer noch nichtmal erhaltungsfähigen Population auslösche oder einen winzigen kompensatorischen Mortalitätsfaktor in einer Massenpopulation bin.
VG
Pere